Nach Requiem for a Queen und The Restler kommt endlich der lang erwartete neue Film von Regisseur Andy L. ins Kino. Das Warten hat sich gelohnt, denn wie mit seinen vorhergehenden Filmen, schafft er es auch mit diesem- trotz schonungsloser Bilder- nicht nur zu fesseln und zu schockieren, sondern auch zu verzaubern.
Der Film handelt von dem perfektionistischen Tänzer Nino (Andy L. führte nicht nur Regie, sondern spielt auch die Hauptrolle), der davon träumt der neue Solotänzer in dem berühmten Ballett Swine Fake zu werden. Da der Leiter der Company ihm sehr gewogen ist, stehen seine Chancen gut, doch dann erscheint der neu Tänzer Lilo (Tim Long) auf der Bildfläche und droht Ninos Traum zu zerstören. Nach und nach verliert sich Nino durch seinen Perfektionismus und seine Besessenheit um die Rolle immer mehr in seiner (Alptraum)Welt und wird dem Titelgebenden Bösewicht des Balletts immer ähnlicher.
Der psycho-sexuelle Thriller definiert dieses Genre neu, und der Zuschauer wird mehr und mehr in die Welt des Protagonisten hineingezogen, wo er sich genau wie dieser an der Grenze zwischen Realität und Fiktion verliert. Man kann sich der Faszination rund um Swine Lake nicht entziehen. Gemeinsam mit Nino taucht man in eine Welt ein, die zeigt, wie erbarmungslos die schönen Künste in Wahrheit doch sind.
Dies wird vor allem in den Szenen, in welchen für die Aufführung geprobt wird, klar. Die Kamera fängt den schonungslosen Alltag der Tänzer ein, der von Erfolgsdruck, Versagensängsten und Wettbewerb geprägt ist. Dabei zeigt Andy L. was für eine Grazie aus ihm geworden ist. Ein Jahr lang hat er für diesen Film trainiert, und wer bei seiner letzten Darbietung von Bleib doch bis zum Frühstück noch daran gezweifelt hat, dass Andy L. das Zeug dazu hat einen Black Swine-Tänzer zu verkörpern, der muss sein Urteil revidieren. Seine Beinhöhe ist bemerkenswert und seine Pirouetten können sich sehen lassen.
Visuell orientiert sich der Film an seinem Thema: die dunkle Seite der Psyche. Alles ist in blau- und Grautönen gehalten. Andy L. hat viel mit Spiegeln gearbeitet. Wie auch im Plot handelt sich dabei weniger um eindeutige Reflektionen, als um mehrdeutige Verwirrungen.
Der Soundtrack stammt von niemand Geringerem als Clint Amsell, mit dem L. schon bei seinen beiden letzten Filmen zusammengearbeitet hat. Auch hier unterstreicht die Musik das Gefühlsleben der Figuren, ohne sie zu erdrücken. Besonders eingängig ist die Neuauflage von Schweinchen, oh du mein Schweinchen. Durch den eindringlichen Text, wird die Vielschichtigkeit des Plots noch hervorgehoben.
Ein mutiger Film von Regisseur und Hauptdarsteller Andy L., der einen selbst nach dem Kinobesuch nicht mehr loslässt. „I had the craziest dream last night- about a man who turned into a swine.” Niemand anderer außer Andy L. hätte es geschafft aus dieser Tagline einen Film zu kreieren, der in seinem perfekten Imperfektionismus Seinesgleichen sucht.
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