Dienstag, 7. Mai 2013

Dead ever after – Dead to me

Es ist zu Ende: Das letzte Buch der Sookie Stackhouse Reihe (oder der Southern Vampire Mysteries, wie sie auch genannt werden) ist heute erschienen. Und wie es sich für einen neugierigen Mensch gehört (oder für einen, der es einfach nicht aushält, wenn er nicht weiß, wie eine Buch Serie endet), stand ich heute brav um 09:00 Uhr beim Thalia und habe einen Blick auf die letzte Seite geworfen. Schließlich will ich im Vorhinein wissen, ob ich es mir antun muss 400 Seiten zu lesen. Und ich war nicht die einzige, denn neben mir standen 2 Frauen, die dasselbe getan haben, und alle 3 haben wir auch gleich reagiert…
Gleich vorne weg, wer nicht wissen möchte wie es endet, sollte am besten JETZT aufhören zu lesen. Denn ich werde nicht mit Spoilern sparen.
Vielleicht für diejenigen, die sich gerade fragen, worum es hier geht: Die Sookie Stackhouse Novels von Charlaine Harris sind die Vorlage der Fernsehserie True Blood. Wenn sich das erste Buch und die erste Staffel der Serie bis auf einige Kleinigkeiten gleichen, hat das Fernsehformat in der mittlerweile 5. Staffel (Staffel 6 wird gerade gedreht) kaum noch etwas mit den Büchern gemein. Die Reihe besteht auf insgesamt 13 Bändern und einem Buch mit Kurzgeschichten. Waren zuerst nur 10 Bände geplant, hat man aufgrund des immensen Erfolges der Fernsehserie beschlossen 3 mehr zu machen – und das merkt man auch. Sind die Bücher zu Beginn – wenn schon nicht literarisch hochwertig geschrieben – originell und lustig, weil sie das Vampir Genre gerne mal auf’s Korn nehmen, so wird der Plot von Buch zu Buch dünner, und nach den letzten paar Büchern war der Ruf in der Fangemeinde schon groß, dem Leiden doch ein Ende zu setzen. Dem wurde nun mit einem letzten Wehklagen Genüge getan.
In den Büchern geht es um die telepathische Kellnerin Sookie Stackhouse, die in einer Welt lebt, in der übernatürliche Wesen wie Vampire, Werwölfe und Wandler „ganz normal“ unter Menschen leben. Damit Vampire davon absehen ihre Nachbarn zu verspeisen, ernähren sie sich vom synthetischen Blut TruBlood. (nein, ich habe mich nicht verschrieben, das Getränk schreibt man ohne und die Serie MIT „e“!). Eines Tages (eigentlich Nachts) kommt der Vampir Bill in Sookies Bar, welche ihrem besten Freund Sam gehört (der ein Wandler ist), und Sookie verliebt sich in Vampir Bill. Mit der Zeit vergeht die erste Liebe, und sie muss feststellen, dass Bill ein bisschen hinterhältig ist. Da beginnt sie sich für Eric zu interessieren. Wo Bill zu Beginn der Good Guy ist, ist Eric also der Bad Boy, mit einem weichen Kern (eh klar…). Lange Rede, gar kein Sinn, trotz einiger Affären mit Wertigern, und anderem Ge-Ding, steht doch von Anfang an im Raum, dass Sookie und Eric füreinander bestimmt sind. Zumindest hatte ich immer den Eindruck. In Buch 9 kommen die beiden dann endlich zusammen (ja, lange musste man warten), doch das Glück weilt natürlich nur kurz. Eric wird aufgrund eines Abkommens, das sein Macher für ihn getroffen hat, dazu gezwungen Feyda zu heiraten, und mit in ihr Königreich zu ziehen. Klar, dass das den Plänen mit Sookie im Weg steht. In Buch 12 hat Sookie dann die Möglichkeit Eric von seinem Schicksal zu befreien, tut es aber nicht, sondern rettet Sam stattdessen das Leben. Somit hat der Großteil der Leserschaft nun darauf gehofft, dass es in Buch 13 einen Deus ex Machina geben wird, der dafür sorgt, dass sich alles aufklärt und alles gut wird. Denkste…  Wie unschwer aus meiner wirren Zusammenfassung zu erkennen ist, geht es im Grunde nur darum, mit wem Sookie am Ende zusammenkommen wird. Wird es Bill – ihre erste große Liebe, und der es meiner Meinung nach sicher in der Fernsehserie werden wird-, oder der Werworf Alcide, oder vielleicht doch Eric sein? Da meine Lieblingsfiguren prinzipiell immer sterben, war ich darauf vorbereitet, dass ich mich sowohl von Pam als auch von Eric verabschieden muss. Aber da wurde ich positiv überrascht. Wenn das auch schon das einzig Positive war.
Meine Hoffnung, und ich denke, da kann ich für den Großteil der Leserschaft sprechen, war, dass es ein logisches, vielleicht ein bisschen kritisches „happily ever after“ geben wird, welches die Protagonisten glücklich zurück lässt – egal mit wem (oder auch als Single). Und ich kann die Enttäuschungen und Hasstiraden im Internet verstehen, denn genau DAS hat Charlaine Harris uns verwehrt. Hier nun die letzten Worte von Dead ever after:
„ Maybe we'll be together at Christmas (keine Ahung welche Jahreszeit gerade im Buch herrscht), maybe not and maybe we'll be together forever. And if not, I will survive. I'm Sookie Stackhouse and this is where I belong."

