Montag, 4. Februar 2013

Twilight - Das Ende der Emo-Vampire

Eine Ära ist zu Ende gegangen. Am 16.12.2012 kam der nun wirklich letzte Teil der Twilight-Saga in die Kinos. Dies bedeutete, dass sich Millionen Teenager in Heulkrämpfe stürzten, während Leute wie ich aufatmeten, weil sie sich von nun an wieder unbedarft ins Kino wagen konnten, ohne fürchten zu müssen, von einem Twilight-Trailer überfallen zu werden. (Nun fürchte ich mich davor, den Safe Haven Trailer noch einmal sehen zu müssen! Ich meine, was soll das sein?! Die Verarschung von Wie ein einziger Tag?)
Mit einer riesen Portion Schoko-Eis bewaffnet, mache ich mich nun mit einigen Monaten Verspätung daran, mir Breaking Dawn 2 zu Gemüte zu führen.

Wir beginnen dort, wo Breaking Dawn 1 aufgehört hat. Für alle, die es nicht mehr wissen, oder schlichtweg verdrängt haben: Bella stirbt bei der Geburt ihres Kindes Renesmee (also Rosmary’s Baby für Arme). Eddie gibt ihr daraufhin Blut, und sie wird zum Vampir.
Bella kommt also als Vampir zu sich und findet sich daraufhin gleich in einer schlecht gemachten Jagd-Szene wieder. Schließlich muss der Jung-Vampir essen, und Menschen sind ja tabu. Ganz so nebenbei erlegt sie einen kleinen Bergpuma. (Und wo ist da PETA??!!) Dann Auftritt Jacob, und ACHTUNG PREMIERE: er trägt ein T-Shirt – aber es ist hautfarben.
Schon nach 11 Minuten bin ich so genervt, dass ich ausschalten will. Künstliches Drama, weil Jacob ja „imprinted“ ist auf ihr Baby. Bella regt sich künstlich auf – zugegebn, es ist echt pervers, und es wäre besser gewesen sie hätte Jacob den Heldentod sterben lassen, als ihn so abzuspeisen, aber trotzdem! Anstatt, dass die anderen Vampire eingreifen, als die prämenstruale Bella den armen Jacob zur Sau (zum Wolf?) macht, stehen alle unbeteiligt herum und schauen blöd aus der Wäsche. Von Anfang an dudelt wieder unmotivierter Soundtrack vor sich hin, um von der Nicht-Handlung abzulenken. Es folgt doch tatsächlich so etwas wie eine Sex-Szene. Ja, man sieht nackte Hälse, Hände und Gesichter. Ich hoffe, der Film hat mindestens FSK 18.
Dann läutet das Telefon bei den Cullums zu Hause. Alle werden dramatisch ruhig. Offensichtlich werden Vampire nie angerufen, und wenn, muss es etwas Schlimmes sein.

20 Minuten vergehen, bis Jacob endlich sein T-Shirt auszieht. Und dann gleich vor Charlie (Bellas Vater). Und ich bin ganz auf seiner Seite: „Jacob put your clothes on.“ Nun weiß auch Charlie, dass sein Töchterchen ein Vamp ist. Wie begriffsstutzig ist er die letzten Teile über gewesen, dass er nicht mitbekommen hat, dass alle Vanpire sind? Und dann die Draufgabe: dem Armen hat man nicht einmal gesagt, dass er Opa ist. (Der Oma sagt es bis Ende des Filmes keiner.) Natürlich ist Bella unter allen Vampiren die Stärkste, und schließlich glitzert sie in der Sonne, während man im Voice-Over einen sinnlosen Monolog hört. Es folgt eine langweilige Montagesequenz nach der anderen, in denen das Baby immer größer wird. Ich streiche mittlerweile schon die dritte Schicht Nagellack über meine Finger, weil mir so langweilig ist. Was hätte ich nur im Kino getan? Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich 2 Popcorn-Kübel leer gegessen.

