Freitag, 14. Dezember 2012

Wisch und weg

In den 90ern waren die Mobiltelefone noch so groß, dass man sie kaum in ein Bild bekommen hat. Seither war man darum bemüht, die tragbaren Telefone immer kleiner zu machen, bis jetzt: seit beinahe alle Smartphones haben, werden die Dinger wieder immer größer. Schließlich will man auf seinem Display etwas sehen, und je größer es ist, desto besser sieht man. Logisch. Dabei geht der praktische Gedanke ein bisschen verloren: man kann sie nicht mehr einstecken, das Display ist immer fettig und der Akku immer leer.  
Es gib mittlerweile Apps für alles, außer für’s Telefonieren. Sogar die alte Wählscheibe gibt es wieder als App. Wir sind immer erreichbar, und in touch mit Dank diverser sozialer Netzwerke. Also wischen wir tagtäglich auf den Displays der Telefone herum, weil sich niemand mehr so richtig berührt fühlt. In der Straßenbahn sitzen Leute neben einen, die hektisch am iPhone wischen. Da glaubt man, sie würden wichtige, geschäftliche Dinge erledigen, dabei spielen sie Doodle Jump – oder ein Spiel bei dem man die Straße entlanggeht und alle, die einem entgegenkommen abschlachtet. Neben solchen Menschen möchte man gerne in öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen.
Was sich die Menschheit nach uns wohl vorstellen wird, wenn „Wischhandy“ die Wahl zum Wort des Jahres gewinnt? Dass man damit gleichzeitig putzen konnte? Und welche Bedeutung hat dann: wischi-waschi? Gibt es dafür eine App?  

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