Montag, 12. Mai 2014

Song Contest Finale 2014



Endlich ist es soweit: Das Event auf das die Männer schon seit Beginn des Jahres sehsüchtig gewartet haben. Nein, nicht die Fußball-WM in Brasilien, sondern der Auftritt der polnischen Wäschermädels beim Song Contest. Ein bisschen müssen sie sich aber noch gedulden, denn Polen kommt erst mit Startnummer 9.

Bis dahin trösten wir uns einmal mit der Eröffnung des Song Contests in Dänemark, welcher heuer in einer ehemaligen Schiffswerft in Kopenhagen ausgetragen wird. Freude schöner Götterfunken stimmt uns darauf ein, dass dies nun das letzte musikalisch anspruchsvolle Lied für diesen Abend gewesen ist.

Gott sei Dank wird das Gewinnerlied vom letzten Jahr noch einmal eingespielt – das hat man nämlich schon vergessen.

Auf Teletext 777 kann man sogar Karaoke singen – die Untertitel für Hörgeschädigte sind nämlich mit Songtexten!

In einem James-Bond-Manier-Filmchen kommen Tänzer mit Flaggen der Teilnehmerländer in die Halle.
Die Bühne bietet wieder alles auf, was sie hat – Funkenflüge, Stroboskop…. Alles an Licht was es gibt.

Alle Teilnehmer werden nun nacheinander vorgestellt – natürlich gleich in der richtigen Reihenfolge., damit es zu keinen Verwechslungen kommen kann.  

Heute hat unsere magersüchtige Moderatorin ein creme-farbenes Kleid an und nur einen Schmetterling im Haare – fast fad. Was soll sie jetzt essen, wenn sie Hunger bekommen sollte? Vielleicht knabbert sie einen ihrer Co Moderatoren an, vor allem den blonden, den sie dauern angrabscht… Denjenigen, der heute mit seinen gegelten Haaren aussieht wie Ewan McGregor.

Und los geht’s:

Startnummer 1, Ukraine: Hamsterrad. Tick Tock. Heute darf ich das Lied in voller Länge „genießen“. Was der Typ alleine in der Woche des Song Contests abgenommen haben muss… bei all den Proben usw. Ob das ein neuer Trend wird? Ab nächsten Monat wird Hamster-rading oder hamster-wheelings in allen agesagten Fitnettstudios angeboten?

Weißrussland: Käsekuchen. Und auch heute ist er auch noch kein Patrick Swayze. Meiner Mama gefällt‘s…

Auch heute gibt es wieder die Kurzfilme der Teilnehmerländer, die ihre Flaggen auf originelle Art und Weise basteln. Finde es schade, dass es dieselben Flaggen wie bei den Semi Finalen sind. Ein bisschen Abwechslung wäre nett gewesen.

Aserbaidschan: Frau in geilem roten Kleid. Das ist die Nummer, wo das Trapez vom Gesinge ablenken soll. Turnt die da vor der Skyline von NY?! Wieso? Oder sieht es im Aserbaidschan auch aus wie im Big Apple? Jetzt weiß ich, wieso das Trapez da ist, ansonsten würde man bei der Nummer einschlafen.

Island: Das sind die bärtigen mit bunten Anzügen. Nein, Bowties are not cool! Außer bei Smoking. Ja, das Lied heißt Prejudice, aber ich habe Vorurteile gegen bärtige Männer in Overalls und Schirmkappen. Kommentar meiner Mama: „Sauflied.“ Auch wenn ich beim Käsekuchen nicht ihrer Meinung war, hier kann ich mich nur voll und ganz anschließen.

Norweger: der Silent Storm-Türsteher mit seiner Ballade, die so überhaupt nicht zu ihm passt, aber es sieht schön aus, wie die ganze Halle von den Handys der Zuseher erleuchtet wird. Tja, früher hatte man Feuerzeuge…


Rumänien: Das Donut-Klavier. Heute stakst die Sängerin komisch mit ihren Schuhen auf ihre Position und versucht wieder in Zeichensprache den Text darzustellen. Die Augen des Sängers treibt es ihm so hervor, dass ich Angst habe, dass sie ihm aus den Höhlen fallen. Und nun umarmen wir uns wieder und schreien uns gegenseitig ins Ohr. Ja, das finde ich definitiv eines der schrecklichsten Beiträge.

Armenien: Loki aus Thor stickt seine Flagge und singt nun Not alone, einer der Favoriten. Die Bühne zeigt wieder welch überzeugender Nachthimmel sie sein kann und wie man einen Kegel aus Licht richtig macht. Feuerspeien und Effekte peppen das Lied endlich auf, denn ansonsten ist es soooooooogBgvgbrgäbfävb – tschuldigung habe auf der Tastatur eingeschlafen – fad.


