„Die Oscarverleihung hat in etwa den Charme
einer Betriebsfeier – nur, dass dabei fast die ganze Welt zusieht und es keinen
Alkohol gibt.“ – Rolling Stone Magazin Feb. 2008
Am 02.03.2014 gehen die alljährlichen Academy
Awards in Los Angeles über die Bühne. Es ist wohl die berühmteste und
gleichzeitigste und längste Verleihung von Filmpreisen weltweit. Und dennoch
finden sie jedes Jahr Millionen von Menschen rund um den Globus ein, um trotz
ungünstiger Beginnzeiten (in Österreich etwa ca 2 Uhr) 4-6 Stunden vor dem
Fernseher zu verbringen.
Eines der wichtigsten Dinge ist bei der
Verleihung natürlich das wer-trägt-was. Zu Beginn stolzieren Mann und Frau über
den roten Teppich, werden von den weiß-zähnigen Moderatorinnen der ABC
interviewt, deren must-have-Frage lautet: „What are you wearing?“ Was für eine
blöde Frage? Na, ein Kleid oder einen Anzug – viel dazwischen gibt es da nicht.
Aber gemeint ist damit natürlich: „Welchen Designer tragen Sie?“ Und man glaubt
es nicht, aber genug Darsteller haben keine Ahnung. Und bei solchen
„gehaltvollen“ Interviews frage ich mich, welche Drogen die Stars nehmen, um diese
hirnlose Tortur zu überstehen?
Als Zuschauer macht es ungemein Spaß die
Outfits und Frisuren der Stars auszurichten.
Die Erste, die bei der Kleiderwahl schon danebengegriffen hat: Lupita Nyong‘o. Die Darstellerin, die für die beste Nebendarstellerin für 12 years a slave nominiert ist. Trägt ein hellblaues Kleid, das einfach niemandem steht, der keine Oberweite hat. Obwohl, das passt auch niemanden, der Oberweite hat. Generell tragen heuer einige Darstellerinnen solch tief geschnittene Kleider – sie scheinen sich am Costume Design von American Hustle orientiert zu haben. Dort habe ich mich schon den ganzen Film über gefragt, wo Amy Adams ihren BH gelassen hat?
Die Erste, die bei der Kleiderwahl schon danebengegriffen hat: Lupita Nyong‘o. Die Darstellerin, die für die beste Nebendarstellerin für 12 years a slave nominiert ist. Trägt ein hellblaues Kleid, das einfach niemandem steht, der keine Oberweite hat. Obwohl, das passt auch niemanden, der Oberweite hat. Generell tragen heuer einige Darstellerinnen solch tief geschnittene Kleider – sie scheinen sich am Costume Design von American Hustle orientiert zu haben. Dort habe ich mich schon den ganzen Film über gefragt, wo Amy Adams ihren BH gelassen hat?
Bill Murray ist heuer auch mit von der Partie,
und ich bin schockiert: Er ist sehr alt
geworden, und das sieht man ihm auch an – kein Wunder, er ist ja bei weitem
nicht mehr der Jüngste. Aber wahrscheinlich kommt es einem so viel schlimmer
vor, weil man es nicht gewohnt ist bei solchen Verleihungen Leute zu Gesicht zu
bekommen, denen man ihr natürliches Alter ansieht.
Will Smith ist natürlich auch mit von der
Partie. Seine nervigen Wunderkinder kann ich allerdings nirgends erblicken. Die
müssen vermutlich zu Hause für den neuen Film, den Papa für sie produziert,
trainieren.
Aber auch abseits des roten Teppichs findet man
interessante Modekreationen: Einer der Zaungäste fällt unangenehm durch seinen
goldenen Smoking auf.
Sandra
Bullock lässt sich auch frisch geliftet blicken – immerhin ist sie als beste
Darstellerin nominiert. Und auch bei ihr bewegt sich ab den Mundwinkeln
aufwärts nichts mehr. Und was ist mit ihrer Nase passiert? Sie sieht aus wie ein
Sams!
Moderiert wird die Gala heuer von Ellen DeGeneres,
die in einem für sie typisch maskulinem Outfit die Bühne betritt und mit den
üblichen Scherzen über die nominierten Darstellern die Verleihung eröffnet.
Leonardo DiCaprio
ist heuer zum 5. Mal nominiert und wieder einmal mit Mama da. Ein paar Sessel
weiter sitzt Jared Leto, der auch mit Mama da ist und dringend zum Frisur muss!
