M. Night Shyamalan ist – abgesehen von seinem unaussprechlichen Namen- für Filme, mit (mehr oder weniger) unerwarteten Enden bekannt, und Christopher Nolan seit Memento (2000) für unübliche Zeitdramaturgie. Nach den beiden letzten Batman Verfilmungen kehrt er nun wieder zu seiner unkonventionellen Erzählweise zurück.
Inception ist ein Film, der einen auffordert mitzudenken, denn wer sich im Kino mehr mit seinem Popcorn oder Begleiter beschäftigt, der wird sich in den vielen Handlungsebenen leicht verlieren.
Zur Handlung: Cobb (Leonardo DiCaprio) ist ein angeblicher Mörder, der verzweifelt versucht mithilfe von Extraction zurück nach Hause zu seinen Kindern zu kommen. Extraction ist eine Möglichkeit in die Träume fremder Menschen einzudringen und ihnen Informationen (Zahlenkombinationen für Safes u.a.) zu entlocken. Sein Partner ist Arthur (Joseph Gordon-Levitt). Eines Tages taucht ein Mann auf (Ken Watanabe), der Cobb garantiert ihn von all seinen Anklagen frei zu sprechen, wenn er für ihn eine Inception durchführt. Dies bedeutet einen Gedanken im Traum in das Hirn des Träumers zu platzieren, sodass dieser denkt es ist sein Gedanke und dadurch Entscheidungen im Wachzustand ändert. In diesem Fall soll der Träumer sich dazu entscheiden das Firmenimperium seines Vaters auszusplitten. Eine Inception ist sehr gefährlich und schwierig. Nicht zuletzt, weil Cobbs verstorbene Frau Mal (Marion Cotillard) immer wieder in den Träumen auftaucht und droht die Unternehmung zu sabotieren.
Sind Sie verwirrt genug? Und das war nur einen sehr vereinfachte Fabel…
Die Darsteller sind gut gecastet und erfüllen ihre Aufgaben mit Bravour. Nur Ellen Page (Juno) fällt negativ auf, was jedoch nicht an mangelndem Können liegt, sondern eher daran, dass sie sich bewegt wie ein Mann, die Statur eines Kindes, jedoch die Rolle einer Frau hat. Besonders in den Szenen in Kostüm und Tout wirkt sie deplaziert. Marion Cotillard schafft es als Cobbs Frau den schmalen Grad zwischen Wahnsinn und Verzweiflung deutlich zu machen. Die musikalische Anspielung auf ihre Oscarrolle in La vie en rose ist ein netter Insider. Joseph Gordon- Levitt überzeugt in seiner Performance und zeigt, dass er zu mehr fähig ist als dem schüchternen Jungen, den er in 10 Things I hate about you (1999) und 500 Days of Summer (2009) gespielt hat.
Dass Leonardo DiCaprio längst aus Titanic (1997) herausgewachsen ist hat er in den letzten Jahren zur Genüge bewiesen. Auch die Rolle eines Menschen, der getrieben und verfolgt von Schuldgefühlen versucht zurück zu seiner Familie zu kommen stellt er glaubwürdig dar. Leider erinnert seine Figur phasenweise zu sehr an jene des Teddy Daniels in Shutter Island (2010). Ebenso verhält es sich mit der Storyline um seine verstorbene Frau.
Visuell ist der Film teilweise beeindruckend, teilweise wird man das Gefühl eines Dejà Vu nicht los. Ist es Inception oder The Matrix (1999)? Man wartet förmlich auf eine schwarze Katze- einen Architekten gibt es im Film.
Die Ausstattung und das Kostüm verpassen diesem Blockbuster das nötige Aussehen, welches zugegebener Maßen in einigen Einstellungen beeindruckend ist, doch was bleibt unter all den Special Effects und Zeitlupensequenzen über? Ja, die Idee hinter Inception ist gut, doch hat man das Gefühl, dass es Nolan mit seinem Film nicht anders ergeht als J.J. Abrams mit Lost- zu viel ist zu viel. Wenn man den Traumebenen und ihren Handlungen folgen kann, so stellt man fest, dass der Text hauptsächlich aus Exposition besteht und die eigentliche Handlung recht dürftig ist. Ein Film der von Minute 1 weg postuliert: „Ich bin so intelligent!, “ sollte keine Logikfehler enthalten. Woher hat Cobbs den Kreisel? Wenn jeder sein eigenes Totem haben muss, wieso kann er dann das seiner Frau benutzen? Führt die Stewardess am Ende einen Fall durch? Wie? Kommt man aus dem Nimbus immer direkt in die Realität zurück? Wenn nicht, müsste Cobb doch in der 3. Traumebene landen… Wieso sind die Kinder noch genauso alt, wie sie waren als er sie verlassen hat? Bedeutet dies, dass er noch immer in einem Traum ist? Am Ende bleibt man visuell beeindrucken, aber leicht verwirrt zurück: Und er dreht sich doch (nicht)!