Montenegro: Der 2m-Riese in seiner Welt mit der Eislauf-Frau, wo die Effekte auf dem Bühnenboden wieder richtig ausgenutzt werden.

Polen: 40 mio Klicks auf YouTube. Nun ist es soweit Männer, lasst die Butter steif werden. Die Wäschermädels entkleiden sich und machen sich nasse. Das wäre doch ein tolles Titellied für die neue Staffel von „Das Geschäft mit der Liebe“ auf ATV. Ich meine, darf man das um die Uhrzeit überhaupt im Fernsehen zeigen – das ist NICHT jugendfrei.

Griechenland: Trampolin statt Drogen. Mein Wunsch nach verschreibungspflichtigen Medikamenten wird plötzlich beinahe unerträglich. Aber das Publikum geht mit und hüpft im Takt und schwenkt die Flaggen. (Wie viele Menschen beim Song Contest wohl verarztet werden müssen, weil sie von einer Flagge, besser gesagt von deren Stange, getroffen worden sind? Ob es da schon Todesfälle gab?)

Österreich: Erst jetzt fällt mir auf, dass am linken unteren Bildrand immer das Land und die Startnummer eingeblendet ist. Da merkt man, ich gebe mich ganz der Musik hin und achte nicht auf solche Details… Wow, beim Refrain hört man tatsächlich die Halle mitsingen. Und wieder zum Dur-Wechsel die Phoenix-Flügel.

Deutschland: Die habe ich noch nicht gesehen, denn gehört ja zu den Big Five. Hier wird versucht es dem Publikum zu vereinfach den Text mitzusingen, denn der läuft auf der LED-Wand mit. Die beiden Musikerinnen haben ein Lächeln aufgesetzt – der Terminus „aufgesetzt“ ist bewusst gewählt. Und ganz unmittelbar ist der Auftritt des deutschen Pink-Verschnittes vorbei.

Werbeunterbrechung, damit wir alle auf die Toilette gehen können, oder wie ich: Die Chips-Schüssel auffüllen.

Schweden: Celine Dion von Schweden, oder wie ich finde die Helene Fischer von Schweden. Auch hier singt das Publikum lautstark mit. Kein Wunder ein melodramatisches „I am over you…“-Schlussmach-Lied. Damit kann jeder mehr oder weniger sympathisieren.

Frankreich: Moustache – der Schnauzer. Der eine hat sich die Frisur der irischen Zwillinge von den letzten Jahren abgeschaut. Ob Frankreich jemals einen Beitrag haben wird, der nicht auf Französisch gesungen wird? Angezogen sind sie allesamt… gewöhnungsbedürftig. Ich weiß ja, wieso ich Schnauzer grauenhaft finde: auch ein Lied darüber bringt mit dem Oberlippenbart nicht näher.  


Russland: Die Olson-Twins, die so tun als ob sie an den Haaren zusammengewachsen wären. Sie fuchteln mit durchsichtigen Plastik-Staberln herum und wippen auf und nieder. Ja, wem’s gefällt… Wahrscheinlich die, die auf russische Teenager in Nachthemden stehen.

Italien: Goldener Lorbeerkranz, smokey eyes und weiße Outfits – so rockt Italien. Natürlich auch in der Landessprache – so gehört es sich für die Big Five. Oh, nun krabbeln wir auch auf allen Vieren lasziv über die Bühne. Spätestens jetzt sieht man ihr Höschen.  

Slowenien: Königin der Querflöte. „I’m gonna show you how to breathe.“ Danke, kein Bedarf. Die Background Sängerinnen wirken sympathisch.

Finnland: Nun wir es “something better.” Und wieder lenken mich die weißen Turnschuhe des Gitarristen/Keyboarders ab. Und der Pianist drischt wieder auf das Becken ein, obwohl es vom Band kommt. Ja, klingt wie eine Mischung aus Killers und Bloc Party.

Spanien: Dancing in the rain – noch ein Big Five-Land. Und welch Überraschung, es „regnet“ auf der Bühne… Sie haben sogar ihre Haare nass gemacht – wet look. Ja, meine Haare sehen auch so aus, wenn sie fett sind… Klingt weniger nach dancing als nach sleeping in the rain. Das einzige Big Five Land, das auf English singt.