Und Ellen hat sicher nicht unrecht, dass die Oscars nicht viel anders sind als
die Hunger Games (überall Kameras und
Jennifer Lawrence hat letztes Jahr gewonnen), und dass es mehr oder weniger
schon feststeht welcher Film mit dem Oscar für den besten Film nach Hause gehen
wird: „You’re all racists if 12 years a
slave won’t win.“
Die erste
Kategorie bringt uns gleich wieder zurück zum Mama-Bubi Jared, der gewinnt
nämlich verdient den Oscar für den besten Nebendarsteller für seine Performance
als AIDS kranker Süchtiger in Dallas
Buyers Club. Natürlich dankt er seiner Mami. Und spätestens da wird
beschlossen, dass man ein Trinkspiel machen muss: Trinken, wenn jemand in
seiner Dankesrede die Mama, Gott oder der Academy dankt. Vor allem bei der
Academy wird man innerhalb der ersten 3/4 Stunde vermutlich betrunken sein. Michael
Fassbender muss sich geschlagen geben. Den würde ich gerne mal in einer
romantischen Komödie neben Christoph Waltz sehen – sozusagen als Statement
gegen Type-Casting.
Passend präsentiert
Jim Carey einen Trailer über animierte Filme. Und er kann keine Moderation
machen, ohne dabei Grimassen zu schneiden. Aber sonst würde man ihn
wahrscheinlich nicht erkennen…
Der erste Song,
der als Best Original Song vorgestellt wird ist Pharell Willimas mit Happy. Und da kommt Leben in die Bude,
denn Meryl Street shimmyt ordentlich mit. (Die ist übrigens heuer zum 18. Mal
nominiert.) Pharell Willimas hat wohl niemand gesagt, dass es keinen Oscar für
den dämlichsten Hut gibt…
Die Kategorie
Costume gwinnt The Geat Gatsby. Für
die Dankesrede zaubert die Gewinnerin gleich mal einen A4-Zettel aus dem
Dekolltée! Lässig!
Irgendwann im
Laufe des Abends hat sich Sandra Bullock zwischen Leo und seine Mama gedrängt.
Der Arme! Ob er sich als Trost gleich nach der Verleihung ein neues Victoria
Secrets Model suchen muss?
Und dann erleben
wir alle einen Vertigo-Moment. Kim
Novak streicht definitiv den Oscar für das meist-geliftete-Gesicht ein.
Unheimlich!!!??? Wie jemand lakonisch bemerkt hat: Welch Ironie, dass sie den
Oscar an Frozen vergibt….
Den Oscar für
Visual Effects staubt Gravity ab. Und das, obwohl The Hobbit nominiert ist und Smaug (Benedict Cumberbatch) höchst
persönlich im Zuschauerraum sitzt. Genau gesagt sogar direkt neben Brangelina.
Kein Wunder, schließlich muss er sich bei Brad gutstellen, denn er ist der
Hauptdarsteller in dessen nächstem Film (Lost
City of Z). Außerdem, wer kann schon behaupten an 4 Filmen, die nominiert
sind, beteiligt gewesen zu sein – der Weinstein-Clan ausgenommen? Und bei
seinem Platz hat muss er sich auf alle Fälle zusammennehmen seinen Blick auf
die Bühne gerichtet zu lassen, denn die Dame, die links neben ihm sitzt, hat
ein Dekolleté, in dem man auch ohne Probleme verloren gehen könnte. *brrr*
Und wo wir schon
mehr oder weniger bei Sherlock sind:
Best Short gewinnt leider nicht der englische Kurzfilm mit Watson Martin
Freeman. Da können sich Sherly und er gegenseitig trösten.
Zac Afron kann
leider nicht vom Teleprompter ablesen – das hat er auf der Highschool noch
nicht gelernt. Armer Bub, ich bitte um Einrichtung eines Spendenkontos!
Beste
Dokumentation macht 20 feet from Stardom.
Und das ist einmal eine Dankesrede der anderen Art: Sie wird gesungen. Eine der
wenigen, bei der wir nicht trinken müssen. Danke, eine kleine Pause tut gut!
Die Dankesrede
beim Besten fremdsprachigen Film beweist einmal mehr, dass es nichts Besseres
gibt als italienisches Englisch!
Die nächste
sing-sang-Performance gibt es von U2. Wie
immer Bono mit Brille, der auch recht high zu sein scheint. Wenigstens einer
der richtig Spaß hat. Obwohl, bilde ich mir das ein, oer schaut er immer so
böse in die Richtung von Herrn Cumberbatch. Kann es sein, dass er dessen Photobomb
am roten Teppich nicht so lustig gefunden hat?
Dann vergibt Chris
Hemsworth den Oscar für … ja… für was eigentlich? Ich bin wie immer ein
bisschen abgelenkt von ihm. Aber da scheine ich nicht die Einzige zu sein, denn
seine Kollegin Charlize Theron kapiert nicht welcher Text am Telepromter ihrer
und welcher seiner ist.
Gravity
macht das Rennen bei Bester Sound. Verstehe
ich nicht ganz. Immerhin steht zu Beginn des Filmes groß auf der Leinwand, dass
es im Weltall keine Geräusche gibt. ???!!!
Den Preis für die beste Nebendarstellerin
übergibt Vorjahressieger Christopher (wie ihn Ellen nennt) Waltz. Diesen
gewinnt überraschend Lupita in ihrem blauen Alptraum-Kleid, die selbst gar
nicht damit gerechnet zu haben scheint. Natürlich trinken wir auch bei ihr
einen auf die Academy.
