Sonntag, 7. Dezember 2014

Gedanken eines ganz abnormalen Mädchens


Freunde wissen, dass es bei mir ganz normal ist, wenn ich mitten in einem Gespräch plötzlich meinen Terminkalender (Notizbuch) zücke und etwas aufschreibe. Und weil sie meine Freunde sind, nehmen sie es so hin und ignorieren es. Vor allem ab Anfang / Mitte November nimmt diese Angewohnheit potentiell zu, weil ich Ideen für den Blog-Adventkalender sammle. Ich tue dies nicht, weil mich Unterhaltungen mit Freunden so langweilen, dass ich mich durch Kritzeleien wach halten muss, sondern weil mir immerzu (meist skurrile und sinnlose) Gedanken im Kopf herumschwirren. Hin und wieder findet sich dann doch der ein oder andere, der mir sinnvoll oder sinnlos genug erscheint, um ihn niederzuschreiben. Um euch vor Augen zu führen, was mich denn da immer wieder beschäftigt, hier ein kleiner Einblick in mein wirres Hirn und ein paar Gedanken, die ich mir 2014 zwischen Tür und Angel, Küche und Bett, Straßenbahn und Arbeit so gemacht habe:

„Billa“, sagt der Hausverstand. Aber wer hat beim Casting gesagt: „Das ist der Hausverstand!“ ??!! Ich finde diesen Typen im beigen Rollkragenpulli einfach nur unheimlich. Welche Zielgruppe soll der ansprechen? Rolli-Fetischisten? Er sieht weder vertrauensselig noch charmant aus. Welches Marktforschungsinstitut hat behauptet, dass dieser Mann bei dem typischen Billa-Konsument gut ankommt? Wieso hat man sich kein Beispiel an Nespresso oder Jura genommen? Wo ist der Mann mit charmantem Lächeln, der einer Frau (oder homosexuellem Mann) alles verkaufen  kann? Der ist nicht einmal George Clooney für Arme. Außerdem muss ich meinem Vater rechtgeben, wenn er bemerkt, dass er die Werbung sexistisch findet. Der Großteil der Einkäufe für einen Haushalt wird nach wie vor von Frauen erledigt, und die müssen sich von einem schlecht gekleideten Mann sagen lassen, wie sie schlau einkaufen?! Sind Frauen denn zu dumm, um das selbst zu wissen? Mir ist klar, dass es der Hausverstand – ergo männlich ist, aber dennoch…
Lieber Billa! Bitte finde für deine nächste Werbekampagne doch einen Mann, der wenigstens Charme besitzt, wenn er einem schon auf den Nerv geht. Das sagt einem doch der Hausverstand!

Noch so eine Werbe-Ikone: Robert Hartlauer. Für mich hört sich die Hartlauer-Werbung nach wie vor falsch an, denn aus meiner Kindheit habe ich noch „Ihr Franz Josef Hartlauer“ im Ohr. Aber: Wie der Vater so der Sohn, und nun habe ich mich mittlerweile beinahe daran gewöhnt. Doch jedes Mal, wenn ich die Werbung sehe frage ich mich: Braucht Robert Hartlauer wirklich eine Brille, oder hat er die nur zu Werbezwecken auf? Liegt Sehschwäche in der Familie? Und wenn man ohne eine solche geboren wird, muss man dann eine Brille mit Fensterglas aufsetzen? Darf man nur als Brillenträgerin in die Familie einheiraten? Wieso trägt Robert keine Kontaktlinsen? Und wenn er schon Werbung für Brillen macht, wieso dann nicht auch gleich für Hörgeräte?

Bleiben wir noch ein bisschen beim Thema Werbung: „Unser“ Fußball-Wunderkind David Alaba macht auch Werbung. Für das Smart-Banking der Bank Austria. Da frage ich mich auch welches Werbe-Wunderkind diese Idee hatte. Allgemeinhin sind Fußballer nicht gerade dafür bekannt, dass sie besonders smart sind. Wie folgend ausgewählte Zitate beweisen:



Andreas Möller

"Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien"

 

Rudi Völler

"Zu 50% haben wir es geschafft, aber die halbe Miete ist das noch nicht"

Alan Shearer
Wenn man in Wembley eine große Party feiern will, dann darf man auf keinen Fall die Deutschen einladen

 