Schweiz: jetzt darf ich nichts Gemeines über das schweizer Ringellöckchen schreiben, denn er ist Rechtsanwalt. Also bitte nicht verklagen! Dies ist zum reinen Vergnügen – ich mache kein Geld damit! Sein englisch mit schweizer Akzent ist irgendwie süß.


Ungarn: „Running“. Und auch dieses Mal möchte ich bei dem Song davonlaufen. Heute habe ich jetzt schon Kopfschmerzen. Ich denke ich werde den Song nutzen, um mir eine Kopfwehtablette zu genehmigen.


Ich sehne mich nach Freue schöner Götter Funken zurück!


Malta: Kelly-Mumford & Sons-Family – auch genannt die Edwards-Family. (Nein, bitte jetzt kein „Team Edward“- Gekreische!) Auch heute lächelt der Sänger wieder in die Kamera, aber vor allem seine Augenbrauen sind so gezupft, dass es so wirkt, als würde er seine Augen immerzu übertrieben aufreißen.


Dänemark: Lied heißt Klischee und wird vom Bruno-Mars von Dänemark inklusive Gamaschen dargeboten. Und spätestens jetzt bebt die Halle. Oh eine Step-Touch-Choreografie. Und irgendwie sieht der Sänger aus als wäre er süße 15.  Aber man muss sagen, der Song hat echt mit-sing-Potential. *skubidubidabdabdididai*


Niederlande: Endlich richtige Musik! Unser momentaner Büro-chill-Song. Calm after the strom: im wahrsten Sinne des Wortes. Davor noch eine kleine technische Panne - da will die dänische Flagge nicht von der Bühne… Aber jetzt genieße ich die Ruhe nach dem Sturm. Ah, die Kopfschmerzen nehmen ab…


San Marino: Oh, die Kopfschmerzen setzen wieder ein. Die Muschel-Mama mit dem Ralf Siegel Jammer-Lied.


Großbritannien: Flagge aus roten Bussen und 300 Statisten auf dem BBC-Parkplatz. Singen tut die kleine Molly. Outfit… Ich suche gerade nach einem passenden Vergleich. Also die Background Sängerinnen haben Rabenfesern auf den Schultern und sie könnte aus Katie Perry’s Roar Video entsprungen sein. Für die griechischen Sandalen hätte sie Brad Pitt‘s Wadendouble engagieren sollen. Aber ich mag das Muster am Bühnenboden– hat so etwas von englisch, viktorianischer Wohnzimmer Tapete.


Nun besuchen wir Graham Norton in der Kommentatoren-Kabine, weil sie allen Kommentatoren danken. Für alle, die Graham Norton nicht kennt, er hat eine der bekanntesten Talkshows in England, wo das Who ist Who der Unterhaltungsindustrie hinpilgert, wenn der schräge Graham ruft. Wer es noch nie gesehen hat – es gibt unzählige Videos auf YouTube; sehr unterhaltsam; einfach „Graham Norton Show“ eingeben.


Schnelldurchlauf. Oh, man hat genau den Ausschnitt gewählt, in dem man das Höschen der italienischen Sängerin sieht. Und natürlich den AUSSCHNITT der Wäschermädels. Perverse Bildregie! J

Ein Steven Hawking-Verschnitt singt Ode der Freue  auf einer frei stehende Leiter. Gruselig!  

Und nun singen sie Moderatoren eine Ode an die 12 Punkte – eine Videoeinspielung inkl. 12 Apostel – lustig!


Oh mein… Wer hat den Feuerwehrmann für das komische „Eins – Ding im ORF-gecastet?!


Und nun soll jeder wissen, woher ich meinen morbiden Humor habe, denn meine Mama bekommt bei der Nachricht, dass bei Elektro-Techniker in Brasilien nach einem Elektroschock gestorben ist, einen Lachkrampf. Ja, das Leben ist gerne ironisch.


Und plötzlich ist meine Mama wieder ganz munter beim Pan-Tänzer mit nacktem Oberkörper. Denn nun gibt es noch einmal den Siegersong vom letzten Jahr. Soll das ein Witz sein, dass die Sängerin Emmelie de Forest heißt und die Tänzer einen Wald darstellen?! Nun wird auch endlich das Wasserbecken vor der Bühne genützt.

Und nun geht es los mit der Tour durch Europe, ein Land nach dem anderen, das Dänemark für die Show dankt und ewig braucht, um einfach nur die dummen Punkte zu verlesen.

Keine Sorge, ich werde es abkürzen, denn wer auch immer das liest hat es ja sicher schon gesehen, gelesen oder gehört.