Und auf wen bezieht sich nun das “we”. Auf Sam – ihre besten Freund! Also kommt Sookie am Ende mit Sam zusammen, aber eigentlich ja nicht, denn sie wollen es langsam angehen. Das ist das Ende. Hmmm... Ja, und Eric muss tatsächlich Freyda heiraten und mit ihr - wo auch immer das Königreich ist - hingehen. Er macht es, damit Sookie frei und außer Gefahr ist, und er darf weder Pam noch Karen (das ist sein 2. Kind - aha- ) mitnehmen. Und Sookie darf auch nicht dorthin. Also so ne Romeo und Julia Geschichte. Eric sagt ihr noch, dass er sie liebt, und weil sie nicht zusammen sein können, ist sie natürlich am Boden zerstört.  Und dann ist es halt Sam - irgendwie.

Ich könnte damit leben, dass es Sam ist, denn ich mag ihn wirklich, aber so!? Wenn es wenigstens die letzten Bücher über irgendwelche „mehr als freundschaftlichen Gefühle“ für ihn von Seiten Sookies gegeben hätte, dann ja, aber so?! Es wirkt einfach nur unglaubwürdig und unlogisch. Na wenigstens ist es nicht Bill…  Da wäre ein offenes Ende noch besser gewesen, in dem sich jeder „sein Ende“ denken kann. Zwar hätte man dann auch gewusst, dass Harris keine Ahnung hatte, wie sie es beenden sollte, aber es hätte sich besser gemacht als DAS. Die zu Beginn angesprochene Reaktion meiner 2 Mitleserinnen beim Thalia, war übrigens dieselbe wie meine: ein tiefes Seufzen und das Buch wieder zurück auf den Stapel legen. Die Dame neben mir konnte sich ein: „Nein, ernsthaft?!“, nicht verkneifen. Und die Zweite hat nur zustimmend genickt.  

Außerdem, was soll das für eine Moral sein: Es kann nicht die wahre Liebe sein, also muss halt der arme BFF herhalten. Was mit Bill ist, weiß ich nicht, denn ich habe die letzten paar Kapitel nach Namen überflogen und seiner war nie dabei. Keine Ahnung, vielleicht ist er tot, vielleicht zurück nach Afrika, wer weiß. Auch was mit Alcide und Quinn passiert weiß ich nicht, aber spätestens heute Abend wir es aus den USA genug Zusammenfassungen im Internet geben.

Letzte Woche wurde Danke einer Lücke in einem Deutschen Verlag das Ende mehr oder weniger im Internet bekanntgegeben. Natürlich habe ich es auch gelesen, aber ich habe bis zu Letzt gehofft, dass es nicht stimmt. Nachdem es veröffentlicht wurde, wurden unzählige Vorbestellungen bei Amazon und Barnes & Nobels storniert, und die paar Rezensionen, die ich bisher gelesen habe (meistens 1 Stern), werden dem wohl auch nicht zuträglich sein. Vor allem Fan Foren lassen kaum ein gutes Haar an dem Buch. Ich bin gespannt wie viele Beiträge es bis morgen geben wird, denn die USA, in welcher die Serie ja einen regelrechen Kult-Status hat, ist noch nicht einmal wach. Nicht umsonst hat Charlaine Harris im Vorhinein gesagt, dass nicht alle mit dem Ende zufrieden sein werden. Jetzt weiß ich, was sie damit gemeint hat: Niemand wird mit dem Ende zufrieden sein.   
Also Fazit: Eric opfert sich und bleibt unglücklich zurück (wenigstens überlebt er und theoretisch können wir uns einreden, dass die beiden doch irgendwann zusammen kommen.), wir wurden 12 Bücher lang irregeführt, Sam ist irgendwie wieder mal der Arme, und ich kann das Gefühl nicht abschütteln, dass es sich so... unbefriedigend ist. Ich glaube jeder wollte ein "fairytale ending" - egal wer es wird, und kein halbbackenes "settle for 2nd best". Da wäre mir ja Bill noch fast lieber gewesen... Nein, das habe ich nie gesagt!

Das Gute ist, ich habe Lebenszeit gespart, denn ich muss das letzte Buch nicht lesen. In meiner Welt endet das Sookie-verse nach Buch 5 und sie lebt mit Eric happily dead ever after.

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