Freitag, 21. Dezember 2012

Apocalypse NOW - Conclusio

NOCH leben wird, obwohl 00:00 schon vorbei ist und wir uns mitten im 21.12. befinden.
Nun stellt sich also die Frage: Was wird nun von uns bleiben, wenn wir morgen nicht mehr da sind? Und: Wofür waren diese 21 Einträge gut?
Wir leben in einer Welt voller Gegensätze: auf der einen Seite das sex-lose Twilight und auf der anderen Shades of Gray – ganz oder gar nicht. Bibel oder IKEA?
Der Adventkalender sollte dazu beitragen, die Apokalypse nicht ganz so negativ zu sehen: Wir werden James Camerons nächsten Streich König der Löwen mit grünen Nacktmullen nicht ansehen müssen, und auch von eventuellen Remakes von Twilight mit Eddie Murphy und Katherine Heigl werden wir verschon bleiben. Vielleicht würde sich Herr Baumgartners Vorstellung von einer gemäßigten Demokratie (Bitte, was soll das sein, so was wie ein vegetarisches Schnitzel? Hat sich das Vakuum des Weltraumes in sein Hirn ausgebreitet?) erfüllen. Vielleicht würde der nächste Pirelli Kalender eine Royal-Edition à la The Tudors werden. Kates Brüste sieht man sich ja gerne an, aber möchten Sie Königin Beatrix so sehen? Sie müssen sich nicht mit Zahnbürsten, die Justin Bieber singen, die Zähne putzen oder ein Jahr lang das Siegerlied des Song Contestes 2013 ertragen. Zum Zahnarzt müssen Sie auch nicht mehr gehen.  
Zugegeben, einige Einträge waren doch ein wenig zynisch. Ich wollte dadurch nicht Eindruck erwecken, dass es besser wäre, wenn die Welt unterginge, denn es ist schön zu sehen, dass wir trotz allem den Glauben an das Gute nicht verloren haben: zum Beispiel, dass wir das erkaltete Herz eines Sadomasochisten mit Hilfe von ein bisschen Liebe und vielen Schlägen auf tausenden unnötig bedruckten Seiten noch erwärmen können. Und in solch einer Welt möchte ich morgen wieder aufwachen!
Also schickt noch schnell einen Tweet an eure Follower, und dann lasst uns im Gangnam-Style der Apokalypse entgegenhopsen!

Donnerstag, 20. Dezember 2012

180 Mal Weltuntergang

Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, da haben uns Nosferatu – nein, Nostradamus, Prediger, Computerspezialisten und überhaupt alle vorhergesagt, dass der Untergang (der Welt, nicht der mit Bruno Gans) kurz bevorstünde. Es würde zu uns kommen unter dem grausamen Deckmantel: Millennium!
Die Computer würden abstürzen, weil sie mit den Nullen überfordert wären und die apokalyptischen Reiter würden über die Erde hinwegfegen. Wieso Computer mit Nullen ein Problem haben sollen, wenn doch Computersprache an und für sich nur aus Einsen und Nullen besteht, wird mir für immer ein Rätsel bleiben. Und was die Reiter betrifft: Holt doch Robert Redford und dieser wird den Pferden schon was flüstern.
Die damalige Hysterie konnte ich schon alleine deswegen nicht nachvollziehen, weil theoretisch 2000 Jahre erst NACH 2000 zu feiern gewesen wäre, und nicht von 1999 auf 2000. Ein Jahr später hätten wir allen Grund gehabt in Panik auszubrechen, aber hat das jemand getan? Nein.
Bei meiner Recherche bin ich drauf gestoßen, dass der Weltuntergang schon über 180 Mal vorausgesagt wurde. Wie diese Zahl zu belegen ist, kann ich leider nicht sagen. Die Anzahl scheint mir dich recht niedrig. Da können diverse Armageddon-Prophezeiungen von Sektenführern nicht miteingerechnet sein. Das sind wahrscheinlich nur die Voraussagen von Nostradamus alleine, oder zumindest alle Passagen in seinen Schriften, die man so auslegen kann.
Die Homepage der NASA stürzt in diesen Tagen regelmäßig ab, weil so vielen Leute wissen wollen, ob Planet X tatsächlich auf die Erde zurast. Aber lasst uns ehrlich sein: Sollte dem so sein, werden sie uns das sicher nicht sagen. Damit würde man eine Massenpanik auslösen uns sonst nichts. Dass SF1 am Samstag, 15.12. im Hauptabendprogramm 2012 – Das Ende der Welt brachte, war da vielleicht auch nicht hilfreich. Oder vielleicht gibt es in der Programmdirektion des schweizer Senders doch auch Menschen mit Ironie. Oder man glaubt, die Schweiz steht dem Weltuntergang genauso neutral gegenüber wie allem anderen, und wird verschon bleiben.
Daher finde ich es interessant, dass man, je näher man dem Datum X rückt, immer weniger über die Apokalypse hört. Unsere Hospitantin hat mich heute auf einen interessanten Gedanken gebracht: Werde jene Leute, die während des Weltuntergangen ins einem Flugzeug sitzen, vershcon werden, weil sie in der Luft sind? Aber wo werden sie dann landen?
Werden sie Herrschaften nach uns denken, wir waren paranoid? Würden sie aufgrund der vielen falschen Vorhersagen verstehen, dass wir uns dieses Mal auch wieder nichts dabei gedacht haben? Wie peinlich muss es sein, wenn man 180 Mal Abschiedsbriefe versendet hat, in denen man endlich mal allen die Meinung gesagt, seine Liebe gestanden oder die Schwiegermutter beschimpft hat? Hat man bei diesem Weltuntergang dazugelernt, oder tut man es wieder? Wenigstens wird man als Mensch sterben, der niemandem etwas vorgemacht hat. Vielleicht sollte ich auch noch ein paar Briefe schreiben? Ob die noch rechtzeitig ankommen?

Ganz nebenbei: Was die meinst-hertuntergeöadenen Film betrifft, sind die Österreicher anspruchsvoller als bei Kino und DVD: Platz 1 – Ziemlich beste Freunde , Platz 2 – Sherlock Holmes. Spiel im Schatten.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Gewinner der MTV Movie Awards 2012

Und der Gewinner des MTV-Movie Awards 2012 war: Breaking Dawn 1. Oh ja, die Welt ist dem Untergang geweiht! Zu meiner Zeit hat noch Lord of the Rings diesen Preis abgeräumt, aber mittlerweile dürfte MTV die mitstimmenden Generationen dermaßen einer Gehirnwäsche unterzogen haben, dass sie zu Zombies geworden sind. Anders kann ich mir dieses Voting nicht erklären…
Breaking Dawn 1 ist nun also der erste des letzten Teiles der Twilight Saga. Man hat sich Harry Potter zum Vorbild genommen und aus einem Teil mach zwei: Man verdient dabei ja mehr, eh klar!
Kam mir schon bei Eclipse vor, dass den ganzen Film über nichts passiert, bin ich bei diesem Teil beinahe ins Koma gefallen. Die Synopsis lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Hochzeit – Schwanger – Vampir. Damit wäre dann im Grunde schon alles gesagt. In jedem anderen Film könnte man ja was daraus machen, aber anstatt Bilder für sich sprechen zu lassen, lässt man Worte sprechen – und davon viel zu viele. Der Film besteht nur aus nichtssagenden Dialogen – einer schlechter, kindischer und kitschiger sind als der andere.