Auch wenn die diversen Moderatoren an und für sich recht unterhaltsam sind. Die dänischen Moderatoren tun mir so leid, denn sie dürfen ihr Gesicht dabei nicht einmal verziehen. Und dann kommt dann auch noch die richtige Helene Fischer, die die Punkte von Deutschland verliest.

Und tatsächlich: WIR SIND SONG CONTEST!

Sollte dieser nächstes Jahr in Wien stattfinden, wird es eine Live-Berichterstattung meinerseits geben!

Freitag, 9. Mai 2014

2. Semi-Finale Song Contest 2014



Der Abend des 2. Semi-Finales des sinnlostesten Musik-Events des Jahres, dem Song Contest 2014, beginnt mit einem musikalischen Previously on – Eindrücken vom ersten Semi-Finale am Dienstag.
Es folgt der typische Werbefilm über das Gastgeberland: Ein blondes Mädchen wird von leuchtenden Würfeln zur Veranstaltungshalle geführt.

Dort werden wir von einem Arrangement des Tangos der Eifersucht  empfangen und Tänzern, die ein bisschen an Storm-Trooper erinnern, und zwei Solisten mit Joker-Schminke interpretieren das Lied.  

Heute trägt die magersüchtige Moderatorin Schwarz, wieder mit komischen Blumen-Aufnähern und einem Kragen, der an Queen Elisabeth I erinnert, oder an Shakespeare. Um 10 Things I hate about you zu zitieren: „Soll sie davon abhalten sich die Wunden zu lecken?“

Startnummer 1 hat heute Abend Malta mit den Geschwistern Edwards – eine Mischung aus (wieder) Kelly Family und Mumford & Sons. Der Sänger flirtet verkrampft mit seinem Zahnpasta-Werbung-Lächeln. Es mutet schon lächerlich an, wenn die Musiker so tun würden sie voll in die Tasten (Saiten) hauen, wenn die Musik doch vom Band kommt.

Israel: Die Sängerin hat eine Frisur im Stil von Kylie Minogues Can’t get you out of my head. Ihr vo-ku-hi-la-Kleid ist sehr unvorteilhaft. Beim ersten Refrain wagt sie einen „Schlampen-Walk“ nach Downstage mit ihren Tänzerinnen (auch unvorteilhaft gekleidet und könnte man von den Bewegungen her mehr als Kämpferinnen als Tänzerinnen einstufen). Am Ende gibt es viel Licht, von dem man wesentlich geblendeter ist, als von der Performance.

Norwegen wird vertreten von einem Fenster-reparierendem Wikinger – ehemals Türsteher in einem Black-Metal-Club, wie es sich für einen echten Norweger gehört. Und der Song Contest beweist, dass er auch überraschen kann, denn es kommt anders als erwartet: Keine Metal-Nummer, sondern eine Ballade mit Geigen und Klavierbegleitung. Die vier Geigerinnen sogar im Batik-Vorhang-Stil gekleidet.

Georgien: Der Song heißt Three Minutes to Earth – wenn man mit einem Flugzeug abstürzt ist das vielleicht zutreffen, oder wie Andi Knoll es treffend formuliert hat: „Der Felix Baumgartner Gedächtnis-Song.“ Vermutlich steht deswegen ein Typ mit Fallschirm auf der Bühne. Den Gesang kann man am besten als eine Mischung zwischen Jodeln und Jammern beschreiben – dargeboten von einer Hippy-Fee in grünem Kleid mit Gänseblümchen auf der Wange, welche in öko-peace and love-Manier mit den Armen wachelt. Und für was ist der Fallschirm-Typ noch einmal da?!

Polen präsentiert ein Lied mit Soft-Porno artiger Grundstimmung – deswegen hat es viele, viele Klicks auf YouTube. Wäschermädels mit tiefem Dekolletée bedienen sich an der Waschrumpel und rühren lasziv mit Stab in der Butter. Ungefähr genauso habe ich ausgesehen als ich selbst vor einer Stunde die Waschmaschine eingeschalten habe – sexy in meinem Eulen-Pyjama mit Strickjacke. Niemand sieht so verführerisch aus wie ich, wenn ich auf den Startknopf einer Waschmaschine drücke… Endlich ist der Soft-Porno zu Ende und wenn die Butter jetzt nicht steif ist…

Endlich: Queen of Austria – Conchita Wurst. Ich gebe zu, dass es das erste Mal ist, dass ich unser Song-Contest Lied ganz höre. Conchita steht in einem Lichtkegel in Mitten eines Sees aus Nebel. Die Halle ist in gold-rotes Licht getaucht und Flügel aus Feuer fliegen über die LED-Wand. Passend zum letzten Aufbäumen des Refrains gibt es dann Feuer. Und man kann nicht mehr dazu sagen als: Melodrama vom Feinsten.