Die Volturi sind jetzt also hinter der Kleinen her, weil sie glauben, dass sie ein Baby-Vampir ist, und das ist verboten. Also gondeln Bella, Jacob und Eddie mit der Kleinen durch die Welt, um den Verwandten zu beweisen, dass die Kleine eigentlich ganz nett ist. 18 Verbündete werden gefunden – alle mit besonderen Gaben. Und Bella hat natürlich die besonderste Gabe von allen – eh klar. Der einzige Verwandte, der cool ist, ist der mürrische Vampir, dessen Namen nie fällt.

Die melodramatisch, vor Kitsch triefenden Dialogen sind einfach unerträglich. Jacob folgt der Kleinen wie ein braves Hündchen auf Schritt und Tritt. In der Szene, in der Bella und Jacob sich im Auto amüsieren – sie scherzen, nicht das, was alle denken – kann ich zum ersten Mal festmachen, warum mich Bella und Edward so langweilen: sie lachen kein einziges Mal, alles ist immer so ernst und melodramatisch. Sie nehmen sich selbst do unerträglich ernst.
Dann ist Weihnachten und Bella und Gatte überreichen Charlie das Geschenk mit den Worten: „We had no time to wrap it.“ Wie kann das sein?! Bitte, die schlafen nicht mal, da werden wohl 5 Minuten gewesen sein, um ein Kuvert einzupacken!
Ein positives Detail des Filmes: Er ist die meiste Zeit über so dunkel, dass ich nur die Hälfte von Edwards Gesicht sehen muss.

Stell dir vor, es ist Krieg und alle gehen hin – auch das kleine Nicht-Vampir-Kind. Dann Auftritt Kapuzen-Clan, auch genannt Volturi. Einen Dresscode gibt es in Kriegszeiten auch: Schwarzes Outfit und Emo-Schminke. Nachdem die Volturi unfair spielen, zieht Bella ihr Schutzschild-Ding ab, und dem Vampir, der aussieht wie eine Mischung aus Angelo von der Kelly Familiy und Frau, passt das gar nicht. 
Es kommt zu einem peinlichen Luftkampf, in dem einige Vampire und Werwölfe ihr (Un-) Leben lassen. Das erste Mal in allen Teilen, benehmen sich die Vampire mal wie Vampire, und es fließt ein bisschen Blut. Und dann: Auftritt Typ in Lendenschurz und Cher. Also im Endeffekt is nix passiert – rein gar nichts! Es war alles nur eine Vision von Alice. Ich bin genauso genervt wie Angelo-Vampir.
Dann: Umarmungen, Jacob heult. Alice hat eine Zukunftsvision wie Bella, Eddie und Jacob und Renesmee am Strand stehen und in einem perfekten Kodak-Moment in die Kamera lächeln.
Das Ende bietet wieder das beliebte Bett im Kornfeld, mit einer Montage der „besten“ Momente der beiden in den letzten Filmen. Alle Verdrängung, die mein geschundenes Hirn bisher wegen der Filme geleistet hat, ist also umsonst gewesen. Dann spricht Bella noch die letzten Wort im Buch: „I love you. Forever.“ Bussi und Fade out.


Ah, aus dem Abspann – der sehr liebevoll gemacht ist, das muss man in aller Ehre sagen –
lerne ich, dass der mürrische Vampir Alexander heißt.  

Fazit: der einzige coole Vampir von allen Filmen war James, und der hat im Ersten gleich das Zeitliche gesegnet. So, das war jetzt also das Ende der Twilight-Saga. Ich muss gestehen, es trifft mich doch ein bisschen, denn kein Thema hat mir bisher so viel Schreibstoff geliefert wie diese Emo-Vampire und ihre halbnackten Werwolf Freunde. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich neue „Opfer“ finden werde – die Rubinrot-Verfilmung sieht vielversprechend aus, denn die werden auch „das deutsche Twilight“ genannt, oder vielleicht sehe ich mir Safe Haven doch an…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen