„Vier Mal Batman,
bitte.“ Die Verkäuferin an der Kinokassa blickt meinen Bruder verwirrt an. Auch
wenn ich ihm als einziger Mann in der Runde das Privileg lassen wollte für
seinen Harem die Beute zu erlegen, sehe ich mich als große (kleine) Schwester
gezwungen einzuschreiten: „Vier Mal The
Drak Knight rises, bitte.“ Der verklärte Blick der Verkäuferin lichtet sich
und promt liegen vier Eintrittskarten vor uns. Es ist ja verständlich, dass
sich Herr Nolan mit seiner Trilogie von den bisherigen Batman-Adaptionen abheben will, aber sollte es tatsächlich so weit
gehen, dass nicht einmal die Frau an der Kinokasse The Dark Knight rises mit Batman
in Verbindung bringt?! Nicht einmal am Kino Plakat lässt sich der Name des
dunklen Rächers finden und das, obwohl das Tragen von gelb-schwarzen Batman-T-Shirts im Moment inflationär
scheint.
Auch wenn ich Nolans Ansatz vom düsteren Realismus mag, kann
ich mich mit Christian Bale als Batman nicht anfreunden. Für mich wird er immer
Patrick Bateman (ob das mit dem
ähnlichen Namen zu tun hat?) von American
Psycho bleiben. Jedes Mal, wenn der geschniegelte Bruce Wayne in seinen
Wagen steigt (ja, auch ins Bat-Mobil) um auszufahren, habe ich Angst, dass er
mit einem Obdachlosen oder einer Prostituierten zurück nach Wayne Manor kommt,
um sie dort nach aller Fantasie von Bret Easton Ellis zu zerstückeln. Nicht
gerade die Vorstellung, die man vom Retter von Gotham City haben sollte. Ich
habe immer das Gefühl, Bruce Wayne macht sich mehr Gedanken darüber, was für
Anzüge seine Kollegen tragen und wie er ein Kätzchen am besten in einen
Bankomat bekommt, als über das Wohl der Bürger von Gotham.
Nolans dritter Batman spielt Jahre nach Teil zwei. Batman
ist in Rente und Bruce macht einen auf die
Schöne und das Biest und sperrt sich in einen abgelegen Teil des Hauses ein
– nur ohne Schöne. Ein neuer Oberbösewicht übernimmt die Herrschaft über Gotham
und zwingt Bruce, sich wieder in seinen Anzug zu zwängen (Sein Outfit ist noch
der Armani unter den Superhelden Outfits – mal ehrlich: Superman hat zwar Muskeln,
aber das Höschen und die Strumpfhosen lenken doch ein bisschen ab…). Unterstützung
bekommt er dabei von Catwoman. Dies ist im Großen und Ganzen die Handlung –
nicht besonders Viel und so verwundert es nicht, dass der Film streckenweise zu
lang ist – 165 Minuten – da wollte wohl jemand Peter Jackson Konkurrenz machen.
Einiges muss man dem Film zugutehalten: er ist bildgewaltig,
man kennt sich aus, auch wenn man Batman
begins vor Jahren im Fernsehen während des Frühjahrsputz gesehen hat, und der Film hat wieder einmal einen tollen
Score von Hans Zimmer – dafür wurde Dolby Surround erfunden! Es gibt wieder
viele Aufnahmen aus der Vogelperspektive und rasante Actionszenen.
Ein Grund, warum der Film nicht wirklich in Schwung kommt,
ist der blasse Bösewicht. Tom Hardy gibt den Terroristen Bane, der aussieht wie
eine Mischung aus Hannibal Lecter und Darth Vader. Mit seiner Maske, durch die
er ständig mit Morphium versorgt wird, erwecken die Atemgeräusche ein
permanentes Dejà Vu des dunklen Sith Lords. Man wartet förmlich darauf, dass er
endlich: „Bruce, ich bin dein Vater“, sagt. Irgendwie wirkt Bane mehr
lächerlich als angsteinflößend und daher nimmt man ihn als Antagonist nicht
wirklich ernst.
Was das Kostüm betrifft, hat es da Anne Hathaway als
Catwoman besser getroffen. Sie muss nicht wie Halle Berry in einem kaum
vorhandenen Outfit herumturnen, sondern trägt einen schicken Catsuit (No pun
intended!). Eine nettes Detail sind die Katzenohren: Ihr Kostüm hat prinzipiell
keine, sondern nur wenn sie die Brillen zum Motorrad fahren nach hinten klappt,
bilden die Bügel am Kopf feline Ohren – sehr schick!
Der Plot hält nicht, was ein Nolan verspricht: zu
offenkundig ist, was passieren wird. Angefangen mit Joseph Gordon-Levitts
Subplot (ob dieser seine Rolle aufgrund von Inception
bekommen hat? Dies trifft wahrscheinlich auch auf Maria Cotillard zu…) bis hin zum
Ende. Schon ab Mitte des Films weiß man ganz genau, was die letzte Szene sein
wird. Ich will gar keinen über-unlogischen-überladenen Inception Nachfolger, aber ein paar überraschende Wendungen hätten
dem Film ganz gut getan. Und zu guter Letzt fragt man sich, wieso Nolan immerzu
von einer Trilogie redet, wenn es dann SO endet…
Bildquelle: http://en.wikipedia.org/wiki/The_Dark_Knight_Rises
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen