Sonntag, 14. Dezember 2014

Ice, Ice, Baby - Die Ice Bucket Challenge


Mitte des Jahres sah man überall Videos und Bilder von mehr oder weniger berühmten Menschen, die sich einen Kübel gefüllt mit kaltem Wasser und Eiswürfel über den Kopf geschüttet haben. War man zuerst dazu verleitet zu glauben, dass dies einfach nur ein neuer Trend wäre, um sich abzukühlen und dabei neue Follower für sich zu gewinnen, so musst man bald erkennen, dass dies ganz und gar nicht der Zweck war. Bei Ich-leere-mir-kaltes-Wasser-über-den-Kopf handelte es sich um die sogenannte Ice Bucket Challenge. Bei der Beantwortung der Frage wo und wann genau die Challenge ihren Ursprung hat, scheiden sich die Geister und Quellen. Sicher ist, dass das Phänomen in seiner heutigen Form durch die Live-Ausstrahlung der Golf Channel Morning Show am 30.06.2014 bekannt wurde.  Die Herausforderung wurde ins Leben gerufen, um Geld zu sammeln und auf die Krankheit ALS aufmerksam zu machen. Über 100 Millionen US-Dollar (fast 80 Millionen Euro) wurden dabei gesammelt. Aber was ist ALS? ALS steht für Amyotrophe Lateralsklerose und ist eine Krankheit, bei der es zur irreversiblen Schädigung des motorischen Nervensystems kommt. Die ersten Symptome treten meist ab dem 50. Lebensjahr auf und sind Lähmungen in den Gliedmaßen sowie Sprech- und Schluckstörungen. Bisher konnte kein Weg gefunden werden die Krankheit zu heilen oder den Verlauf zu stoppen. Die Erkrankten erliegen am Ende meist einem Atemstillstand, da die Atemmuskulatur aussetzt. Die meisten haben zumindest schon einmal ein Bild von jemandem gesehen der darunter leidet: Der Physiker Stephen Hawking hat die zweifelhafte Ehre eine seltene Ausnahme zu sein, denn er erkrankte schon in jungen Jahren (nachdem er fälschlich diagnostiziert wurde – wer die dramatisierte Version davon sehen will, kann sich ab 26.12. im Kino The theorie of everything (Die Entdeckung der Unendlichkeit) ansehen, oder sich bis dahin mit dem Film Hawking darauf vorbereiten).

Der Eiskübel Wettbewerb (klingt irgendwie gar nicht so cool wie Ice Bucket Challenge, oder?) lief folgendermaßen ab:
„Hallo, mein Name ist … und ich wurde von X nominiert und bin hier um die Ice Bucket Challenge anzutreten. Spendet für die Erforschung dieser Krankheit unter…“ Naja, und dann hat man sich einen Kübel mit eiskaltem Wasser über den Kopf geschüttet und durfte danach bis zu drei andere Leute nominieren, die das innerhalb von 24 Stunden auch machen mussten. Die Nominierten mussten natürlich selbst auch spenden.

Ging es am Anfang noch tatsächlich um die Krankheit, nahmen die Ausführungen immer bizarrerer Ausmaße an, und ein Star versuchte den anderen an Kreativität zu übertrumpfen, bis man das Gefühl hatte, dass es im Grunde niemandem mehr um die Sache, sondern eher darum ging Männer und Frauen in nassen, weißen T-Shirts zu sehen. Einige Stars bewiesen dabei Humor, wie Schauspieler Nathan Fillion (Firefly, Castle), der auf die Frage hin wieso er Tom Hiddleston nominiert hätte, geantwortet hat: „For the ladies.“ Und die Ladies hatten ihre Freude daran, dann Herr Hiddleston hat brav ein weißes T-Shirt bei seiner Challenge getragen, unter dem sich nach bestandener Prüfung sein Oberkörper schön abgezeichnet hat (Seine Nominierungen haben die Ladies zusätzlich zum Schmelzen gebracht. Ich will gar nicht wissen, wie viele Kommentare à la „ich will der Eiswürfel auf Tom Hiddlestons Bizeps sein“ im Internet gibt…). Gegen Ende hin wurden Stimmen laut, die ganze Aktion sein eine Wasserverschwendung. Ehrlich?! Und darüber, dass die meisten Kübel, in denen das Wasser war, aus Plastik waren hat sich niemand Beschwert?

Andere Promis waren bei ihrer Ausführung kreativer: Charlie Sheen hat passend zu seinem Image auf Eiswürfel verzichtet und stattdessen Geldscheine auf sich regnen lassen – und diesen Betrag angeblich auch gespendet. Und bei Miley Cyrus ist man sich noch immer nicht ganz sicher, ob sie nicht doch was falsch verstanden hat, denn sie hat auf Rice Bucket Challenge gemacht und sich einen Kübel Reis über den Kopf gekippt. Man sollte recherchieren, ob sie von Uncle Ben‘s gesponsert wird…

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