Samstag, 8. Dezember 2012

Die Abräumer der AMAs 2012

Wenn die Erde schon untergeht, dann hofft man wenigstens auf einen guten Soundtrack – sei es etwas Klassisches à la Ritt der Valküren oder guter alter Rock’n Roll. Es könnte ja auch etwas gutes Zeitgenössisches sein. Aber wenn es das wird, was MTV heuer ausgezeichnet hat, sind Schwerhörige zu beneiden. Sollte man nach unserem Untergang einen Blick darauf werfen, was wir denn so für Musik gehört haben, wird man vielleicht danach gehen, wer bei Musikpreisverleihungen abgeräumt hat. Nehmen wir an, man wird die AMAs- den American Music Award – als Gradmesser heranziehen. Dann sind wir definitiv dem Untergang geweiht. Die Preisträger mit den meisten Auszeichnungen waren nämlich heuer: Justin Bieber und Taylor Swift. Artist of the year 2011 wurde Taylor Swift und heuer gewann Justin Bieber. Sollte nun jemand kein Bild vor Augen haben: Bieber ist dieser kleine, blonde Junge, der bei Ehrungen mit Latzhose herumläuft, und Swift ist ebenfalls blond, mindestens genauso gestylt, aber mit längeren Haaren (Um Missverständnissen vorzubeugen: es handelt sich um eine Frau – nur zu verwechseln mit dem halbnackten Werwolf Taylor Lautner, der ihr Ex-Freund ist… die Amerikaner und ihre Unisex-Namen!).
Beide sind unendlich jung, bei amerikanischen Teenagern unendlich beliebt und machen unendlich schlechte Musik. Taylor ist eine Country-Dohle und Bieber… tja, ich weiß gar nicht, ob man das als „Musik“ bezeichnen kann, geschweige denn, ob man es einem Genre zuordnen kann. Beide sind in der US Presse omnipräsent und überall dort „wo man sein muss.“ Der kleine Justin hat etwas geschafft, wovon viele Männer nur träumen: er hatte bei der heurigen Victoria’s Secret Modenschau einen Auftritt. Es wundert mich, dass er so lange aufbleiben durfte. Backstage hat ihm Mama sicher die ganze Zeit über die Augen zugehalten.
Bei Taylor hingegen bin ich besonders von ihren ergreifenden und poetischen Texten hingerissen.
Ihre aktuelle Single We are never ever getting back together zum Beispiel: „We are never, ever ever are getting back together. We are never ever ever getting back together. But we are never ever ever getting back together. Like ever…“ Die Aufgabenstellung der Plattenfirma war wohl: Wie oft bringst du das Wort „ever“ in einem Lied unter. Mission erfüllt – und das noch bevor die Welt untergeht.
Es bleibt also zu hoffen, dass die Spezies nach uns taub sein wird.

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