Der ESC scheint bei mir Migräne auszulösen, denn auch
letztes Jahr beim 2. Semifinale habe ich unter Kopfschmerzen gelitten.
Offensichtlich kann mein Organismus mit dieser Flut an Bild und Ton nicht
umgehen. Daher möge man mir verzeihen, dass der Bericht vom 2. Semifinale
weniger ausführlich ist, als jener vom ersten.
Das Spektakel beginnt mit den Outfits des Grauens der drei
Moderatorinnen. Miriam trägt eine Hose, die ihre Oberschenkel ausladend zur
Schau stellt, Arabella sieht mit ihrem Kleid aus wie ein Alien, der sich mit
einer Disco-Kugel gepaart hat und Alice wurde wieder in ein kurzes Etwas
gewickelt. Das Ziel der Kostümabteilung dürfte gewesen sein, die drei so
unvorteilhaft wie möglich aussehen zu lassen. Und das hat sie erreicht. 12
Punkte!
Der erste Beitrag des Abends macht einen munter:
Litauen präsentiert seinen LSD-Trip inklusive Kuss-Pause. Durch das Kommentar von Andi Knoll lerne ich eine neue „hippe“ Abkürzung: FZ – „fix zamm.“ Aha.
Litauen präsentiert seinen LSD-Trip inklusive Kuss-Pause. Durch das Kommentar von Andi Knoll lerne ich eine neue „hippe“ Abkürzung: FZ – „fix zamm.“ Aha.
Irland, Playing by
Numbers: Walzer Klänge statt Pub-Musik bzw. Riverdance vor einem projizierten
goldenen Wald.
San Marino, Chain of
Lights: Zwei 16-jährige präsentieren Fahrstuhlmusik – wie jedes Jahr
geschrieben von Ralf Siegel. Somit sind wir vom Song Contest zum Kiddy Contest
gewechselt. Justin Bieber (mit schwarzem Haar) und seine Teenager Freundin
beenden das Lied mit einem traumhaft falschen Schlusston.
Montenegro, Adio:
Die Sängerin hat anscheinend Angst vor einer Alieninvasion, denn sie trägt Alufolie
im Haar. Um die Performance mit den Worten von CK (Name von der Redaktion
abgekürzt) zu beschreiben: „Pina Bausch für Arme.“ Dies geht fließend über in
Sirtaki für Arme.
Malta, Warrior:
Dies ist das zweite Lied beim diesjährigen Song Contest mit diesem Titel. Es
handelt sich um die nächste fade Ballade, die von der Projektion her auf Rise like a Phoenix macht. Das Kleid der
Sängerin hat einen Schlitz, bei dem man „bis ham“ sieht. Und die Windmaschine
Pyrotechnik dürfen sich austoben.
Norwegen, Monster like
me: Auch hier haben wir eine Alienphobikerin mit Alufolie im Haar und ihr
Kollege hat vor zum Captain’s Dinner zu gehen (anders kann ich mir den weißen
Anzug nicht erklären). Sie trägt ein asymmetrisches Kleid, das so aussieht, als
hätte man beim Hintern einen Teil Stoff vergessen.
Portugal, Hà um Mar
que nos Separa: Man versucht mit dem Outfit (Schulterpolster und Cape) vom
Lied abzulenken, das klingt als wäre es ein zum 4. Mal aufgewärmt worden.
Außerdem passt die Latexhose ganz und gar nicht zu dem faden Song.
Tschechische Republik, Hope
never dies: Tja, die Hoffnung auf ein gutes Lied beim Song Contest stirbt
zuletzt. Zumindest scheine ich Naivchen das noch zu glauben. Aber zurück zum
Beitrag: Es handelt sich um ein Lied in Englisch mit tschechischem Akzent. Auch
diese Sängerin trägt ein Kleid inkl.
Cape. Am Höhepunkt der Nummer zieht sie sich die Schuhe aus und wirft sie auf
die Bühne (in den Zuschauerraum hätte ich amüsanter gefunden). Was das zu
bedeuten hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Befreiung der Frau? Ein
Statement zum Schuh-Eklat in Cannes? Aschenputtel für Arme?