Die Sängerin aus Litauen hat etwas von Mila Jovovic in ihrem futuristischen blau-schwarzen Latex-Outfit. Oh, ihr Tellerrock hat Löcher, durch die ihr Tänzer mit den Händen greifen kann. Gegen Ende sprüht dann Rauch aus Düsen im Takt und ihre Haare stehen elektrisch zu Berge.  

Finnland rückt mit der finnischen Version der Killers an. Ihr Schlagzeuger sieht mit seinem weißen 80er Jahre Ledersakkot aus wie dem Breakfast Club entsprungen.

Irland: Kleopatra mit schwarzem Haar und dunklem Teint betritt die Bühne – unirischer geht’s kaum. Das hat man sich dort wohl auch gedacht, denn als Ausgleich gibt es irische Stepper in Schottenröcken (man muss die britischen Nationen ja vereinen), die ihre Hände unüblich viel bewegen für irischen Step. Ach ja, und keltische Zeichen am Boden hätten wir auch noch.  

Weißrussland: Der Titel des Liedes würde mich prinzipiell ansprechen: Cheescake. Auch die ersten Textzeilen finde ich lustig: „I’m no Patrick Swayze, you’re no Jennifer Grey.“ Und wer trägt die Wassermelone?! Aber sonst kann der Song nichts. Der Sänger versucht auf Michael Bublé mit Background Sängern inkl. Boyband-Choreo zu machen.

Makedonien: Bei ihrem Hosenanzug sollte die liebe Frau bitte noch mindestens einen Knopf mehr zumachen, danke! Ihr Busen ist jetzt nicht so, dass ihn ganz Europa sehen müsste…

Kurze Zwischenfrage für Blondinen: Wie funktioniert das eigentlich: Wer darf sich beim Song-Contest zu Europa zählen? Seit wann gehört Israel zu Europa? Ich meine, ich bin echt schlecht in Geografie, aber… Oder Aserbaidschan… Darf da jeder mitmachen, der genug Kohle zahlt?!

Die Schweiz pfeift uns was mit Banjo-Musik. Ich muss aber zugeben, der Sänger hat ein sympathisches Lächeln, und das liegt nicht daran, dass ich einen Faible für Männer mit dunklen Löckchen habe. Okay, vielleicht ein bisschen… Wo waren wir?

Griechenland: Offensichtlich geht es der Nation finanziell wieder besser, wenn sie Geld für den Song Contest hat. Da wissen wir wo unsere Unterstützung hingeht. Die Tsatsiki-Nation wird von einer techno-Boyband vertreten. Wenn man entsprechend Ecstasy intus hat, kann das vielleicht auch was. Aber so… Ich finde es sowieso unverantwortlich nicht-Drogen-induziert an einem Rave teilzunehmen – das erträgt man ja nicht! Oh ein Trampolinspringer… Wieso?! Ach ja: weil’s keine Drogen gibt.

Slowenien präsentiert Querflöte vor Sternenhimmel in Mitternachtsblauem Kleid à la Königin der Nacht, nur um viele Oktaven tiefer. Der Text lautet: „What are you doing? Can you believe it?“ Ich glaube keiner weiß so genau bei der Veranstaltung, was er tut und glauben kann man das wahrlich nicht. Beim letzten Refrain wechselt der Hintergrund von blau auf gold und nun weiß die gute Frau eindeutig nicht mehr wohin mit ihrer Flöte.

Und schon sind wir beim letzten Song des Abends. Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man Spaß hat… Wenn das jetzt ein bisschen sarkastisch geklungen hat, dann liegt das daran, dass es genauso gemeint ist.

Rumänien: Das Schlimmste kommt am Schluss. Der Sänger sieht einem Mecki recht ähnlich. Und was macht der da für komische Handbewegungen? Jetzt der „beeindruckteste“ Effekt des Abends: die Sängerin löst sich in Luft auf und materialisiert sich dann auf den anderen Seite der Bühne. „Beam me up, Scotty“ für Arme sozusagen. Ein weiteres Highlight ist ein rundes Klaviertastatur in Mitten der Bühne – ein Klavier-Donut sozusagen. Ist das womöglich mit dem Hamsterrad der Ukraine verwandt? Der Sänger geht hin und wieder mal dahin und tut so als würde er spielen. Sieht „toll“ aus, wenn er die Tastatur wieder verlässt und das Klavier spielt trotzdem weiter. Dann umarmen sich die beiden beim Singe völlig unmotiviert. „It’s a miracle. It’s so beautiful.“ Ein Miracle ist, dass ist nicht ausgeschalten habe. 

