Mittwoch, 3. Dezember 2014

2014, Jahr des...



Da es in meinem Blog nicht nur um sinnloses Unwissen gehen soll, sondern ich auch einem gewissen Bildungsauftrag gerecht werden möchte, machen wir heute einen auf intellektuell (keine Sorge, ich werde nicht mit Worten wie oktaedrisch oder Dekreszenzgesetz um mich werfen). Daher bitte ich alle ihre schwarzen Existenzialisten-Rollis aus dem Kasten zu holen, sich einen Schal so um den Hals zu wickeln, dass er auf keinen Fall seinen Zweck (den Hals wärmen) erfüllen kann, die Hornbrille aufzusetzen und los geht’s:
Ohne es zu wissen, habe ich das heurige „Jahr der kleinen Inselentwicklungsländer“ passend gefeiert: Ich habe eines dieser Länder besucht – nämlich Mauritius. Zu den kleinen Inselentwicklungsländern (auch SIDS – Small Island Developing States genannt) gehören 44 mehr oder weniger bekannte Inseln, welche die AOSIS – Alliance of Small Island States darstellen; dazu gehören klingende Namen wie die Bahamas, Seychellen, Malediven, Fidschi, Jamaika, Barbados, Niue, Tuvalu, St. Kitts und Nevis, … Wenn ich die letzten paar auf einer Karte zeigen müsste, würde ich kläglich scheitern.
Was will man damit erreichen, dass man ein Jahr ein paar Inseln im Ozean widmet? Laut UN folgendes: „[…] mit dem Ziel, die nachhaltige Entwicklung der kleinen Entwicklungsländer zu verwirklichen.“ (Den Satz finde ich aufgrund der Wortwiederholung nicht sonderlich gelungen, wenn ich die UN kritisieren darf…) „Viele kleine Inselentwicklungsländer verfügen nur über wenige Ressourcen,“ und, „die allermeisten Länder verfügen über kleine Binnenmärkte.“ Naja, irgendwie logisch, oder? Schließlich sind sie klein und INSELN… Außerdem: ist „allermeisten“ tatsächlichen ein Wort?  
Jedenfalls sind diese Urlaubsparadiese durch Naturkatastrophen und den steigenden Meeresspiegel bedroht. Also denkt daran, vielleicht das nächste Mal das Auto stehen zu lassen und öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, damit ihr auch in 20 Jahren noch nach Dodo-Fossilien buddeln könnt.


Jahr des Störs
Der Stör ist ein Fisch, der gerne als „lebendes Fossil“ bezeichnet wird. Ich finde dies wenig schmeichelhaft, denn wer wird schon gerne so genannt? Auf einer Seite von Schweizer Stör-Liebhabern habe ich mich über den Fisch des Jahres schlau gemacht:
Der Stör gehört zu einer eigenen Gattung, welche sich Knorpelganoide nennt. Es gab ihn bereits vor 250 Millionen Jahren, und er hat sich seither nicht besonders verändert. Es gibt diesen Fisch nicht nur schon sehr lange, sondern er wird auch sehr alt: weit über 100 Jahre. Respekt. Er wird im Süßwasser geboren, wandert ins Salzwasser ab und kehrt nach einigen Jahren wieder ins Süßwasser zurück. Er kommt vor allem im kaspischen Meer und in großen Flusssystemen wie Wolga oder Donau vor. So faszinierend sich das auch alles anhört, so hoffe ich doch bei meinem Badeausflug am Gänsehäufl keinem dieser Tiere zu begegnen, denn sie haben einen haiförmigen Körper, einen gepanzerten Rücken, werden bis zu 6m lang und können ein Gewicht von ca. 1000kg erreichen. Kurz: Ich würde vermutlich einen Herzinfarkt bekommen, wenn so ein Tierchen plötzlich neben mir schwimmt.
Vielleicht ist euch der Stör auch wegen seines Kaviars ein Begriff. Dieser ist nämlich sehr teuer und wird in bester Qualität wie Gold gehandelt. 





