Mittwoch, 15. September 2010

Das A-Team- Die 80er sind out

 





Schulterpölster, Föhnwelle, Michael Jackson und das A-Team: Das waren die 80er. Zumindest die letzten beiden haben es bis ins 21. Jahrhundert geschafft- wenn auch mit einigen Veränderungen. Michael Jackson wurde weiß und das A-Team bekam einen Film.
2010 traute man sich die kultige Actionserie aus den 80ern (1983-1987) von Stepehn J. Cannell und Frank Lupo ins Kino zu bringen. Unter der Regie von Joe Carnahan und dem Produzenten Ridley Scott versammelten sich Liam Neelson (John Hannibal Smith), Bradley Cooper ( Templeton Face Peck), Sharlto Copley ( H. M. Murdock)  und  Quinton "Rampage" Jackson (B. A. Baracus), um die 4 beliebtesten Söldner der Fernsehgeschichte zu mimen.  
Der Film stellt so etwas wie ein Prequel zur Serie dar: Wir erfahren wie sich die vier kennenlernen und wie es zu ihrer unehrenhaften Entlassung aus der Army kommt. Nach ihrem Ausbruch aus dem Gefängnis versuchen sie ihre Namen wieder rein zu waschen, was ihnen dank Korruption nicht gelingt. Ansonsten würde es das A-Team ja nicht geben…
Die Darsteller machen ihre Sache gut: Liam Neeson verkörpert Hannibal mit der nötigen Autorität und Intelligenz. Bradley Cooper scheint seit seinem Auftritt in „The Hangover“ (2009) omnipresent zu sein. Die Rolle des Face passt zu ihm- braucht er sich als smater Casanova doch nicht recht anzustrengen. Sharlto Copley ist als Murdock eher blass, was aber mehr an seiner Figur liegt, welche die nötige Portion Verrücktheit missen lässt. Quinton "Rampage" Jackson hat der perfekte Aussehen für B.A., doch dessen Storyline gleitet zu sehr in den Kitsch ab. Jessica Biel verkörpert die Ermittlerin, welche die vier Entflohenen Sträflinge wieder einfangen soll und ist gleichzeitig die ehemalige Geliebte von Face. Wenn es zwischen den beiden auch knistert, kommt  ihre Rolle über „das -Mädchen- das dazu- da –ist- dass -es -einen –romantischen- Subplot -gibt“ nicht hinaus.
Als sporadischer Zuseher der Fernsehserie gehöre ich nicht zum eingefleischten Kern der Fangemeinde, doch ich konnte in den Film ein gewisses Maß an Vorwissen mitbringen. Und selbst mit meinem begrenzten Fachwissen  habe ich mich gefragt wo B.A.s berühmte Goldketten hin verschwunden sind? Und warum haben alle ein „Rangers“-Tattoo auf dem Oberarm? Was die typische Runningsgags der Serie betrifft haben es nur einige wenige in den Film geschafft: B.A. s Flugangst und seine (gespielte) Ablehnung Murdocks gegenüber.  Keine Verkleidungen von Hannibal und keine Wahnvorstellungen von Murdock.
Wie unrealistisch darf (kann) ein realistischer Film sein? Dass man beim A-Team ein Auge zudrücken muss was die Glaubwürdigkeit der Stunts und Tricks betrifft versteht sich von selbst. Schließlich war ihr Einfallsreichtum, der selbst MacGyver zum Verzweifeln gebracht hätte, einer der Gründe für den Erfolg der Serie. Dennoch übertreibt der Film maßlos, wenn am Ende Kontainer balanciert werden, Face durch explodierende Tonnen läuft und sich Helikopter um 360 Grad drehen. Action und Spaß gut und schön, aber das…
Wer sich diesen Film ansieht, sollte sich mit Popcorn in den Sessel setzen und alle Gedanken abschalten, die manchmal mehr und manchmal weniger lustigen Sprüche genießen und Bradley Cooper in sein fesches „Face“ schauen. Vielleicht wäre der Film besser gewesen, wenn man die Stunts mit mehr Augenzwinkern inszeniert, oder den Film „The Incredibles“ genannt hätte.
Das A-Team ist ein Film, der es trotz gut gemeinter Anspielungen (Der Vorpsann der Serie ist in einer Szene auf einer Leinwand zu sehen, der Film endet mit dem Intro) nicht schafft dem Kult der 80er gerecht zu werden. „Also wenn Sie mal ein Problem haben und nicht mehr weiter wissen, suchen Sie doch das A-Team!“- Am besten im Fernsehen.

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