Der Film beginnt so wie man es sich erwartet: Jacob läuft aus dem Haus und reißt sich sein Oberteil vom Leib. Es folgen die Hochzeitsvorbereitungen von Bella und Eddie. Eddie kommt des Abends durch Bellas Fenster (hat zu viel Dawson’s Creek geschaut) und gesteht ihr, dass er ein dunkles Geheimnis hat. Er hat doch tatsächlich einmal als Vampir Menschen ausgesaugt! Aber immer nur Mörder – wie er betont. Nicht einmal als „böser“ Vampir ist Eddie böse gewesen… Eddie geht zu seiner Bachelor Party („Möchtest du diese Rose?“) und Belle legt sich samt Gewand (Jean und T-Shirt) schlafen.
Bei der Hochzeit flippen ihre Eltern aus, weil sie „so beautiful“ aussieht. Sie hat die Haare endlich mal geordnet, das ist alles. Dann wird ihr der Kamm (den man beim Thalia kaufen konnte!) ins Haar gesteckt und ab Richtung Altar mit ihr. Beim Gang dorthin sieht sie aber mehr so aus, also würde sie sich übergeben, anstatt sich zu freuen. Eines muss ich fairerweise sagen: ihr Hochzeitskleid ist hübsch.
Ihre Freundin stellt die Frage: „Who’s marrying with 18?“ Tja, meine Liebe, eine Figur in einem Roman einer Mormonin, die ansonsten keinen Sex haben dürfte.
Sehr gelegen kommt bei der Hochzeit, dass gleich die Schwüre kommen und das war’s dann. Sogar ICH hätte mir selbstgedichtete Sprüche erwartet! Und dann die Reden der Gäste: Was ist damit? Sollen die lustig sein?! Die sind einfach nur peinlich!
Am Ende der Feierlichkeiten taucht dann doch noch Jacob auf, und aufgrund des festlichen Anlasses trägt er sogar ein Hemd! Sie tanzen eng umschlungen miteinander (also jetzt Bella und Jacob, nicht Edward und Jacob), und dann folgen Verabschiedungen, als würde Bella sterben. Ist ja fast so schlimm: sie wird mir ihrem Mann schlafen.
Und wieder einmal stelle ich fest, dass dies alles so viel leichter zu ertragen wäre, wenn Eddie gut aussehen würde. Jacob heult (im wahrsten Sinne des Wortes) wieder man herum – Jake get over it!
In ihrer Honeymoon Suite angekommen, sehen wir das Bett: weiße Laken, weiße Vorhänge – ja wir haben die Bedeutung verstanden! Dann folgt schon die erste fast nicht jugendfreie Szene: Bella geht doch wahrlich nackt baden! Wie schlimm! Du ungezogenes Mädchen! Wie skandalös würde Stephanie Meyer dann jede Matura-Reise finden?
Daraufhin folgt die lang erwartete „Sex-Szene“. Wer sich auch nur den Ansatz von Sex darin erwartet hat, der wird bitter enttäuscht. Ich bin allerdings sehr schockiert, dass man doch tatsächlich Edwards nackte Schulterblätter von hinten sieht! Skandal! Am nächsten Morgen sehen wir, dass das Bett zerlegt ist. Aber von was? Ist ein Hurrikane in der Nach über die Insel gefegt? Es folgt dramatische Musik. Der permanent dudelnde Soundtrack versucht den nicht-vorhandenen Plot wettzumachen. So vergehen die restlichen Flitterwochen mit Schach spielen. Kein Scherz, das ist keine Metapher für irgendetwas, sie spielen tatsächlich Schach! Nun kann ich verstehen, dass man eine Fanfiction wie Shades of Gey schreiben muss, denn bei Twilight verzweifelt man ja.
Dahingehend hat der Film fast schon einen Bildungsauftrag erfüllt: Die Frage, die Dr. Sommer seit Jahrzehnten gestellt bekommt, wird endlich beantwortet: Kann man von Petting schwanger werden? Wenn es sich dabei um einen Vampir handelt, dann schon. Denn: 14 Tage später ist Bella auch schon in freudiger Erwartung. Ihre Frage: „Can this happen?“, beweist nur wieder einmal, dass es keine gute Idee ist Evolutionslehre von amerikanischen Lehrplänen zu streichen. Die Dramatik wird mit einem Close up von Kristens Gesicht unterstrichen. Dazu kommt Musik, denn ohne diese könnte man ihre Emotionen auf Grund ihrer eingeschlafenen Mimik eh nicht deuten. Dann betritt die Putzfrau – Entschuldigung das Facility Management oder die Raumpflegerin – den Raum und Eddie flüstert mit ihr. Wieso er das macht? Keine Ahnung, wahrscheinlich wegen des dramatischen Effekts. Und dann folgt der absolute Beweis, dass Bella Biologie allgemein geschwänzt haben dürfte, denn anstatt sich dorthin zu greifen, wo sich ihr Uterus befindet, hält sie sich permanent den Magen.
Dann: Jacob kommt mit Lederjacke und Moped als James Dean für Arme daher und besucht die kranke Bella bei den Cullum-Veggie-Vampiren, die offensichtlich den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben,  als herumzustehen – sehr hilfreich. Dann kam mein Lieblingssatz von Jacob im Film: „… that I love you and you love him – I don’t see any sense in that. “ Ich auch nicht, vor allem nicht, wie man daraus hunderte Minuten Film machen kann! Aber schön zu sehen, dass die Figuren so selbstreflexiv sind.
In der nächsten Szene hören wir plötzlich die Wölfe sprechen. Wo ist Kevin Costner, damit er mit ihnen tanzen kann? Bisher haben wir die Wölfe in ihrer Wolfsgestalt noch nie sprechen gehört. Es wäre auch nicht schlecht gewesen, wenn man das schon vorher einmal eingeführt hätte, dass das funktioniert: Foreshadowing nennt man das in der Fachsprache! Damit wir alle wissen, wer der böse Werwolf ist, ist er natürlich schwarz. Jake verwandelt sich zurück und hat sein Gewand wieder, das vor 30 Sekunden bei seiner Verwandlung in Fetzen gerissen wurde. Ich sollte endlich damit aufhören, Logik in dieser Film-Saga zu finden.
Zur Abwechslung ertönt wieder Musik, und man sieht „unauffälliges“ Product Placement von Apple. Muss man sich im Kino auch schon die riesigen Einblendung „Diese Sendung enthält Produktplatzierungen“ gefallen lassen?
Währenddessen gibt die Bella als Märtyrerin, weil sie ihr Baby von innen auffrisst. Da kommt Jake die rettende Idee: Das Rosemarys Baby braucht vielleicht Blut. Was du nicht sagst?! Da kommt ihr erst jetzt drauf? Noch dazu muss der Werwolf unter den Vampiren das herausfinden! Bella muss jetzt Blut trinken. Wie froh wären sie wohl jetzt, wenn sie TruBlood hätten?!
Dann setzen die Wehen ein und Bella stürzt in Zeitlupe – wie lahm sind bitte Edwards Vampirrefelxe, wenn er sie nicht mal in Zeitlupe auffangen kann?! Bei der Geburtsszene bekommt man richtig Lust auf ein Kind per Kaiserschnitt ohne Betäubung… Wenn Bella das erträgt, dann kann ich das auch! Es folgt eine CSI –mäßige Kamerafahrt in Bellas Blutgefäße als Eddie ihr von seinem Blut gibt, weil sie ansonsten stirbt.
In der Zwischenzeit greifen die Werwölfe an und wollen das Baby töten. Da wird uns in einem ewigen Monolog erklärt, dass Jake auf das Baby geprägt wurde, und die Weres deswegen das baby nicht auffressen dürfen. Wie praktisch, der Deus ex machina doch ist – und wie pädophil!
Noch einmal CSI. Bella schlägt die Augen auf – sie sind Rot. Black. 80er Jahre-Abspann und aus.
Was bleibt den Wesen nach uns noch zu sagen: Es tut uns leid, dass ihr diesen Schund ansehen müsst? Unsere Jugend ist jung und dumm, mit dem Alter wird es besser? Vielleicht ist es ihnen aber auch möglich völlig ohne logische Zusammenhänge zu denken, und empfinden den Film als cineastisches Meisterwerk.

Dienstag, 18. Dezember 2012

Das schlagkräftigste Buch 2012


Letztens bei der Heimfahrt im Zug von Wien nach Bruck/Mur: Zwei Frauen sitzen auf einem 4er Platz mit mir. Eine neben und eine gegenüber von mir, und beide lesen sie dasselbe Buch: Shades of Grey. Normalerweise bin ich der Meinung, mal sollte sich mit etwas auseinandersetzen, bevor man darüber schimpft. In diesem Fall sehe ich mich gezwungen meine Grundsätze hinten anzustellen, denn ich hatte weder Zeit noch Lust vor Armageddon mich durch 3 dicke Wälzer zu quälen, die mich nicht im Geringsten interessieren. Aus Prinzip nicht!

Zu Beginn war ich doch verwirrt: da gibt es den einen Turm in jedem Buch Geschäft mit Shades of Grey und einen mit 50 Shades of Grey – was hat es damit auf sich? Handelt es sich dabei um dasselbe in Grau? Wie ich dann festgestellt habe, handelt es sich beim einen um den Original-Titel und dem anderen um die deutsche Übersetzung. Welcher Hirni im Verlag hat sich das wieder ausgedacht? 50 und 50: In englischsprachigen Ländern verwendet man dasselbe Nummernsystem wie bei uns! Shades ist das Wort, das man übersetzen sollte! Zugegeben, der Wortwitz mit dem Titel ist ganz lustig (der Protagonist heißt mit Nachnamen Grey), aber der Name der weiblichen Hauptdarstellerin: Anastasia Steel?! Figuren in Softpornos haben bessere Namen – habe ich mir sagen lassen.