Um die knurrenden Mägen zu füllen beginnt Ellen
Pizza zu verteilen. Gott, so eine hätte ich jetzt auch gern!
Bill Murray ist bei seiner Präsentation auch
verwirrt, denn er verleiht den Oscar von 2013.
Bei den Herrschaften die Best Editing gewinnen
zeigt sich wieder einmal, dass man als zweiter Redner keine Chancen hat etwas
zu sagen, denn da wird das Mirko gleich abgedreht. Nicht einmal der Academy
kann man danken. Wir danken es dir, denn eine kleine Trink-Pause kann uns nicht
schaden.
Pink singt dann für uns Somewhere over the rainbow. Auch in einem Kleid, bei dem sie den BH
vergessen hat. Wenigstens hat sie die meiste Zeit die Mikro-Hand davor, dass
man es nicht so sieht.
Ellen verzaubert uns als Glinda, bevor Jennifer
Garner und Benedict Cumberbatch auch was verleihen dürfen. Jens Kleid hat so
ein Eigenleben, dass es beinahe schon von Bennys Stimme ablenkt, und das soll
was heißen!
Nach den In
Memoriam darf Bette Midler singen, bei der ich mir nicht sicher bin, ob sie
überhaupt noch etwas sieht, so sehr haben ihre aufgespritzten Wangen ihre Augen
zu kleinen Schlitzen verdrängt. Oder vielleicht will sie nach China auswandern.
Oh mein Gott! Goldie Hawn ist meiner Meinung
nach gleich auf mit Kim Novak. Was ist das?! Vielleicht sollte sie darüber
nachdenken sich ein Loch im Bauch wie bei Death
becomes her zuzulegen, das würde von dem ablenken, was einmal ein
attraktives Gesicht gewesen ist!
Aber der Club der Botox-Opfer geht weiter: John
Travolta ist der Nächste, der die Bühne betritt.
Pharell Williams hat sein dummer Hut nichts
genützt, und er geht nicht happy nach
Hause, denn Frozen nimmt den Preis für den besten Song mit.
Bei den großen Kategorien gibt es keine Überraschungen:
Adapted Screenplay: 12 Years a Slave
Screenplay: Her
Regie: Gravity
Beste Hauptdarstellerin: Cate Blachett (Amy Adams hat wieder einmal nicht gewonnen, und macht sich gleich am Weg zur Bar)
Bester Hauptdarsteller: Matthew McConaughey, in dessen Dankesrede man ununterbrochen trinkt, denn er deckt einfach alles ab: Academy, Gott, Mama und nicht vergessen: noch mal Gott - alright, alright! Der arme Leo ist wohl auch schon am Weg zur Bar, um sich dort mit Amy einen hinter die Binde zu kippen.
Bester Film: Die Academy ist nicht rassistisch, und deswegen gewinnt wenig überraschend 12 Years a Slave. Dazu kommt gleich die ganze Plan B-Riege auf die Bühne und Bad Pitt darf sich endlich über einen Oscar freuen.
Screenplay: Her
Regie: Gravity
Beste Hauptdarstellerin: Cate Blachett (Amy Adams hat wieder einmal nicht gewonnen, und macht sich gleich am Weg zur Bar)
Bester Hauptdarsteller: Matthew McConaughey, in dessen Dankesrede man ununterbrochen trinkt, denn er deckt einfach alles ab: Academy, Gott, Mama und nicht vergessen: noch mal Gott - alright, alright! Der arme Leo ist wohl auch schon am Weg zur Bar, um sich dort mit Amy einen hinter die Binde zu kippen.
Bester Film: Die Academy ist nicht rassistisch, und deswegen gewinnt wenig überraschend 12 Years a Slave. Dazu kommt gleich die ganze Plan B-Riege auf die Bühne und Bad Pitt darf sich endlich über einen Oscar freuen.
Und so gehen auch die 86. Oscars nach mehr als
4 Stunden vorbei. Überraschungen gab es wenige (Bester Dokumentarfilm
vielleicht und Lupita). Gravity hat
die meisten Oscars gewonnen (in allen technischen Kategorien wie Schnitt,
Kamera, Ton, …). Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte sich auf ein
unfreiwillig komisches Ende einstellen und ihn am besten nicht gemeinsam mit
Physik-Studenten gehen. Selbst wir Geisteswissenschaftler fanden den Film physikalisch…
interessant…
Was war das Besondere an den heutigen Oscars? Die
Menge an Botox scheint exponentiell mit den Jahren zu steigen, denn so
offensichtlich verunstaltete Gesichter hat man die letzten Jahre nicht gesehen.
Der anti-BH-Feminismus scheint in Hollywood sein Comeback zu feiern und leider
hat man wieder die Form aufgegriffen alle nominierten Lieder in voller Länge zu
spielen. Aber auf manche Dinge kann man sich immer noch verlassen: Leo bringt
seine Mama mit, er gewinnt keinen Oscar und Bono trägt Sonnenbrille. Gott sei
Dank! Und natürlich auch der Academy! Prost!
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