Am Montag ist Prolo-Abend auf ATV. Zuerst Das Geschäft mit der Liebe und danach ATV-Die Reportage. Gestern über Trankler im Wiener Beisl. Besonders gefreut hat mich dabei der Einblick das Lokal bei mir um die Ecke. Ich habe schon immer gewusst, warum ich es mir nur von außen anschaue…
Ich muss gestehen, gestern war meine Entjungferung- was Das Geschäft mit der Liebe betrifft. Und was für ein Erlebnis das war! Es geht um Männer, die mit AVT in Kooperation mit einer Partneragentur in den Osten fahren, um dort die Frau zum Heiraten zu finden. Was sich die Männer davon erhoffen: „Die österreichischen Frauen sind so eingebildet. Die vom Osten sind anders.“ „Dort haben Männer wie ich noch Chancen auf eine hübsche, junge Frau.“ „Dort ist die Verteilung noch anders. Frauen kümmern sich um den Haushalt und die Kinder.“ Alles klar, er sucht eine Putzfrau- Entschuldigung Raumpflegerin. Allesamt sind es Männer, dir bisher nur schlechte Erfahrungen mit Frauen gemacht haben. Sie wurden enttäuscht und verlassen. Aber im Osten ist alles besser- vor allem die Frauen!
Als einen der Ersten lernen wir einen 59 jährigen Energetiker kennen, der bisher nur schlechte Erlebnisse mit Striptease-Tänzerinnen vom Gürtel hatte (Tatsache?!). Seiner Meinung nach liegt das daran, dass er immer „zu nett“ ist. Wir treffen ihn in seinem Energetiker-Büro (eine ausgebaute Garage) mit seiner neuen Freundin. Sie kommt aus Ungarn, ist Striptease-Tänzerin am Gürtel, schaut weder ihn noch die Kamera an und spricht kein Wort. Sie macht auf mich einen „sehr glücklichen“ Eindruck. Unser Energetiker erzählt uns: „Sie wohnt seit einigen Tagen bei mir.“ Moderator: „Wie lange kennen Sie sich schon?“ „Seit 4 Tagen.“ Moderator: „Und, glauben Sie, dass diese Beziehung Zukunft hat?“ Er: „Wenn es passt, dann passt es. Und wenn es heute passt, dann passt es. Wenn es in zwei Monaten passt, dann passt es.“ Wenn Sie jetzt glauben, dass dies die philosophischste Feststellung des Abends war, dann irren Sie gewaltig. Die war nämlich: „Wer weiß, heute ist heute, und morgen ist morgen, aber wir wollen im Heute Leben. Gestern war und heute ist heute.“ Amen!
Da er den ATV Trip schon gebucht hatte bevor er seine Tänzerin kennenlernte will er den Trip trotzdem machen. Man will ja nix verpassen- vielleicht ist was Besseres dabei… Also fackelt unser energischer Freund nicht lange und nimmt seine neue Flamme prompt mit.
Der Energetiker ist nicht der einzige auf Brautschau. Da gibt es noch den übergewichtigen Wiener, der gerne am Wochenende im Prater singt und Teddys sammelt. Charlie Chicken, der viele Hühner hat und sonst nicht viel zu bieten. Und einen Mann, der findet, dass „Kinder heutzutage nicht rentabel sind.“ Stimmt, in Österreich kann man sie so schwer verkaufen. (!?) Da ich seinen Namen vergessen habe, nennen wir ihn der Einfachheit halben „Macho.“
In einem Luftkurort (Was soll das sein?! Ist nicht alles außer eine Großstadt mit Smog-Wolke ein Luftkurort!?) in Ungarn angekommen, werden wir Frauen interviewt. Sie sind alle hübsch. Der Moderator stellt eine Frage, die den Zuschauer schon seit Beginn quält: „Was erhoffen Sie sich von dem Treffen mit den Männern?“ Einige ausgewählte Antworten: „Einen netten Mann, der liebevoll ist.“ „Er sollte sich finanziell um eine Familie kümmern können.“ „Österreichische Männer sind viel zuvorkommender als die Männer hier.“
Schnitt- und wie sehen den Macho und den Teddybärensammler im Hotel. Spätestens jetzt muss man sich als ÖsterreicherIn fremdschämen. Nun weiß ich, warum Pinguine Austria Werbung machen.
Vor und nach den Werbepausen frage ich mich warum das Logo eine Matrjoschka ist. Wir sind doch nicht in Russland? Soll das auf die Bedeutung der Puppen für Fruchtbarkeit und Mütterlichkeit verweisen? Kann ich dem Fernsehen so eine metaphorische Bedeutung zutrauen? Oder hat es damit zu tun, dass in der Sendung viel Wodka getrunken wird?
Der Macho will Vorabgespräche mit den Bewerberinnen führen. Man muss sich schließlich ein Bild von den inneren Werten machen, bevor man wen heiratet. Dazu sieht er sich alle genau an und entscheidet, dass es rein Äußerlich, zwei in die nächste Runde schaffen. Diesen beiden stellt er mit Hilfe der Partnervermittlerin, die als Übersetzerin fungiert, auf überheblichste Art und Weise Fragen. Zum Glück für die Frauen verstehen sie nichts von dem was er sagt.
Energetiker und seine Freundin sind auch angekommen und beschließen schon am nächsten Tag wieder abzureisen. Ihre Beziehung sei so „harmonisch.“ Genauso wie ihre Kommunikation: keiner spricht die Sprache des anderen. Aber warum soll man das als Hindernis betrachten? Das ist bei vielen Paaren so.
Die anderen haben inzwischen einen internationalen Weg gefunden sich mit den Frauen zu verständigen: Alkohol. Wir sehen zu wie der Macho seine „Freundin“ gegrapscht, sich der Teddyfreund betrinkt und er und Chicken Charlie am nächsten Morgen nur in Gesellschaft von Kater aufwachen. (Der Anblick des Teddysammlers Oben ohne wird mich noch lange verfolgen. Ob ich AVT meine Psychotherapie in Rechnung stellen kann? Wegen visueller Grausamkeit.)
Und was ist die Moral dieser Sendung? Wie Der kleine Prinz schon gesagt hat: „Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse.“ Sex und Alkohol reichen völlig aus. Warum verstehen was der andere sagt? Führt nur zu Konflikten, DENN: „Heute ist heute und gestern ist gestern, und heute ist heute und…“
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