Es klingt vielleicht gemein, aber zum Schmetterling des Jahres kann ich nicht so viel sagen. Diesen finde ich nicht sonderlich spannend. Ich entschuldige mich offiziell bei allen Liebhabern der geflügelten Raupen.
Der Schmetterling des Jahres ist der Wolfsmilchschwärmer. Dieser wurde von Lepidopterologien dazu gewählt. Das nenne ich einmal eine Berufsbezeichnung mit der man angeben kann!
Der Name des Tieres kommt daher, dass sich die Raupen von der Zypressen-Wolfsmilch ernähren. Der Schwärmer ist teilweise gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Also bitte, solltet ihr so ein geflügeltes Tierchen sehen, nett sein!
 




Der Preis für die Blume des Jahres geht an die Schwanenblume. Das Internet informiert mich darüber, dass man diese Pflanze im Gartenbereich gerne neben Froschlöffel und Hechtkraut setzt. Ich finde, da ist der Schwan namentlich in guter Gesellschaft. Das Blümchen wächst an Gewässern und verdankt ihren Namen „der Schwanenhals-ähnlichen Verlängerung des Fruchtknotens.“ Naja, mit viel Fantasie… oder wenn man betrunken ist (siehe Bild unten). Beschrieben wird die Blume folgendermaßen: „Der runde Blütenstängel trägt eine weit ausladende Scheindolde mit zahlreichen kleinen Blüten.“ Aha… darunter kann ich mir genau gar nichts vorstellen. Die Haltung und Zucht soll einfach sein. Ich würde es trotzdem schaffen sie zu töten. Züchten kann man sie durch Teilung des Rhizoms. So einfach ist es dann also auch wieder nicht, denn man muss zuerst einmal „Rhizom“ nachschlagen. Das Rhizom ist stärkehaltig und wird in Sibirien als Brot in Asche gebacken. Aber freut euch nicht zu früh, denn im Rohzustand ist es giftig. 




Bleiben wird noch kurz bei den Pflanzen. Die Orchidee des Jahres ist der Blattlose Widerbart. Dabei handelt sich um Lord Helmchen unter den Orchideen, denn er hat eine Blütenlippe, die Richtung Himmel zeigt und hat dadurch ein helmartiges Aussehen. Diese Blume braucht keine Blätter zur Fotosynthese, sondern lebt gemeinsam mit Bodenpilzen in einer Symbiose. Sie ist auch vom Aussterben bedroht, also nicht drauftreten beim nächsten Waldspaziergang!
 




Als Kinder haben wir alle irgendwann mal Steine gesammelt, oder wie wir bei Breaking Bad gelernt haben, heißt es richtig Mineralien. Daher freuen wir uns besonders, dass 2014 das Jahr der Kristallographie ist. Dies wurde bei der 66. Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen. Bei so einer Versammlung wäre ich auch gerne mal dabei: Das Buffet lässt sich sicher sehen und man diskutiert darüber, ob 2014 das Jahr des Sandes, Wassers oder der Steine wird.
Kristallographie ist die Wissenschaft von den Kristallen. Diese ist im Bereich der Medizin, Nanotechnologie und Biotechnologie von großer Bedeutung. In dieser Disziplin wurden schon 23 Nobelpreise verliehen. Z.B.: konnte dadurch nahgewiesen werden, dass Röntgenstrahlen sich wie eine Welle ausbreiten oder, dass Eiskristalle eine symmetrische Form haben (danke, Herr Kepler). Die Kristallographie ist in mehrere Teildisziplinen unterteilt – eine davon die Gruppentherapie – ich meine Gruppentheorie. Muss man sich das so vorstellen: „Hallo, mein Name ist Keramik.“
„Hallo Keramik!“
„Ich habe ein Problem: Ich gehöre zu den Kristallen synthetischen Ursprungs. Und werde von den Kristallen natürlichen Ursprungs gemobbt.“


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