Das Buch ist bekanntermaßen aus einer Twilight Fanfiktion entstanden. Wie hätte es wohl ausgesehen, wenn ein Fanfiction eine Bromance zwischen Edward und Jacob als Buch erschienen wäre? Wie wäre der Titel gewesen: 50 Shades of Gay?

Diese drei Werke zerstören Disneys illusorische Vorstellung von romantischer Liebe auf einer ganz anderen Ebene. Dennoch bleibt der Disney-Gedanke latent erhalten: Anastasia glaubt daran, ihren Sadomasochisten doch noch in einen Romantiker zu verwandeln. Mindestens genauso realitätsfremd, wie Cinderella.

Das Buch hat einen neuen Begriff geprägt: Mommy Porn. (Wieso ist das nicht in der Liste des Wort-des-Jahres 2012?) Ich verstehe nicht, wieso alle so tun, als wäre SoG so innovativ? Diese Art von „Literatur“ gibt es seit Anbeginn und kann man zumeist in den Regalen an der SPAR und BILLA Kassa finden. Und vor allem in den diversen Fanfiction Archiven kann man sich vor erotischen Ergüssen (No pun intended!) kaum erretten.

In all dem Hype ist es schön, dass ich nicht alleine mit meiner Meinung stehe: Presse am Sonntag, 16.12. listet das sadomaso-Buch unter dem Schrott des Jahres 2012 gelistet.

Dies ist also unser literarisches Vermächtnis an die Nachwelt: Dieses Buch wird den Wesen nach uns die IKEA-These, dass wir nur Bilder und Zahlen lesen können, nicht widerlegen, denn Literatur ist etwas anderes. Herr Gutenberg, es tut uns Leid, dass wir Ihre Erfindung so schändlich missbrauchen.

Montag, 17. Dezember 2012

Der erfolgreichte Film aller Zeiten

Den lukrativsten Film aller Zeiten hatten wir ja schon, also fehlt uns noch der erfolgreichste, also der mit dem höchsten Einspielergebnis. Dies ist – wie eh fast jeder weiß – Avatar. Was fast niemand weiß, ist, dass bei diesem Ranking die Inflation nicht miteinberechnet wird, und wenn man danach geht, dann ist der erfolgreichste Film aller Zeiten Gone with the wind. Mit dieser Tatsache kann ich wesentlich besser leben, als mit den blauen Männchen. Das ist wenigstens ein Klassiker, in dem die Kostüme schön sind. Auch wenn mir das Anschauen des Films jegliche Illusionen geraubt hat, denn die berühmte Szene in der Rhett Scarlet die Treppe hinaufträgt, da trägt er sie zu einer Vergewaltigung… na sehr romantisch… Außerdem jammert die Tussi den halben Film lang: „Ashley, Ashley!“ (Nur so nebenbei: das ist meiner Meinung nach der unmännlichste Name aller Zeiten!), und den restlichen Film dann: „Rhett, Rhett!“ Und das Ende erst – da leitet man 4 Stunden lang, und dann…
Aber zurück zu Avatar: Dass der Film vom technischen her ein Meisterwerk ist, das steht hier nicht zur Diskussion. Die Welt, die da geschaffen wurde, ist beeindruckend, aber der Rest?! Dieser Film ist Pocahontas in blau! Ist das noch niemanden aufgefallen? Die Figuren sind so schablonenhaft, dass man sich fragt, ob diese Lächerlichkeit Absicht ist, denn ernst kann das auf keinen Fall gemeint sein. In einer amerikanischen Talkshow habe ich damals, als der Film rauskam, ein Interview mit James Cameron gesehen, in welchem der Talkshowmaster gemeint hat, er würde die Message des Filmes so toll finden. Bitte!!! Die Aussage: „Rettet die Umwelt!“, kommt so mit dem Holzhammer daher, dass es auch nur peinlich ist. Vielleicht sollte sie den Film bei der nächsten Klima-Konferenz zeigen. Wahrscheinlich sollte sich Herr Cameron da selber an der Nase nehmen, denn ich will nicht wissen, wie viel Emissionen er alleine mit den Kühlgeräten verursacht hat, die er für die Kühlung der Monstercomputer bei der Erschaffung seines Reiches benötigt hat.
Der Film beginnt und man weiß wie er ausgehen wird; wer sterben wird; wer wieder gehen wird können, … Außerdem, wieso muss der Film so lange sein? Hätten 90 Minuten nicht gereicht? Pocahontas ging sich auch in der zeit aus, und hat mich mehr mitgerissen. (Wir erwähnen hier nicht den 2. Teil des Filmes, der meine Kindheit zerstört hat: Da heult man am Ende des ersten Teiles Rotz und Wasser, weil sich John Smith und seine Indianerprinzessin trennen müssen, und dann heiratet sie im 2. Teil jemand anderen!? Was soll das?) Auf jeden Fall: In der Kürze liegt die Würze! Vielleicht nimmt sich Herr Cameron dies bei seinem nächsten Film zu Herzen. Nebenbei: Die ganze Sache, dass die Na'vi sich mit den Kuppen ihrer Schwänze fortpflanzen, macht das ganze beinahe so sexlos wie Twilight. Stammt das Drehbuch vielleicht nicht doch aus der Feder von Stephanie Meyer.  
Was wird von dem Film bleiben, wenn die Technik veraltet ist? Wieso hat man als Soundtrack nicht „I’m blue dabedida..“ gewählt?
Vielleicht werden die Wesen nach uns, uns auslachen, weil wir uns sie SO vorgestellt haben: Sich mit ihren blauen Puschelschwänzen fortpflanzend…

Sonntag, 16. Dezember 2012

Song Contest in Baku 2012

Der Song Contest in Baku heuer war ein besonderes Ereignis: vor allem deshalb, weil endlich wieder Stermann und Grissemann die skurrilste Gesangsveranstaltung Europas kommentiert haben. Song Contest in Baku war „leider geil“.
Österreich hat ja mit dem Popo-wackler für Furore und Aufregung gesorgt. Wie kann man SO einen Beitrag dorthin schicken? Wie kann man überhaupt einen Beitrag dorthin schicken? Und wieso „woki mit deim Pop“ und nicht „wockl“? Ist „woki“ überhaupt ein Wort? Klingt eher wie die Verniedlichungsform von Wok und nicht dem Hintern…  Dennoch:  im Vergleich mit den Beiträgen anderer Länder, waren wir ja noch gemäßigt peinlich!

Mein Bruder hat sich letzte Woche gewundert, wieso denn der Contest 2013 in Malmö stattfinden wird, wo doch „Ukraine oder so“ gewonnen hat. Verständlich: mir ihrem Aussehen geht Loreen ja nicht unbedingt als Vorzeige-Schwedin durch. Dasselbe galt auch für die Starter von Norwegen, die aussahen wie eine türkische Boyband (Link: http://www.youtube.com/watch?v=9ke-P6Qpxw4). Auch die skandinavischen Länder sind mittlerweile ein Melting Pot. Ich hatte ja gehofft, die Omas aus Russland würden mit ihrer Party gewinnen…
Die Frage wieso der Veranstaltungsort am 18.05.2013 Malmö und nicht Stockholm ist, lässt sich leicht beantworten: In Stockholm wird der Nobelpreis verliehen und in Malmö halt der Eurovision Song Contest. Hochkultur vs … was auch immer. Stockholm hat stattdessen zur selben Zeit die Eishockey Weltmeisterschaft. Ich würde sagen, der Bewerb ist ein bisschen cooler.
Gastgeber der Show steht noch keiner fest, aber man weiß, dass es nur eine Person, anstatt der zuletzt drei, die peinlichen Anmoderationen abhalten wird. Also ich vote natürlich für Mr. Schweden Alexander Skarsgård, oder einer seiner 100 Brüder – dann wird auch Malmö 2013 leider geil!
Schön zu wissen, dass, wenn das Ende naht Österreich nicht durch die Berge und Wälder (und Schifahrer) in Erinnerung bleiben wird, sondern durch unseren neonbeleuchteten Hintern.