Es folgt der Schnelldurchlauf aller Teilnehmer. Woher kommt es wohl, dass die Beiträge im Schnelldurchlauf um so vieles Erträglicher sind?

Nun ein Land, von dem sogar ICH weiß, dass es sicher nicht in Europa liegt (auch wenn es von US-amerikanischen Bürgern gut und gerne mit unserer Alpennation verwechselt wird): Australien. Die Nation Down Under ist nämlich total begeistert von dem Musikspektakel Song Contest – liegt vermutlich daran, dass die hohen Ozonwerte dort sich auf die Gehirnaktivität auswirken. Ihnen ist ein kleiner Tanz inklusive aller Klischées diverser Beuteltiere gewidmet. Dann singt noch eine Australische Sängerin, die auch so komische Handbewegungen macht. Ihr Lied ist genauso nichts-sagend wie es sich für einen typischen Song Contest Beitrag gehört – Australien wäre also würdig.
Dann gibt es noch eine Live-Schaltung nach Sydney, wo es gerade 6:30 Uhr ist. Ich meine, würden Sie deswegen aufstehen?! Wie hält man diese Veranstaltung aus, wenn man noch nichts getrunken hat?! Geht irish-Coffee als Frühstücks-Getränk durch?

Noch eine Tanz-Performance, über die zu schreiben ich jetzt überdrüssig bin. Man möge mir verzeihen. Nur so viel dazu: Am Ende kommt wieder eine Oma vor, die man sich vielleicht von Russland letztes Jahr geborgt hat.

Werbepause. Um die Zeit sinnvoll zu überbrücken, mache ich wieder einen auf Polen und widme mich meiner Wäsche:
 In den jeden Quadratzentimeter meines Körpers bedeckendem Eulen-Pyjama-Strickwesten-Outfit schlurfe (lese: rekle ich mich) ich in das Badezimmer. Meine Haare hängen mir in achtloser (lese: sexy-verruchter) Manier ins Gesicht als ich mich behäbig (lese: mit elfenhafter Grazie) zum Ausschalte-Knopf der Waschmaschine beuge (lese: mein wohl geformtes Hinterteil hinausstrecke) um den Waschvorgang zu beenden. Achtlos (lese: sorgfältig) ziehe ich ein nasses (lese: feuchtes) Kleidungsstück nach dem anderen aus der Trommel und hänge es auf den Wäscheständer (ergänze: das kühle Feucht des purpurnen Kleidungsstückes kühlt meine erhitzte Haut).

ZIB-Flash. Bei einem Fernsehgespräch in Jordanien nehmen zwei Kontrahenten das Studio auseinander. Die haben offensichtlich den Song Contest auf nüchternen Magen gesehen.

Zurück beim Song Contest. Noch gibt es kein Ergebnis und deswegen sehen wir uns den Schnelldurchlauf noch einmal – Die Song-Contest-Voter-Zielgruppe leidet vermutlich an Alzheimer.

Und dann, endlich das Ergebnis. Weiter sind:

Schweiz – unser pfeifendes Ringellöckchen
Slowenien – Königin der Querflöte
Polen – Butter-Porno
Rumänien – Donut Klavier
Norwegen – softi-Türsteher
Griechenland – Trampolin Drogen
Malta – Kelly Family trifft Mumford & Sons
Weißrussland – auch am Samstag wird Käsekuchen serviert
Finnland – Killers trifft Breakfast Club
Und einen Startplatz gibt es noch. Als „Aus-tri-a, Aus-ttri-a!“-Sprechchöre in der Halle ertönen muss ich gestehen, dass ich doch ein bisschen patriotisch werde.
Und dann doch: Austria! Wir sind weiter!

So, nun haue ich mir ein Aspirin rein, werde zu Bette gehen und mich auf all die schrägen Beiträge am Samstag freuen. Denn die Big Five inkl. dem Gastgeberland bekommen wir erst bei Finale zu Gesicht.

