In den USA beginnt die neue Seriensaison. Dieser Umstand brachte mich auf die Idee me3ine Nase in eine Zeitung zu stecken und nachzuschauen was sich in der österreichischen und deutschen Fernsehlandschaft in Punkto neue Importe aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten so getan hat.
Ein Blick in die Fernsehzeitung von heute: CSI: Miami, Navi CSI, Navy CSI: L. A., CSI: Now York, NCSI, Criminal Intent, Law and Order,…. Ein kleines Rätsel: Welche dieser Serien ist diesen Herbst neu bei uns gestartet? Richtig: NSI: Los Angeles. Das jüngste Kind in der CSI-Familie versucht mit netten Settings der Stadt L.A. (z.B.: Walt Disney Concert Hall) und Chris O’Donell zu punkten. Dieser ist ein Spezialist für Undercover Ermittlungen. Unsere Faszination mit den Labortechnikern und Gerichtsmedizinern aus Amerika scheint laut diesem Sendeangebot unersättlich zu sein. Faseranalyse und Obduktion da, Horation der seie Brille zum 20sten Mal auf- und absetzt dort… Es vergeht kein Tag, man nicht mindestens einen Ableger von CSI auf einem Programm in Österreich oder Deutschland findet.
Die Krankenhausserien hinken da hingegen etwas hinterher: Zwar stellen Grey’s Anatomy, ihr Spin-Off Private Practise (gibt es außer dieser Serie ein erfolgreiches Spin-off?) und Dr. House eine starke Konkurrenz dar, doch fallen sie mit nur einem TV-Auftritt in der Woche im Vergleich mager aus.
Dank dieser Auswahl an Crime- und Krankenhausalltag (Crime Serien mit Mystery Faktor nicht zu vergessen!) tendiert man dazu zu glauben, dass Hollywood nichts anderes produzieren würde. Weit gefehlt!
In Hollywood regieren dank Twilight die Vampire: True Blood heißt die Serie, basierend auf der Sookie-Stackhouse Buchreihe von Charlaine Harris, die in den USA zurzeit einen unglaublichen Hype erlebt. Dass die beiden Hauptdarsteller sich nun auch noch abseits der Kamera das „Ja-Wort“ gegeben haben, und sich die drei Protagonisten blutverschmiert auf dem Rolling Stones Cover räkeln, kann der Publicity nicht schaden.
Neben True Blood gäbe es da noch Blood Ties, Moonlight und Vampire Diaries. Letztere haben es auch ins deutsche Fernsehen geschafft, wenn auch nur für kurze Zeit (Von Moonlight gibt es nur eine Staffel).
Der Pay TV Sender Showtime hat sich in den USA durch Serien mit (für Amerikaner) Tabu-Themen einen Namen gemacht: The L Word, Weeds, Californication, Dexter. Er fährt diese Schiene auch diese Saison mit The C Word. Laura Linney spielt eine Frau, die mit der Diagnose Brustkrebs kämpfen muss. Ob der Sender aus diesem ernsten Thema eine Komödie machen kann wird sich zeigen. Dass er sich dank oben genannten Serien auf skurrilen Humor versteht haben die Produzenten schon bewiesen.
J.J. Abrams (Lost, Fringe) hat ein neues Baby namens Undercovers. Dabei geht es um ein pensioniertes Agentenehepaar, das sich so ganz ohne Action im Alltag langweilt und wieder gemeinsam Missionen erfüllt. Klingt ganz und gar nicht nach Alias … Bleibt zu hoffen, dass es Fringe nicht so ergeht wie der Serie um Doppelagentin Sydney Bristow, der man in den letzten Staffeln deutlich anmerkte, dass Abrams mit seinen Gedanken schon auf einer geheimnisvollen Insel war.
Ob es eine der neuen Serien in den deutschsprachigen Raum schaffen wird, hängt nicht nur von deren Erfolg ab, sondern auch vom Mut der Sender hierzulande, welcher meiner Meinung nach zu wünschen übrig lässt. Breaking Bad, (3 Emmys für Bryan Cranston als besten Hauptdarsteller) und Mad Men (3 Emmys und Golden Globes als beste Drama Serie) sucht man in Österreich vergeblich. Einzig der Sender ZDF Neo hat die Ausstrahlung von Man Men angekündigt. Neuartige Formate wie In Treatment, Dexter, Californication werden im ORF auf Sendeplätze kurz vor, oder nach Mitternacht verbannt. Dass dies teilweise mit der Jugendfreigabe zusammenhängt ist mir klar, dass Werbung für diese Programme auf der Strecke bleibt nicht. Wie sollen Einschatquoten dementsprechend sein, wenn ich nicht einmal weiß, dass die Serie läuft? Stattdessen hat man Werbung für ein völlig miserables Konzept von Mitten im 8. gemacht, bei dem ich mich gefragt habe, ob es sich tatsächlich um eine Soap handeln soll oder ein 20 minütiges Product Placement.
Ich bin gespannt wie lange sich das Detektiv-Schema nach Bones, Lie to me, Castle und The Mentalist noch abwandeln lässt. Dies sind zweifellos Serien von guter und origineller Qualität, doch gibt es auf der anderen Seite des großen Teichs noch so viel mehr als ungleiche Partner, die Verbrecher jagen. Kein Wunder, dass immer mehr Leute ihren Durst nach Abwechslung auf mehr oder weniger legalen Seiten im Internet stillen. Das Fernsehprogramm hierzulande vermag das nicht zu tun.
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