Jahrelang führte die Bibel die Hitliste des meistgedruckten Werkes an. Doch nach (nur) 2000 Jahren Vorherrschaft, musste sie den Rang an eine höhere Macht abgeben, einer Macht höher im Norden: dem IKEA-Katalog.
Es sollte einen nicht verwundern, schließlich findet man heutzutage nicht mehr in jedem Nachttisch in einem Hotel eine Bibel, aber jeder hat – oder hatte in seinem Studentenzimmer – mindestens einen Gegenstand des schwedischen Möbelimperiums bei sich zu Hause; ob es sich nun um die weiße Ballon-Lampe (ob dies in Zusammenhang mit der Modeerscheinung Ballonrock steht?!) oder eine Wasserkaraffe handelt. Wie eine Pandemie hat sich der gelb-blaue Schriftzug in Begleitung von Köttbullar über die Welt verbreitet. Dass Schweden selbst auf seinen mittlerweile wohl berühmtesten Exportgüter (Früher war es einmal Absolut Wodka! Ja, der kommt aus Swenska und nicht aus Ruskia!) stolz ist, konnte ich bei meinem Schweden-Aufenthalt live miterleben, als ich am ersten Abend das Kopfkissen im 5-Sterne-Hotel Zimmer umgedreht habe und mir das –Ikea Embleme vom Kopfkissen entgegengestarrt hat…
Was wird also das Leben auf der Erde nach uns von uns denken, wenn sie erfahren, dass das meistgedruckte Werk dieser Katalog gewesen ist? Vielleicht, dass wir nur im Stande gewesen sind Bilder und Zahlen zu lesen? Vielleicht, dass Möbel in unserer Gesellschaft denselben Stellenwert wie Menschen gehabt haben – wieso hätten sie sonst Namen? Dass folglich der beliebteste Kindername „Billy“ gewesen ist? Dass es bei uns nur ein Werkzeug gegeben hat – den Imbusschlüsse? Dass jeder mit jedem per-du gewesen ist? Dass die Menschheit für gewöhnlich Tannen aus dem Fenster geworfen hat? Dass jeder mehr unnütze als nützliche, sowie individuelle und doch gleiche Dinge besessen hat? – Weil es DEIN zu Hause ist!
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