Samstag, 15. Dezember 2012

Die überbezahltestens Hollywoodstars 2012

Jedes Jahr gibt das Forbes Magazin eine Liste heraus, die das Verhältnis zwischen Gage und Einspielergebnissen der Stars errechnet, und daraus schließt welcher Darsteller sein Geld wert ist und welcher nicht. Die ersten drei „Glücklichen“ dieses Rankings sind heuer:
1.      Eddie Murphy
2.      Katherine Heigl
3.      Reese Witherspoon
Angesichts der Tatsache, dass ich die IMDB zu Rate ziehen musste, um mich zu erinnern, was denn die letzten Filme der Damen und des Herren gewesen sind, finde ich die Liste der Gewinner nicht verwunderlich.
Bei Eddie Murphy fallen mir nur spontan  Beverly Hills Cop (ich weiß, dass das in den 80ern war!), Shrek Teil 1 bis 100 ein, und dass ich noch immer nicht seine neue deutsche Synchronstimme gehört habe. Beim Nachschauen, habe ich dann gesehen, dass ich gar nicht so falsch lag. Der letzte Film bei uns war 2011 Tower Heist (War der tatsächlich jemals im Kino?) und davor einige Teile und Kurzfilme von Shrek.
 Kein Wunder, dass der Herr überbezahlt ist: 2007 und 2008 war er auf der Liste der meistbezahlten Hollywood Stars auf Rang 3! Und das, nachdem er einige erfolglose Filme gedreht hatte. Die Liste seiner Auszeichnungen ist recht lang: Golden Globe Nominierungen, sogar eine Oscar Nominierung (Für Dreamgirls), … Aber am längsten ist die Auszeichnungs-Liste der Goldenen Himbeere: 12 Nominierungen. Er war der Erste, der in einem Jahr in allen drei Schaupielkategorien mit der Goldenen Himbeere ausgezeichnet wurde. (Sogar als schlechteste Schauspielerin!)
AM Interessantesten in seiner Bio finde ich, dass er Tracey Edmonds an einem einsamen Strand geheiratet hat, um sich 2 Wochen später mit der Erklärung: „Nach langen Überlegungen und Diskussionen haben wir gemeinsam entschieden, auf eine amtliche Eheschließung zu verzichten“, scheiden zu lassen.  Ich meine, wie kann man nach 2 Wochen von „langen Überlegungen“ sprechen. Ich will nicht wissen, was die auf der Sandbank geraucht haben, als sie sich das Ja-Wort gegeben haben…

Welche sinnlosen Informationen hat mein Hirn zu Katherine Heigl gespeichert? Hmm… Roswell, Daddy Cool, Grey’s Anatomy, 27 Dresses und… Ende. Ach ja, wenn ich nun ihre Filmografie sehe, fällt mir ein, dass sie die Hauptrolle in Einmal ist keinmal gespielt hat, den ich mir auch Prinzip nicht angesehen habe, da ich der Meinung bin, dass die Buchvorlage eine hervorragende Serie abgeben würde und mit dem seichten Filmchen das Ansehen der Buchreihe beschmutzt worden ist! Ansonsten ist die Dame so unscheinbar, dass es nicht viel über sie zu sagen gibt, außer, dass sie unscheinbar ist.
Bei Reese Witherspoon fällt mir spontan ein, dass ich in den 90ern auf sie eifersüchtig war, weil sie die Frau von Ryan Philippe war, und dass mit Legally Blonde zu blond gewesen ist. Natürlich weiß ich, dass sie einen Oscar für Walk the Line bekommen hat. Und jetzt, da ich sehe, was ihr letzter Film bei uns in den Kinos gewesen ist – nämlich Wasser für die Elefanten – weiß ich auch wieder, wieso ich mich daran nicht erinnern kann: Ich verdränge prinzipiell Filme mit Robert Pattinson.

Nach uns, wird man sich fragen, wieso SchauspielerInnen so viel Geld verdienen und zuerst Auszeichnungen bekommen und dann keine erfolgreichen Filme mehr machen. Ist es also besser, keinen Oscar zu bekommen? Dann sollte ich mich wohl freuen, dass mir dieses Schicksal erspart bleiben wird. So kann ich mir bis zum Weltuntergang einreden, dass nur Armageddon zwischen mich und die goldene Statue gekommen ist.

Freitag, 14. Dezember 2012

Wisch und weg

In den 90ern waren die Mobiltelefone noch so groß, dass man sie kaum in ein Bild bekommen hat. Seither war man darum bemüht, die tragbaren Telefone immer kleiner zu machen, bis jetzt: seit beinahe alle Smartphones haben, werden die Dinger wieder immer größer. Schließlich will man auf seinem Display etwas sehen, und je größer es ist, desto besser sieht man. Logisch. Dabei geht der praktische Gedanke ein bisschen verloren: man kann sie nicht mehr einstecken, das Display ist immer fettig und der Akku immer leer.  
Es gib mittlerweile Apps für alles, außer für’s Telefonieren. Sogar die alte Wählscheibe gibt es wieder als App. Wir sind immer erreichbar, und in touch mit Dank diverser sozialer Netzwerke. Also wischen wir tagtäglich auf den Displays der Telefone herum, weil sich niemand mehr so richtig berührt fühlt. In der Straßenbahn sitzen Leute neben einen, die hektisch am iPhone wischen. Da glaubt man, sie würden wichtige, geschäftliche Dinge erledigen, dabei spielen sie Doodle Jump – oder ein Spiel bei dem man die Straße entlanggeht und alle, die einem entgegenkommen abschlachtet. Neben solchen Menschen möchte man gerne in öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen.
Was sich die Menschheit nach uns wohl vorstellen wird, wenn „Wischhandy“ die Wahl zum Wort des Jahres gewinnt? Dass man damit gleichzeitig putzen konnte? Und welche Bedeutung hat dann: wischi-waschi? Gibt es dafür eine App?  

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Lass dich einkochen

Schalten sie an einem ganz normalen Donnerstagvormittag den Fernseher ein uns zappen Sie durch die Sender. Auf jedem zweiten werden Sie eine Kochsendung finden. Aber nicht nur im Vormittagsprogramm steht die dampfende Unterhaltung am Programm, auch um 20:15 kann man  sich vor Koch-Shows kaum retten. Mittlerweile gibt es alles, was man sich vorstellen kann, und was man sich auch nicht vorstellen möchte. Dabei kann man 2 Arten von Titelgebung unterscheiden: entweder ist die Sendung nach dem „Koch“ benannt – Andy und Alex, Jamie Oliver oder nach der Art wie gekocht wird – Silent cooking, Resch und Frisch. Da gibt es die einen, die um die halbe Welt reisen, weil ihnen nichts mehr einfällt, was sie zu Hause kochen können (Sarah Wiener, Jamie Oliver) und die anderen, die Koch-Battles mit B und C Promis veranstalten. Bei manchen Köchen würde ich mir auch mehr silent cooking wünschen als bei anderen. Großes Augenmerk wird dabei überall auf „biologische, natürliche“ Zutaten gelegt sowie das Product Placement der Kochbücher und Utensilien, die vom Koch herausgegeben und designt worden sind.
Eine andere Form der Koch-Shows ist noch das entwürdigende Promi-Dinner. Hier bekochen sich die D Promis gegenseitig und hoffen, dass der andere versagt. Wenn ich jemanden zusehen will, wie er seine Küche verwüstet, muss ich nicht den Fernseher einschalten. Und auf PULS4 gäbe es dann noch die Kuppler-Koch-Show, wo alle angehenden SchauspielrInnen in den Abschlussklassen der Schauspielschulen einmal mitmachen. In der letzten Folge gesehen: ich versuche meinen Bewerber mit Schinken mit Melone zu verzaubern. Ist ja lecker, aber dafür muss man nicht einmal den Herd einschalten. Das würde sogar ich „kochen“.
Nach uns wird man denken, dass bei uns die Männer gekocht haben, denn im Fernsehen sieht man ja fast nur das männliche Geschlecht den Kochlöffel schwingen. Und wie wird man sich die Perversion erklären, dass Millionen auf der Erde gehungert haben, während sich der Rest der Menschheit eine Koch-Show ansieht?  