Israel, Golden Boy:
Balkan-Rock von Boyband mit einem Sänger, der goldene Hermes-Schuhe trägt (mit
goldenen Flügel seitlich und nicht von der Modemarke). Das Lied beginnt mit den
Worten „Mama“… Song zum Mithüpfen, das der Bühne alles an Pyrotechnik
abverlangt.
Lettland, Love injected:
Die Sängerin sieht aus wie direkt von der Enterprise gebeamt. Für ihr Kleid
wäre ein Busen von Vorteil, die Handbewegungen hat sie sich von Loreen (Euphoria) abgeschaut und das Lichtdesign
von Rise like a Phoenix. Ich habe bis
dato nicht gewusst, dass Haare eckig aussehen können. Sie können – auch eine
Leistung! Wie lange können 3 Minuten dauern?! Und nun weiß ich endlich wieso
viele andere Teilnehmerinnen Alufolie im Haar haben: Sie haben Angst vor dieser
Sängerin. Verständlich.
Aserbaidschan, Hour of
the wolf: Hierbei handelt es sich um Fans der Serie Game of Thrones, welche vor einem Vollmond Werwölfe
heraufbeschwören. Ich denke, das soll das „Getanze“ darstellen. Ach ja, einen „netten
Durwechsel“ hat das Lied auch.
Island, Unbroken: Die
Sängerin sieht aus wie eine 12-jährige Fee, die sich barfuß auf der Bühne
bewegt. Ich muss gestehen, ich bin ein bisschen enttäuscht. Ansonsten hat
Island immer recht … schräge… Beiträge.
Schweden, Heroes:
Dieses Lied ist eines der Favouriten. Wieso? Keine Ahnung, vielleicht, weil der
Sänger hübsch aussieht. Gekleidet ist der Herr ganz leger und begleitet wird er
von Strichmännchen auf der Projektion. Eines muss man ihm lassen: Er steht brav
auf seinen Markierungen, sonst würde das mit den Projektionen nicht
funktionieren. Abgesehen davon kann das Lied nix. Nej tack.
Schweiz, Time to fly:
Hierbei handelt es sich um Fledermaus-Cape-Gothic-Queen. Ich glaube ich stehe im
Wald (sie nämlich auch). Ach ja, Trommeln gibt es auch. Aber dann: sie reißt
sich das schwarze Cape von den Schultern und trägt darunter ein weißes Kleid mit einem
Schlitz („bis ham“). Und dann ist das Lied aus… oder doch nicht…
Zypern, One thing I
should have done: Der Sänger macht auf Nerd-Brille, 3 Tage-Bart und Anzug.
Als das Bild von Schwarz-Weiß auf Farbe wechselt wird man daran erinnert, dass
farblos manchmal doch besser ist. Das Lied ist schlicht, und irgendwie finde
ich es sogar ganz nett.
Slowenien, Here for
you: Frau mit sinnlos-Kopfhörer, die ein weißes Häkeltischtuch trägt (meine
Oma hatte genauso ein Tischtuch) und eine „Tänzerin“ die so tut, also würde sie
Geige spielen. Luftgeige scheint die neue Luftgitarre zu sein.
Polen, In the name of
love: Celine Dion Verschnitt vor Kirschblütenprojektion in weißem Cape. Um
wieder CK zu zitieren: „Die Fahnen im Hintergrund passen sich den Schleppen der
Sängerin an.“ Da waren die fidelen, halbnackten Waschweiber vom letzten Jahr
amüsanter.
Und das war es auch schon wieder mit den Beiträgen. Und nun
die Finalisten:
Litauen: LSD
Polen: Celine Dion
Slowenien: Häkeldeckchen
Schweden: Strichmännchen
Norwegen: Alufolie und Captain’s Dinner
Montenegro: Pina Bausch für Arme
Zypern: Nerd-Brille
Aserbaidschan: Werwölfe im Mondlicht
Lettland: Alieninvasion
Israel: goldener Paketdienst
Polen: Celine Dion
Slowenien: Häkeldeckchen
Schweden: Strichmännchen
Norwegen: Alufolie und Captain’s Dinner
Montenegro: Pina Bausch für Arme
Zypern: Nerd-Brille
Aserbaidschan: Werwölfe im Mondlicht
Lettland: Alieninvasion
Israel: goldener Paketdienst
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