Donnerstag, 8. Mai 2014

Das sinnloseste Musik-Spektakel des Jahres: 1. Semi Finale Song Contest 2014




Es ist Dienstag, 06.05.2014 und Mrs Branson hat gerade nach einer mehr als befremdlichen Folge True Blood meine Wohnung verlassen. Da ich mich definitiv noch nicht zu Bette begeben möchte, schalte ich den Fernseher ein, um vielleicht Willkommen Österreich zu erwischen. Überrascht muss ich feststellen, dass es heute kein Willkommen Österreich gibt, denn heute läuft das erste Semi-Finale des Eurovision Song Contests 2014. Wie konnte ich das nur übersehen…?
Leider steige ich daher erst bei Startnummer 9 (?) ein – jedenfalls bei der Ukraine. Und was für ein Einstieg das ist: Der Refrain ist irgendetwas mit „Tick Tock.“ Nein, die Sängerin ist nicht Kesha, sondern eine dunkelhaarige Frau, die auf scharfe Tussi mit Windmaschine macht (Kesha also gar nicht so unähnlich). Ihr Haustier hat sie auch mitgebracht: Einen Mann, der hinter ihr in einem riesigen Hamsterrad läuft. Nein, das ist keine Metapher, sondernd da steht tatsächlich ein überdimensionales Hamsterrad auf der Bühne. Es gibt auch noch eine Background Sängerin, die lauter ist als die Sängerin, aber der Fokus liegt doch mehr auf dem Hamsterrad.

Als Nächstes ist Belgien an der Reihe. Es sind ein Mann, der offensichtlich sehr gerne mal zur belgischen Schokolade greift. Sein mehr als melodramatisches Lied hat den Titel Mother, und beweist, dass Müttersöhnchen noch immer nicht in sind.

Und jetzt Moldawien: Vertreten von Tante Christina. So genannt, weil ihre kleine Nichte den Text geschrieben hat – klingt auch so. Refrain lautet: „I have no feelings, so merci!“ Naja, was will man von einer 9-jährigen auch an Tiefgründigkeit erwarten… Hier sind definitiv die Kostüme der Blickfang: Tante Christina sieht aus wie Walküre Christina und um sie herum tanzen 4 Männer in hautfarbenen Kostümen, die aussehen wie ägyptische Rüstungen mit Lendenschurz. Der Kommentar von Andi Knoll dazu: „Vier Staffeln Game of Thrones in 3 Minuten.“

San Marino: Die Sängerin und Produzent Markus Spiegel haben das Motto: „Aller guten Dinge sind drei“, denn sie treten heuer zum dritten Mal mit einem Lied an. Die letzten beiden Male sind sie nicht ins Finale gekommen. Die Hoffnung stirbt zu Letzt scheint das Motto in San Marino zu sein – optimistisches Volk! Der Text zu Beginn lautet: „Maybe there’s a perl inside.“ Das Bühnenbild ist entsprechend „originell“ gestaltet: Die Sängerin steht in einem weißen Kleid in einer weißen Muschel. Gesungen wird in gebrochenem Englisch und das Wort, das am öftesten vorkommt ist „maybe“. Naja, „maybe“ klappt es beim dritten Anlauf mit dem Einzug ins Finale.

Nun sehe ich zum ersten Mal die weibliche Moderatorin des Abends: Sie ist eine Brünette mit akuter Kalorienphobie, an deren Kleid an der Schulter eine riesige weiße Blume befestigt ist, welche größer als ihr Kopf ist. Ich würde ihr empfehlen vielleicht mal einen Bissen von dem mega-Blüten-Ding zu nehmen, bevor sie umkippt.

Portugal: Auch so eine optimistische – man möchte schon fast sagen naive – Nation: Sie sind seit 1964 dabei und haben noch nie gewonnen. Passend zum Liedtitel Ich will dein sein trägt die Sängerin ein „Kleid“, das mehr zeigt als verdeckt. Ein paar rote Blümchen auf einem nude Body bedecken die kaum vorhandenen Büste. Wenigstens kann das Lied mit einem gut gelaunten Beat aufwarten, auch wenn sich mir nicht erschließt was die „Tänzer“ in zu engen, schwarzen Lederhosen und Netzteilen sollen. Passend zum obligatorischen Dur-Wechsel kommt dann die Windmaschine ins Spiel, die den Drei-Wetter-Taft in der blonden Walle-Mähne der Sängerin testet.

Der Beitrag der Niederlande hat mir gefallen. Ehrlich. Das war etwas ganz anderes: ein Mann und eine Frau, die mit einer Gitarre „bewaffnet“ einander gegenüberstehen und sich beim Singen in die Augen sehen. Das Lied heißt Calm after the storm von den Common Linnets und kann wohl als Hipster-Country bezeichnet werden. Auch wenn der Stoff ihres Kleides aussieht wie eine Mischung aus Federn, Schuppen und Blumen und seine linke Augenbraue mir Angst macht, wenn er sie nach oben zieht, ist das mit Abstand das normalste Lied beim Song Contest – und das ist wahrlich ein Kompliment.