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Lass uns zwitschern

2006 begrüßte Jack Dorsly die Welt von seinem Twitter-Account aus – seiner Erfindung. Seither hat sich dieses Phänomen weltweit verbreitet und ist vor allem in den USA nicht mehr wegzudenken. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo die Unbegrenztheit vor allem für Handytarife gilt, erfreut sich der Kurznachrichtendienst großer Beliebtheit. In Österreich hat sich das Medium noch nicht richtig durchgesetzt, doch weiß jeder worum es dabei geht. Twitter ist ein Nachrichtendienst, auf dem man mit 140 Zeichen begrenzt eine Nachricht an seine „Follower“ schicken kann. Also das perfekte Instrument, für Leute mit egoistisch-zentriertem Weltbild, die der Menschheit wirklich wichtige Dinge mitteilen wollen, wie: „Cooking pasta.“ Dadurch entstehen auch immer mehr Abkürzungen, wogegen bisherige wie *lol* alt aussehen. Twitter trägt also auch maßgeblich zum Verfall der Sprache bei, danke! Wieso man sich dafür auf lächerliche 140 Zeichen begrenzen lässt, und nicht stattdessen eine E-Mail an einen Verteiler schickt, wird mir immer ein Rätsel bleiben, aber bitte…
2011 hatte Twitter 100 Millionen Mitglieder, und Lady Gaga ist die Person mit den meisten Followers (21,3 Mio.). Wie interessant könne Lady Gagas Tweeds sein? „Bought a new dress that looked like a Hotdog”? 2009 wurde Twitter sogar zum Wort des Jahres gewählt. Genau aus diesem Grund sollte man nicht darauf hören, was sie Spatzen von den Dächern pfeifen!

Nach uns wird man denken, dass wir zu nicht längeren Konversation fähig waren als 140 Zeichen. Was wahrscheinlich auch besser ist, denn wer will schon zu der Meldung über die Pasta das Kochrezept dazu haben? Ja, wir haben alle eine Meise – oder einen Tweed!  

Dienstag, 11. Dezember 2012

Die meistverkaufte DVD 2012

Bei der meistverkauften DVD von 2012 handelt es sich (passend) um die Endzeit-Twilight-Version The Hunger Games. Der Film beruht auf dem ersten von 3 Büchern mit dem gleichen Namen. Bei uns besser bekannt unter dem Titel Die Tribute von Panem.
Kurz zum Inhalt: The Hunger Games sind eine Reality Show, die vom Capitol abgehalten wird, in dem jeweils 2 Kinder jedem der (zu Beginn) 12 Districts teilnehmen müssen. Die Teilnehmer heißen Tributes, daher der deutsche Name. In einer Arena müssen die Tribute gegeneinander antreten und ganz Panem (So der Name des Landes, Ortes, Kontinents… wer weiß das schon? Ach ja, habt ihr schon den den Wortwitz mitbekommen: The Hunger Games und Panem et Circenses!) sieht zu. Aber in der Reality Show batteln sie sich nicht in Gesang oder treten gegen Stefan Raab an, nein, sie kämpfen gegeneinander auf Leben und Tod.
Latent schwingt dabei Kritik gegenüber unserer Mediengesellschaft mit, die allerdings entweder so latent ist, dass man sie suchen muss, oder mit dem Holzhammer daherkommt.
Im Urlaub habe ich die 3 Bücher gelesen und war insgesamt 200 Seiten lang mitgerissen. Ein Buch über das Thema hätte völlig gereicht. Drei sind 2 zu viel. Beim Großteil der Bücher habe ich festgestellt, dass ich einfach zu alt dafür bin. Da geht es nun doch wieder um ein Mädchen, das von zwei gutaussehenden Typen angehimmelt wird. Die meiste Zeit verbringt sie mit dem Kerl, mit dem sie am Ende doch nicht zusammenkommt. Apropos Ende: Da wartet man drei Bücher lang auf die große finale Schlacht, und dann… Blackout – im wahrsten Sinne des Wortes, und man verbringt den Rest mit dem inneren Monolog eines pubertierenden Mädchens.
Nun aber endlich zum Film: Dieser beginnt mit einer zu lesenden Erklärung was The Hunger Games sind – Schließlich schaut man sich eine Literatur-Verfilmung an. Danach folgen Einstellungen, wie man es bei einer Reality Show erwarten würde: Interviews der Teilnehmer. Weiß man in den Büchern von Anfang an von der Bedrohung, die von der Regierung ausgeht, hat man im Film zu Beginn nicht das Gefühl, dass jemand in Gefahr ist: Die Protagonistin Katniss joggt gemütlich Richtung Wald und klettert durch den Zaun – sieht überhaupt nicht lebensgefährlich aus, was es aber ist. Alle in District 12 sind dreckig, nur Katniss nicht. Es ist schön zu sehen, dass sie zwar so arm ist, dass sie und ihre Familie sich nichts zu essen leisten können, aber für Schminke genug da ist. Die Handlung spielt in der Zukunft, und doch sieht alles irgendwie nach 70er Jahre aus. Soll das eine dezente Kritik an unserer Retro-Kultur sein? Ich denke nicht.
Was das Casting betrifft: Josh Hutcherson spielt Katniss Mitstreiter, und während ich ihn ansehe, weiß ich, wieso ich schon im Buch für den anderen Typen war. Präsident Snow ist in den Büchern immer wieder beschrieben, dass er aussieht wie eine Schlange. Im Film sieht Donald Sutherland eher aus wie der nette Opa. So wie die Leute in der Hauptstadt geschminkt sind, glaube ich, Marilyn Manson irgendwo in der Menge erblickt zu haben. Unter Haymitch – ihrem Mentor – stellt man sich eine ungustiöse Saufnase vor. Saufnase ja, ungustiös nein. Wenn man ihm auch Make-up verpassen würde, dann wäre er mit seinen blonden Haaren und den blitzblauen Augen leicht der bestaussehenste im ganzen Film – und dabei handelt es sich um Woody Harrelson!!! Bei ihm wirkt das Trinken irgendwie… cool. Tolle Vorbildwirkung für einen Film, den fast ausschließlich Jugendliche anschauen! Ich hoffe auf Finnik im 2. Teil, aber so wie’s aussieht wird es der Willi von Snowwhite and the Huntsman.
Im Grunde geht es ja nur um ein Mädchen, das zwischen 2 Männern (Burschen) steht. Für wen wird sie sich entscheiden? Für das Waserl von Kuchenbäcker, oder den starken Revolutionsführer? Hm… nein, es ist nicht derjenige, für den wir uns alle entscheiden würden.
Leider ist die Umsetzung des Buches in Bilder völlig voraussichtlich und wenig innovativ. Man kann sogar vorhersagen, wann es einen Flashback geben wird. Nach gut einer Stunde findet der Titel des Filmes Zugang zu meinen Synapsen und ich bekomme Hunger. Ich beschließe, dass ich mich vor dem Weltuntergang besser anessen sollte, als mir den Film zu ende anzuschauen.
Menschen nach uns: nein, dies ist keine Dokumentation über Reality-Shows in unserer Zeit! Auch wenn gewisse Formate mehr als bedenklich sind, so weit waren wir selbst kurz vor dem Untergang nicht!

Montag, 10. Dezember 2012

Schwer geschädigt

Sie sind schlecht, niveaulos, dümmlich, entwürdigend und sie werden unserer Untergang sein: Reality Shows. Diese Art von Fernsehen, ist wohl die niedrigste Art der Unterhaltung, die der Flimmerkasten so zu bieten hat, und doch, oder genau deswegen schalten wir alle immer wieder man gerne ein. Meiner Meinung nach, hat ja RTL eine eigene Abteilung „Assi-Casting“. Dort würde ich gerne arbeiten, denn einen schaurigeren Arbeitsplatz kann man sich kaum vorstellen.
Zwei meiner Favourites sind auf  SAT1 Schwiegertochter gesucht und Schwer verliebt. Von Letzterem habe ich erst am 02.12. wieder einmal eine Folge gesehen, und dieses Erlebnis möchte ich gerne festhalten, um der Nachwelt einen Überblick zu geben, welche paarungsbereiten Individuen es bis zum Untergang der Erde noch gegeben hat:
Erik: Er war schon in der letzten Staffel dabei, aber da keine der Frauen einen Führerschein hatte, um ihn herumzukutschieren, ist auch er auch dieses Mal wieder dabei. Seine besonderen Markenzeichen sind: er hat Schnappschildkröten-Atmung, sammelt Kugelschreiber (das sind die Briefmarken der neuen Generation) und möchte mit seiner Mama auf urlaub fahren… am liebsten nach Zypern. Wo das ist wissen sie nicht so genau, deswegen holen sie mal den Atlas raus und suchen es bei Moskau, denn „Es muss in die Richtung sein.“ Alles klar…

Paolo: Er ist ein Italiener, der den typischen Charme von Menschen versprüht, die gebrochen Deutsch sprechen. Er trägt ein Italien-Fußball-Trikot, denn wie man an seiner Figur entnehmen kann, ist er leidenschaftlicher Passivsportler. Daher will er eine Frau mit „bella Figura“. Eh klar, einer muss in der Beziehung gut aussehen.

