Dienstag, 14. Januar 2014

London für Freaks - Tag 3



Tag drei im Land von Harry Potter begann wie jeder andere auch: Das Handy, das uns mit einem liebevollen Klingeln und dem Motto „Getting up sucks“ aufgeweckt hat, gefolgt von genervtem Stöhnen unsererseits und der mehrfachen Betätigung der Schlummertaste. Irgendwann danach wurden die Vorhänge (zu unserem Glück vom Bett aus in liegendem Zustand zu erreichen) zurückgezogen und beim Blick auf den wolkenverhangenen Himmel tief geseufzt. Unter weiterem beträchtlichem Gestöhne erhob man sich dann doch, und tapste barfuß in die Nasszelle. Die Tatsache, dass man noch keine Socken dabei anhaben konnte war äußerst wichtig, denn Nomen est Omen bei der Nasszelle.
Nach dem Frühstück hatte der Himmel aufgeklart, sodass wir doch nicht gezwungen waren uns wahrer Kunst zu widmen, und vielleicht so etwas wie ein Museum besuchen zu müssen. Stattdessen fuhren wir zum Brompton Cemetary – dies ist ein alter Friedhof, auf dem Engelsstatuen, Gruften, Keltische Kreuze und Efeu in guter Nachbarschaft zusammenleben. In unserer morbiden Faszination haben wir unzählige Fotos geschossen – auch von den dort ansässigen Eichhörnchen. 


Keep calm and don’t blink!


Hier der Beweis, dass Mary Watson in der nächsten Folge sterben wird:
 



Dieser Grabstein bereitet uns darauf vor, dass George R.R. Martin früher oder später auch Ringellöckchen  Jon Snow in die (Eis)Wüste schicken wird:






Zurück unter den Lebenden, haben wir die Brick Lane unsicher gemacht, wo wir hässliche Second Hand und Vintage Bekleidung bestaunen durften, sowie einen Betrunkenen, der aus vollem Halse zu Queen mitgegröhlt hat.
Am St. James Square haben wir die beiden feinsten Herrenclubs der Stadt (natürlich nur von außen) bestaunt. Den Zweck hinter dieser Art Einrichtung wird mir für immer verborgen bleiben. Ich meine, Sir Kipling und Sir Doyle hätte es sicher nicht geschadet ihren Afternoon Tea in weniger elitärer Gesellschaft einzunehmen.
Als sich meine Suche nach einem bestimmten Audiobook auch beim größten Waterstone in London als fruchtlos erwiesen hatte, beschlossen wir die verbleibende Zeit im London Dungeon zu verbringen. Ich hätte mich sicher gefürchtet, wenn nicht mehrere Eltern mit ihren (Klein) Kindern da gewesen wären und in dunklen Räumen die Handys leuchten ließen, damit sich die Kinder nicht fürchteten; außerdem redeten sie immerzu, um die Kinder zu beruhigen. Dann lasst die Kinder gefälligst zu Hause! „Off with the head!“ Zu guter Letzt wurde ich auch noch „schuldig“ gesprochen – basierend auf der Tatsache, dass ich aus Österreich komme. :-( 
 
Ein wunderliches Erlebnis hatten wir an dem Tag in der U-Bahn: Am Weg zum Dungeon durften wir anhand einer Ansage erfahren, dass in London die Dinge beim Namen genannt werden. Im Gegensatz zu Wien, wo es heißt: „Wegen Erkrankung eines Fahrgastes…“, hat uns die Stimme ganz direkt informiert: „There is no service between the stations … and … due to a person under the train.“ Wieso um den heißen Brei herumreden?! 

Was uns in London verfolgt hat, waren die roten Doppeldeckerbusse mit dem Plakat von 12 Years a Slave. Nein, sie waren nicht nur auf den Bussen, sie waren in U-Bahn Stationen, auf Plakatwänden… Jedenfalls wundert es mich nicht, dass der Typ 12 Jahr lang ein Sklave gewesen ist, denn er läuft immer entgegen der Fahrtrichtung des Busses. Wie will er da wegkommen? Daher habe ich versucht ihm vorzumachen wo er lang laufen sollte:
 



Im Pub bei uns um’s Eck haben wir dann ausgiebig gespeist, sind dann aber schon beinahe unter Zeitdruck gekommen, denn ich wollte meine Haare noch waschen – man will ja schön sein, wenn man an der Hochzeit von John Watson teilnimmt ;-)
Um 20:20 haben wir dann das Zimmer erreicht. Ich bin in die Nasszelle gesprungen und Barbara hat sich über die wir-schätzen-altes-Gerümpel-vom-Dachboden-meiner-Oma-vor-der-Kulisse-eines-englischen-Jadgschlosses-Sendung lustig gemacht. 

Um 20:30 war es dann endlich soweit: Sherlock 3x2 The Sign of Three! Trotz fehlender Untertitel haben wir fast alle Deduktionen des Consulting Detectives verstanden, und wenn wir den Mord weglassen würden, und er sich ein bisschen kürzer fassen könnte, würde ich Sherlock auch als Best Man bei meiner Hochzeit eine Rede halten lassen. Und mit meiner Prognose am Ende der Folge, dass es ab nun unzählige „Was wäre, wenn Molly Sherlock nachgegangen wäre…“-Fanfiction geben würde hatte ich mehr als Recht. (Siehe Tumblr, Fanfiction.net, etc.)  Jetzt blieb nur mehr eine Folge, und dann würde Staffel 3 auch schon wieder vorbei sein. Und dann heißt es wahrscheinlich wieder 2 Jahre warten... Wieder mal über 700 Eintagsfliegen-Leben!
 



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