Montenegro: Das Lied heißt zu Deutsch Meine Welt, was zum Sänger passt, denn der liebe Herr ist über 2m groß – ich mit unter 1,6m kann mir nur vorstellen, dass es in solchen Höhen tatsächlich eine eigene Welt ist. Eine Tänzerin fährt Rollschuh auf der LED-Bühne und die Background Sänger dürfen am Ende aus dem Hintergrund nach vorne treten.

Vielleicht an paar Worte zur Bühne: Es gibt eine riesige LED-Wand von 1200m2  mit 9 Millionen LED-Lämpchen. Die Bühne hat die Ausmaße von 200m2. Ich muss zugeben, das hat visuell schon was! Irgendwie muss man ja von der schlechten Musik ablenken…

Next one – Ungarn: Da sagt noch einer dieses Programm sei nicht bildungsnah: Bis jetzt habe ich nicht gewusst, dass der Rubiks Würfel (das ist der offizielle Name dieses Zauberwürfels für den man wahnsinnig intelligent sein muss, oder es auf YouTube nachschaut – wie mein Bruder – damit man auf jeder Seite dieselben Farben hat) aus Ungarn kommt. Das war das Positive an diesem Beitrag. Nun zum Rest: Hilfe!!!! Boyband goes solo. Bitte gebt dem jungen Mann da auf der Bühne eine Hose, die ihm nicht um 5 Nummern zu klein (vor allem zu eng) ist! Bngoög<bvr<bgvkbgvkö.gv… Entschuldigung, aber ich bin gerade so fassungslos. Nun besteigen zwei Tänzer ein Klavier. Nicht, ihr macht es kaputt! Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass der Tanz vom Sänger mit der Weichteilhemmung ablenken soll. Funktioniert leider nur partiell… 

Und damit sind schon alle Teilnehmer durch. Gott sei Dank gibt es vor dem Telefonvoting noch einen Schnelldurchlauf aller Kandidaten, sodass ich noch einen Blick auf die werfen kann, die ich versäumt habe:
Startnummer 1 hat Armenien. Der Sänger interpretiert eine melodramatische Ballade und hat ein Outfit wie Loki aus Thor. Fans von Loki sollten sich nicht zu früh freuen, denn vom Aussehen her hat er nicht das Geringste mit Tom Hiddleston gemein.

Die Letten sind die Nächsten. Wie immer ein schräger Beitrag der kleinen Nation. Dieses Jahr ein kunterbunter Kelly-Family Verschnitt, die ein Lied über Kuchen singen. Backe, backe, …

Georgien: Typisches Song-Contest-Gejammer in Weiß und mit Tanz.

Schweden: Einer der Favoriten – Gejammer in Schwarz.

Island: Auch wie immer etwas anders. Heuer: Männer mit Bärten und bunten Anzügen.

Albanien: Und wieder Gejammer. Die Sängerin und jene aus den Niederlanden scheinen im selben Stoffgeschäft eingekauft zu haben.

Russland: Letztes Jahr Omas, heuer Zwillinge. Die Omas waren cooler!

Aserbaidschan: Hier gibt es Luftakrobatik, die von der Musik ablenken soll. Aber die Sängerin hat ein tolles Kleid.

Damit die Zuseher während der Telefonvotings nicht einschlafen, gibt es eine Tanzeinlage nach Andersens Hässlichem Entlein. Das ist toll gemacht und vor allem die Bühne und die LED-Lichter dürfen wieder zeigen was sie alles können.

Und dann: ZIB-Flash und Werbung. Auch nicht schlecht, kann ich meine abendliche Toilette erledigen und mich in meinen Pyjama schmeißen. 

Nun mit passendem Outfit warte ich „gespannt“ auf das Voting. Es folgt: ca 5 Minuten das Song-Contest Logo Join us. Man kommt sich ein bisschen so vor, als würde man das Testbild anstarren…
Endlich gibt es ein Ergebnis. Und weiter sind:

Montenegro – der 2m Mensch in seiner eigenen Welt
Armenien – Loki
Ukraine – Hamsterrad
Ungarn – Boyband Solo mit zu enger Hose
Aserbaidschan – Hoch in den Lüften
Schweden – blonde Frau, jammernd in schwarzem Kleid
Russland – Zwillingspower
San Marino – aller guten Dinge sind doch 3!
Island – die bunten Herren mit Bärten
Niederlande – auch „richtige“ Musik darf ins Finale

Und schon ist das Spektakel wieder vorbei. Aber keine Sorge, am 08.05.14 steigt das zweite Semi-Finale. Dort gibt es sicher wieder einige skurrile Beiträge… Bis dann!