Bernd: Sein Spitzname ist „der sanfte Riese“. Er sammelt Lego und Legofahrzeuge und wünscht sich eine Frau mit „appetitlichen Rundungen.“

Gerhard: Er ist der „naturliebende Nudist“ der Runde. Er ist streng gläubig. Daher rennt er herum wie Gott ihn schuf und sucht eine Frau, die kochen kann. Offensichtlich hat er genug von den Äpfeln im Paradies.

Um diese Auswahl prügeln sich Frauen mit „appetitlichen Rundungen“, die von Moderatorin Britt vorgestellt werden. Sie sollte sich vielleicht auch über die Vorgehensweise von SAT1 Gedanken machen: früher hatte sie eine Talkshow, nach ihrer Schwangerschaft kam sie zu Schwer verliebt. Die Auswahl der Kandidatinnen ist wahrlich beeindruckend: Eine kommt im Brautkleid (nach dem sie sich Haarspray ins GESICHT gesprüht hat), die andere mit einem Gedicht, bei dem Rilke im Grab rotiert. Zu Bernd kommt Bibbi (ohne Tina), Erik wird von seinem Freund gesegnet (mit Lord of the Rings Musik im Hintergrund – lasst doch bitte Mittelerde da raus!) und Erik lädt eine Frau mit Führerschein zu sich ein. Hoffentlich weiß diese den Weg nach Zypern! Zum Abschluss ertönt bei der Frau mit dem „appetitlichsten Rundungen“ doch tatsächlich die Schnulze You raise me up – als ob man sie aufheben könnte…
Zugegeben, dieser Beitrag war wahrlich böse, aber ich glaube die Wesen nach uns werden auch nicht zimperlicher sein. Also ihr nach uns: Ihr habt wie Qual der Wahl – für wen wirst du dich entscheiden?    

Sonntag, 9. Dezember 2012

Die "aufregendsten" Nackfotos 2012

Vor einem Jahr schwebte ganz Großbritannien im royalen Fieber, als sich Will und Kate das Ja-Wort gaben und sich für einige Sekunden auf dem Balkon vor dem versammelten Volke sogar küssen durfte. Ein Jahr später bewegen Prinz William und Herzogin Catherine wieder die Welt. Genauer gesagt, ist es viel mehr Kate alleine, oder besser gesagt ihr Körper.
Heuer haben Zeitungen Nacktfotos der Herzogin veröffentlich, was zu einem waschechten Skandal und einigen Rausschmissen in den Führungsetagen diverser Magazine führte.

Mit den Royals ist das ja meiner Meinung nach so eine Sache: Wieso gibt’s die denn noch? Also, abgesehen von Steuergeld ausgeben dürfen die doch gar nichts, oder? Meiner Meinung nach, steckt dahinter eine groß angelegte Verschwörung der Großmütter-Magazine von Neuer Post bis Spiegel der Frau. Denn ohne die Royals in Europa, was hätten sie da zu schreiben? Florian Silbereisen und Co. werden auf die Dauer langweilig. Ich denke, dass man die königlichen Geschlechter so lange wie möglich am Leben lassen möchte, da dies der letzte Rest an Märchen in unserer Gesellschaft ist. Willi und Kate sind ein gutes Beispiel dafür: Er, der Prinz und sie, das Mädchen aus dem Volk. Also bitte… glauben die Menschen das wirklich? Sie ist auf dieselbe Privatschule gegangen, wie der zukünftige König – wie arm, bodenständig und völkisch kann da ihre Herkunft sein?! Was die Medien da den Leuten vorgaukeln nennt man Volksverblödung!
Aber zurück zum Nackedei 2012: Hat der US-amerikanische Geist schon so sehr bei uns Einzug gehalten, dass wir von nackter Haut (ein paar Brüsten) schockiert sind? Vielleicht wird man sich nach uns denken, dass nackte Haut von Royals heilig gewesen ist? Andererseits vielleicht sehen sie einmal einen Ausschnitt aus The Tudors… Andererseits, wenn die Briten so schockiert von nackter royaler Haut sind, wieso hatte dann diese Serie so gute Quoten? Und liebe Kate: Wenn man nicht will, dass jemand von einem Fotos macht, während man oben ohne in der Sonne liegt, dann sollte man vielleicht nicht oben ohne in der Sonne liegen! Dafür gibt es Bräunungsstudios. Selbst andere Mädchen aus dem Volke können sich das leisten. Nimm diese Lektion mit, die du vor dem Weltuntergang noch gelernt hast.  

Samstag, 8. Dezember 2012

Die Abräumer der AMAs 2012

Wenn die Erde schon untergeht, dann hofft man wenigstens auf einen guten Soundtrack – sei es etwas Klassisches à la Ritt der Valküren oder guter alter Rock’n Roll. Es könnte ja auch etwas gutes Zeitgenössisches sein. Aber wenn es das wird, was MTV heuer ausgezeichnet hat, sind Schwerhörige zu beneiden. Sollte man nach unserem Untergang einen Blick darauf werfen, was wir denn so für Musik gehört haben, wird man vielleicht danach gehen, wer bei Musikpreisverleihungen abgeräumt hat. Nehmen wir an, man wird die AMAs- den American Music Award – als Gradmesser heranziehen. Dann sind wir definitiv dem Untergang geweiht. Die Preisträger mit den meisten Auszeichnungen waren nämlich heuer: Justin Bieber und Taylor Swift. Artist of the year 2011 wurde Taylor Swift und heuer gewann Justin Bieber. Sollte nun jemand kein Bild vor Augen haben: Bieber ist dieser kleine, blonde Junge, der bei Ehrungen mit Latzhose herumläuft, und Swift ist ebenfalls blond, mindestens genauso gestylt, aber mit längeren Haaren (Um Missverständnissen vorzubeugen: es handelt sich um eine Frau – nur zu verwechseln mit dem halbnackten Werwolf Taylor Lautner, der ihr Ex-Freund ist… die Amerikaner und ihre Unisex-Namen!).
Beide sind unendlich jung, bei amerikanischen Teenagern unendlich beliebt und machen unendlich schlechte Musik. Taylor ist eine Country-Dohle und Bieber… tja, ich weiß gar nicht, ob man das als „Musik“ bezeichnen kann, geschweige denn, ob man es einem Genre zuordnen kann. Beide sind in der US Presse omnipräsent und überall dort „wo man sein muss.“ Der kleine Justin hat etwas geschafft, wovon viele Männer nur träumen: er hatte bei der heurigen Victoria’s Secret Modenschau einen Auftritt. Es wundert mich, dass er so lange aufbleiben durfte. Backstage hat ihm Mama sicher die ganze Zeit über die Augen zugehalten.
Bei Taylor hingegen bin ich besonders von ihren ergreifenden und poetischen Texten hingerissen.
Ihre aktuelle Single We are never ever getting back together zum Beispiel: „We are never, ever ever are getting back together. We are never ever ever getting back together. But we are never ever ever getting back together. Like ever…“ Die Aufgabenstellung der Plattenfirma war wohl: Wie oft bringst du das Wort „ever“ in einem Lied unter. Mission erfüllt – und das noch bevor die Welt untergeht.
Es bleibt also zu hoffen, dass die Spezies nach uns taub sein wird.

Freitag, 7. Dezember 2012

Das meistgesehene Video auf YouTube


Über 805 Millionen Klicks bräuchte man, um diese Video zu überbieten, um dem Herren mit der schwarzen Sonnenbrille den Rang abzulaufen. Die Rede ist nicht von Karl Lagerfeld, sondern vom Zappel-Philipp Psy. Er darf mit seinem Gangnam-Style Video den Titel für dich beanspruchen. Noch trauriger als seine Führung ist beinahe noch, wem er den Rang abgelaufen hat: Justin Bieber. Dieser führte bis vor ein paar Wochen noch mit 804 Millionen Klicks. Na wenigstens was… Um Gangnam Style zu kennen, muss man nicht einmal auf YouTube gehen. Ich gehöre nicht zu den Millionen, die mitgeklickt haben, und kenne das Video trotzdem. In jeder Disco, bei jeder Veranstaltung und in allen Talkshows trifft man darauf. Dazu möchte ich kurz eine liebe Freundin zitieren, die meinte, Gangnam Style sei „doch irgendwie was Schwedisches.“ Ja, es klingt ein bisschen wie Gamla Stan – der Altstadt von Stockholm, ansonsten ist es aber etwas weiter südlich angesiedelt. Sollten Sie es noch nicht gesehen haben, dann klicken Sie doch auf das Video im Netz. Ein Klick mehr oder weniger macht das Kraut auch nicht mehr fett. Außerdem, noch immer besser Psy als Bieder!

