Mittwoch, 5. Dezember 2012

Im Westen nichts Neues

“The Ancients stole all our great Ideas” – Ed Ruscha  Dieser Spruch befindet sich auf Plakaten für eine Ausstellung, die ich in Wien regelmäßig sehe. Auch wenn sich diese Aussage nun natürlich auf allgemeine Erfindungen wie das Rad oder den Orangenschäler bezieht, so hatte ich eine ganz andere Assoziation damit, als ich daneben das Total Recall Plakat gesehen haben: Es gibt nur mehr Remakes im Kino!

Ich habe nichts gegen Remakes im Generellen, denn googeln Sie einmal, wie viele bekannte Filme ein Remake sind, oder auf einem anderen (Kurz)Film basieren – Sie werden überrascht sein! Scarface und 12 Monkeys sind nur zwei von vielen Beispielen.
Ja, der Vorspann der Hollywood-Version von Stieg Larssons Verblendung war super, aber rechtfertigt das, dass Finchers Film 7 Mal so viel gekostet hat wie das Original? Und dabei hat man dieselben Schauplätze verwendet. Vermutlich waren es die Business Class Tickets von Cast und Crew, die aus Amerika eingeflogen werden mussten, welche die Produktionskosten in die Höhe getrieben haben. Einzig und alleine Stellan Skarsgård hat eine saubere Klimabilanz, der konnte zu Fuß an den Set gehen. Und das Original kam erst 2009 in die Kinos. Die ist nut für Eintagsfliegen eine lange Zeitspanne! Stockholm wird sich sicher auch über den zweiten Film gefreut haben, denn so verkauft sich die Millenium-Tour durch die Stadt doppelt so gut.
Remakes und Literaturverfilmungen (von denen man vor allem im Serien-Genre immer mehr findet) sind eine sichere Bank für die Studios; war der Stoff schon einmal erfolgreich, so wird er es wohl auch ein zweites Mal in anderer Form sein. Und sei es, dass er sich nur durch andere Schaupeiler unterscheidet. Gutes Beispiel: Das vorhin erwähnte Total Recall. Schön zu sehen, dass sie in Colin Ferell einen Schauspieler gefunden haben, der genauso wenig spielen kann wie unsere steirische Eiche Arnie – aber der hatte wenigstens Muskeln, und dem kaufte man ab, dass er nichts mehr wusste – sollte er JEMALS etwas gewusst haben.
Aber dennoch, werden sich unsere Nachfolger fragen: Sind unsere Vorgänger mit der Zeit immer einfallsloser geworden? Sind sie so vergesslich gewesen, dass sie innerhalb von einigen Jahren vergessen haben, dass sie so etwas Ähnliches schon gesehen haben? Ist es denn wirklich nötig, wenn es einen Film gibt, den noch einmal genauso, oder nur minimal verändert, zu verfilmen? Haben wir so viel Geld, dass wir es für etwas, das es schon gibt, zum Fenster hinauswerfen können? Nur weil die US-Amerikaner zu faul sind Untertitel zu lesen? Wieso braucht ihr eure eigene Version von Let the right one in, Das Experiment oder Ziemliche beste Freunde? Gebt doch einfach zu, dass auch andere Länder hin und wieder gute Filme machen können!
Zum Drüberstreuen habe ich eine Liste von 50 (!!!) geplanten Hollywood-Remakes im Internet gefunden, welche in nächster Zeit verwirklicht werden sollen. (u.a. Im Westen nichts Neues und Dirty Dancing http://www.nextmovie.com/blog/upcoming-movie-remakes/  Wer weiß, vielleicht kommt uns der Weltuntergang zuvor.

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