Nachfolgende Menschen werden denken, dies war die Art zu tanzen, dies war unser Kleidungsstil und dazu haben wir weltweite Medien genützt: zur Verbreitung eines hopsenden „Tanzes.“ Niemand wird je vom eleganten Walzer oder dem graziösen Ballett erfahren! In diesem Sinne, meine liebe Freundin Skol!   

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Sexiest Man Alive 2012


Dieser Eintrag wird wohl recht kurz ausfallen. Genauso kurz wie der Wikipedia Artikel des Sexiest Man alive 2012. Und dieser ist: Channing Tatum. Was für ein Name, was für ein Name!? Wer? Eben. Channing ist ein amerikanischer Schauspieler, Tänzer und Model. Sie werden sich sicher nicht an sein Gesicht, oder seine schauspielerische Leistung erinnern, aber gewiss an seinen Sixpack bei Magic Mike. Ja, genau, der war das! Dieser Typ, auf dessen Leben der Film angeblich basiert (ich warte noch immer darauf seine Möbel-Design-Linie in einem Katalog zu entdecken, aber da dürfte ihm Brad Pitt zuvorgekommen sein. Vielleicht wäre der ein gutes Vorbild: der war auch zuerst Sexiest Man alive und dann Möbeldesigner.). außerdem erinnern Sie sich vielleicht an seine Pirouetten im gehaltenvollen Tanzfilm Step up und dessen Fortsetzung. Gossip am Rande: Bei den Dreharbeiten hat er seine Filmpartnerin Jenna Dewan kennen und lieben gelernt, mit der er mittlerweile verheiratet ist. Ja, so wenig gibt es über diesen sexy Mann zu sagen, dass ich auf Bild Niveau heruntersteigen muss, um die Zeilen zu füllen!

Channing sieht ja nicht schlecht aus, aber wäre es nicht schön gewesen im letzten Jahr der Menschheit einen Mann zu wählen, der für mehr bekannt ist, als für seine Vergangenheit als Stripper? Man wird glauben unserer Gesellschaft war nur auf äußere Werte aus und in keinem Fall an Intellekt interessiert. Man wird denken, wir haben einen Menschen angebetet, über den es nicht mehr zu sagen gibt als eine viertel Seite. Ich meine, der Typ war zu beginn seiner Karriere Pepsi-Model. Er hat es nicht einmal zum Coca Cola-Mann geschafft!!!!

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Im Westen nichts Neues

“The Ancients stole all our great Ideas” – Ed Ruscha  Dieser Spruch befindet sich auf Plakaten für eine Ausstellung, die ich in Wien regelmäßig sehe. Auch wenn sich diese Aussage nun natürlich auf allgemeine Erfindungen wie das Rad oder den Orangenschäler bezieht, so hatte ich eine ganz andere Assoziation damit, als ich daneben das Total Recall Plakat gesehen haben: Es gibt nur mehr Remakes im Kino!

Ich habe nichts gegen Remakes im Generellen, denn googeln Sie einmal, wie viele bekannte Filme ein Remake sind, oder auf einem anderen (Kurz)Film basieren – Sie werden überrascht sein! Scarface und 12 Monkeys sind nur zwei von vielen Beispielen.
Ja, der Vorspann der Hollywood-Version von Stieg Larssons Verblendung war super, aber rechtfertigt das, dass Finchers Film 7 Mal so viel gekostet hat wie das Original? Und dabei hat man dieselben Schauplätze verwendet. Vermutlich waren es die Business Class Tickets von Cast und Crew, die aus Amerika eingeflogen werden mussten, welche die Produktionskosten in die Höhe getrieben haben. Einzig und alleine Stellan Skarsgård hat eine saubere Klimabilanz, der konnte zu Fuß an den Set gehen. Und das Original kam erst 2009 in die Kinos. Die ist nut für Eintagsfliegen eine lange Zeitspanne! Stockholm wird sich sicher auch über den zweiten Film gefreut haben, denn so verkauft sich die Millenium-Tour durch die Stadt doppelt so gut.
Remakes und Literaturverfilmungen (von denen man vor allem im Serien-Genre immer mehr findet) sind eine sichere Bank für die Studios; war der Stoff schon einmal erfolgreich, so wird er es wohl auch ein zweites Mal in anderer Form sein. Und sei es, dass er sich nur durch andere Schaupeiler unterscheidet. Gutes Beispiel: Das vorhin erwähnte Total Recall. Schön zu sehen, dass sie in Colin Ferell einen Schauspieler gefunden haben, der genauso wenig spielen kann wie unsere steirische Eiche Arnie – aber der hatte wenigstens Muskeln, und dem kaufte man ab, dass er nichts mehr wusste – sollte er JEMALS etwas gewusst haben.
Aber dennoch, werden sich unsere Nachfolger fragen: Sind unsere Vorgänger mit der Zeit immer einfallsloser geworden? Sind sie so vergesslich gewesen, dass sie innerhalb von einigen Jahren vergessen haben, dass sie so etwas Ähnliches schon gesehen haben? Ist es denn wirklich nötig, wenn es einen Film gibt, den noch einmal genauso, oder nur minimal verändert, zu verfilmen? Haben wir so viel Geld, dass wir es für etwas, das es schon gibt, zum Fenster hinauswerfen können? Nur weil die US-Amerikaner zu faul sind Untertitel zu lesen? Wieso braucht ihr eure eigene Version von Let the right one in, Das Experiment oder Ziemliche beste Freunde? Gebt doch einfach zu, dass auch andere Länder hin und wieder gute Filme machen können!
Zum Drüberstreuen habe ich eine Liste von 50 (!!!) geplanten Hollywood-Remakes im Internet gefunden, welche in nächster Zeit verwirklicht werden sollen. (u.a. Im Westen nichts Neues und Dirty Dancing http://www.nextmovie.com/blog/upcoming-movie-remakes/  Wer weiß, vielleicht kommt uns der Weltuntergang zuvor.

Dienstag, 4. Dezember 2012

Der lukrativste Film aller Zeiten

Heute geht es nicht um den erfolgreichsten Film (den verreißen wir an einem anderen Tag), sondern um den Film, der gemessen am Verhältnis von Produktionskosten und Einspielergebnissen, der profitabelste Film aller Zeiten war. Und dieser ist Deep Throat. Nein, dies hat nichts mit der ominösen Figur im Watergate Skandal zu tun, sonder viel mehr mit der Sexualpraktik des Deepthroating oder Throatgagging, denn, Deep Throat ist ein Porno. Der lukrativste Film aller Zeiten ist ein Porno, der angeblich durch die Mafia finanziert wurde. Also, wenn das keine Vorbildwirkung auf nachfolgende Geschöpfe hat… Der Film von Regisseur Gerard Damiano kam 1972 in die Kinos. Als Low-Budget-Film hatte er Produktionskosten von rund 25.000 US Dollar und ein Einspielergebnis von rund 600 Millionen US Dollar. Dieser Film beweist einmal mehr, Sex sells, denn der doch recht Sex-lose Blockbuster Titanic, an den man beim Thema „erfolgreicher Film“ nur all zu gerne denkt, versinkt im Vergleich von Produktionskosten und Einspielergebnis mit einem Verhältnis von „nur“ 1:10. Tja, Jack und Rose, da müsst ihr euch auf eurer Tür im Meer gleich noch viel wärmer anziehen!
Die Amerikaner – die größten Produzenten in der Pornoindustrie! – konnten aber schon damals nicht öffentlich mit nackten Brüsten umgehen, und so wurde der Film in der Hälfte der Bundesstaaten verboten.
Werden unsere Nachfolger im Erfolg dieses Filmes den Vorboten zu YouPorn sehen? Als den Beginn der mehrdeutigen Pornotitel à la In Diana Jones, Maria mag die Lena oder Fuck off-Im Körper des Feindes? Wie werden sie diese Art von sexueller Befreiung bewerten? Werden sie glauben, dass wir all die Nacktheit in Film und Fernsehen so satt hatten, dass wir schließlich bei Twilight gelandet sind? In denen jeder nur mehr nebeneinander und nicht mehr miteinander schläft? Und der eine den anderen gar beim Schlafen beobachtet? Wie unheimlich!! Oder werden sie gar Deep Throat als Lehrfilm in Sexualkunde sehen, und glauben, Frauen wären nur auf DIESE Art zu einem Orgasmus zu bringen? (Vermutlich würden sie dann nicht weniger Bildung über Frauen besitzen als so mancher Mann…) Und vielleicht denken sie sogar, dass so ein typischer Zahnarztbesuch ausgesehen hat? Hmm… werden sie dann mehr oder weniger Angst vorm Zahnarzt haben?!

Montag, 3. Dezember 2012

Der Mensch, der als Erster die Schallmauer durchbrach

Der Mensch hat die Pole bereist, ist in die Tiefe getaucht, hat die 8000er bestiegen und ist zum Mond geflogen (wir nehmen das als gegeben hin und geben uns nicht mit der Verschwörungstheorie ab, dass alles nur eine Inszenierung der US-Amerikaner gewesen ist, um den Wettlauf um den Weltraum mit den Russen zu gewinnen. Die Amis mögen zwar den Mond haben, aber die Russen dafür die coolen Bösewicht-Rollen in Hollywood Spionage Filmen). Auf all diesen Missionen hat der Mensch wertvolle Daten über Faune und Flora gesammelt und versucht dem Ursprung seines Seins ein bisschen näher zu kommen. Dem aber nicht genug, ist er aus einer Kapsel aus rund 39 000 m Höhe der Erde entgegengesprungen. Und dies ist nicht irgendein Mann gewesen, nein, es ist niemand Geringeres gewesen als: Felix Baumgartner! Was werden sich jene nach uns dann fragen: Wer? Für was? Wozu? Interessiert das irgendjemanden? Hat dieser Sprung irgendjemanden etwas gebracht (abgesehen von ein paar Millionen für Baumi und Red Bull)? Hat er die Welt verbessert? Probleme gelöst? Nein, dieser Sprung hat Unmengen an Geld gekostet und war wohl das langweiligste TV-Ereignis des Jahres. Ja, es hat an Langeweile sogar Wetten, dass… überboten! Können Sie sich vorstellen, wie „spannend“ es gewesen ist, auf den Bildschirm zu starren und zuzusehen wie die Höhenanzeige des Luftballons laaaaaaangsam nach oben klettert? Genau, es ist packender dem Gaszähler dabei zuzusehen. Da hat man wenigstens den Kick, dass man sich nebenbei fragt, womit man die nächste Rechnung bezahlen wird.
Als Herr Baumgartner endlich seine Absprunghöhe erreicht gehabt hat (nach wie vielen Stunden?), hat er folgende bedeutende Wort gesagt: „kkrrrr… hmmm… krrrr.“ Kein Mensch hat es verstanden! Da hätte man sich ausnahmsweise ein Beispiel an den Amis nehmen können. Ein kleiner Sprung für Baumgartner, ein sinnloser Sprung für die Menschheit.
Und dieser Baumgartner: was für ein bescheidenes Individuum! Er ist nach seinem Absprung davon überzeugt, dass viele Kinder nun nach ihm bebannt werden: Felix. Ja klar… Mehr Kinder sind nach Felix dem Hasen benannt, als nach dir!
Jene nach uns werden wohl auch das Werbekonzept von Red Bull hinterfragen: Red Bull verleiht Flügel. Und wieso fällt dann ein Typ tausende Kilometer tief? Naja, Baumgartners Ego hat der Drink jedenfalls Flügel verliehen.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Das Meistgedruckte Werk der Welt

Jahrelang führte die Bibel die Hitliste des meistgedruckten Werkes an. Doch nach (nur) 2000 Jahren Vorherrschaft, musste sie den Rang an eine höhere Macht abgeben, einer Macht höher im Norden: dem IKEA-Katalog.
Es sollte einen nicht verwundern, schließlich findet man heutzutage nicht mehr in jedem Nachttisch in einem Hotel eine Bibel, aber jeder hat – oder hatte in seinem Studentenzimmer – mindestens einen Gegenstand des schwedischen Möbelimperiums bei sich zu Hause; ob es sich nun um die weiße Ballon-Lampe (ob dies in Zusammenhang mit der Modeerscheinung Ballonrock steht?!) oder eine Wasserkaraffe handelt. Wie eine Pandemie hat sich der gelb-blaue Schriftzug in Begleitung von Köttbullar über die Welt verbreitet. Dass Schweden selbst auf seinen mittlerweile wohl berühmtesten Exportgüter (Früher war es einmal Absolut Wodka! Ja, der kommt aus Swenska und nicht aus Ruskia!) stolz ist, konnte ich bei meinem Schweden-Aufenthalt live miterleben, als ich am ersten Abend das Kopfkissen im 5-Sterne-Hotel Zimmer umgedreht habe und mir das –Ikea Embleme vom Kopfkissen entgegengestarrt hat…
Was wird also das Leben auf der Erde nach uns von uns denken, wenn sie erfahren, dass das meistgedruckte Werk dieser Katalog gewesen ist? Vielleicht, dass wir nur im Stande gewesen sind Bilder und Zahlen zu lesen? Vielleicht, dass Möbel in unserer Gesellschaft denselben Stellenwert wie Menschen gehabt haben – wieso hätten sie sonst Namen? Dass folglich der beliebteste Kindername „Billy“ gewesen ist? Dass es bei uns nur ein Werkzeug gegeben hat – den Imbusschlüsse? Dass jeder mit jedem per-du gewesen ist? Dass die Menschheit für gewöhnlich Tannen aus dem Fenster geworfen hat? Dass jeder mehr unnütze als nützliche, sowie individuelle und doch gleiche Dinge besessen hat? – Weil es DEIN zu Hause ist!

Samstag, 1. Dezember 2012

Apocalypse Now - Mein Adventkalender

Die Welt geht unter! Wieder einmal. Und irgendwie scheint es niemanden zu stören, bzw. es nimmt niemand richtig ernst. Dieser Umstand findet in der Anzahl an Werbungen ( Axe- The final Edition), Magazinen (2012- Das wahrscheinlich letzte Magazin) uws. seine Bestätigung. Natürlich entspricht dieser morbide, sarkastische Humor genau meinem Geschmack. Nicht umsonst wird am 21.12. eine Apocalypse-Now-Party veranstaltet! Diese Flut an apokalyptischem Sarkasmus gipfelte für mich darin, als ich letzte Woche in der Zeitung las, dass es einen Maya-Adventkalender gibt, der statt der üblichen 24 nur 21 Türchen hat. Dieser groteske Gedanke ließ mich nicht mehr los, und veranlasste mich dazu, mir zu überlegen, womit ICH diesen Kalender füllen würde. Mit Schokolade? Nein, viel zu kostbar diese hinter Türen zu verstecken, anstatt sie gleich zu essen – wenn die Welt untergeht, kann man beruhigt seiner Schokolde-Sucht frönen, denn für den Weltuntergang muss man nicht Size Zero haben. Mit Bildern? Irgendwie auch nichts Neues… Aber sollten uns in 21 Tagen die apokalyptischen Reiter zertrampeln, die Sonne explodieren (implodieren?!), ein Komet einschlage (und Bruce Willis ist mittlerweile definitiv zu alt, um uns davor zu beschützen) oder einfach und ergreifend gar nichts passieren, was würde von uns bleiben? Was würden nachfolgende Generationen (Spezies?) von uns denken, wenn sie irgendwo einmal lesen, dass das meistgedruckte Werk unserer Zeit der Ikea- Katalog gewesen ist, der lukrativste Film ein Porno und das Top-Buch 2012 zwar keine Handlung, dafür aber viel Schlagkraft gehabt hat? Welches Bild wird man von unserer Gesellschaft haben, wenn diese Fakten alles sind, was von uns übrig bleiben wird? Daher habe ich mir die 21 „bedenklichsten“ Hinterlassenschaften herausgenommen, um hier meinen ganz eigenen Akopalypse-Advent-Kalender zu basteln. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Frage: Wenn diese Dinge das sind, was von uns übrig bleiben wird, ist es dann nicht ohnehin besser, dass die Welt untergeht, um nicht noch mehr beschämende Errungenschaften der Menschheit hinzufügen zu können, oder sollten wir beten, dass es einen 22. Dezember geben wird, um die Möglichkeit zu haben, der Welt nach uns zu beweisen, dass wir besser sind als unsere schlimmsten Verfehlungen in Theater, Film, Medien und Literatur?
In diesem Sinne eröffne ich den Apocalypse Now-Kalender, feat. Deep Throat, Avatar, Twilight, Ikea, Shades of Grey uvm.

Morgen hinter Tür Nummer 2:  Das Meistgedruckte Buch der Welt.