Alexander Stremel
Gerade in einem Spiel, in dem die Nerven blank liegen, muss man sein wahres Gesicht zeigen und die Hosen runter lassen – das ist Philosophie am Fußballplatz

 

Andreas Brehme
 
 
Bedanken möchten wir uns auch bei den Fans, auf denen wir uns immer verlassen konnten.
Andreas Brehme
Die Brasilianer sind ja auch alle technisch serviert

 

Andreas Möller
Mein Problem ist, dass ich immer sehr selbstkritisch bin, auch mir selbst gegenüber

 

Andreas Möller
Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl
Andreas Möller
Wir sind an ein Limit gekommen, wo es im Moment nicht drüber geht

 

Bernd Schneider
Schalke war heute eine Nummer zu groß für uns, nicht nur von der Größe her

 

Brian Clough
Ich würde sogar auf meine Großmutter schießen, wenn ich dafür am Samstag drei Punkte hole. Nicht richtig schlimm, ich würde sie nur verletzen
Bruno Labbadia
Das wird alles von den Medien hochsterilisiert
Christian Ziege
Ich bin der linke, mittlere, defensive Offensivspieler
Eidur Gudjohnsen
Du musst deinen Körper zwischen dich und den Ball bringen
Fabrizio Hayer
Ich weiß auch nicht, wo bei uns der Wurm hängt
Fredi Bobic
Man darf jetzt nicht alles so schlecht reden, wie es war
Fritz Walter jun.
Die Sanitäter haben mir sofort eine Invasion gelegt
George Best
Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben...den Rest habe ich einfach verpraßt – wundert mich, dass er nicht die Werbung für Smart Banking macht…
Horst Hrubesch
Ich sage nur ein Wort "Vielen Dank"
Horst Szymaniak
Ein Drittel? Nee, ich will mindestens ein Viertel
Jens Jeremies
Das ist Schnee von morgen

 

 

Während ganz Österreich gespannt die PK zum Rücktritt von Spindi-Spindelegger verfolgt hat, bin ich vor dem PC gesessen und habe in Erfahrung gebracht wer in der Nacht davor zu den Preisträgern der diesjährigen Emmy-Verleihung gehört hat. In den Kategorien Outstanding Lead Actor in a Miniseries or a Movie und Outstanding Supporting Actor in a Miniseries or a Movie - gingen die Preise an Team Sherlock, welches durch Abwesenheit glänzte (und insgesamt 7 Preise eingeheimste). Sowohl Benedict Cumberbatch als auch der Watson zu seinem Sherlock Martin Freeman waren nicht da, um ihre Preise entgegenzunehmen. Daher bedankten sich die „Verleiher“ an deren statt. Bei Martin Freemans Preis kam es dabei zu einem lustigen Versprecher: „I accept this award on my behalf“, meinte der Laudator. Wie selbstlos… Ich bezweifle stark, dass Martin Freeman seinen Emmy je bekommen hat. Und da wären wir nun endlich (ich weiß, ich schweife gerne ab) bei meiner Frage angelangt: Wie kommt der Emmy zu seinem rechtmäßigen Besitzer? Wird der per Post verschickt? Per Einschreiben? Holt man sich den dann beim Postamt (oder bei uns an der Poststation an der Tankstelle an der A2) ab? Der Postbote kann die goldene Statue schlecht vor die Tür stellen oder beim Nachbarn abgeben, oder? Zahlt das Porto der Empfänger? Oder muss da ein armer Assi von der Emmy-Verleihung um die halben Welt reisen – den Koffer voller Emmys und diese persönlich abliefern? Gibt es einen eigenen Lieferservice – statt Pizza – einen Emmy? Ist der auch gratis, wenn er schon kalt ist?

Im Zuge meiner Arbeit wähle ich mich öfter telefonisch um den Globus und frage mich jedes Mal wie das mit der Vergabe der Landesvorwahl funktioniert. Österreich hat 0043, Deutschland 0049, Schweden 0046, … Es ist nicht alphabetisch, auf der Landkarte ist (für mich) kein Muster zu erkennen, … Nach welchem System das auch immer funktioniert, es verwundert mich nicht, dass die USA 001 haben. Dazu passend hat Russland 007. Ich wette, das war Absicht: From Russia with love.

Eine liebe Freundin hat bei unserem letzten gemeinsamen Kaffee-Klatsch eine wichtige Frage aufgeworfen: Wieso gibt es bei Starbucks Steuer mit Vanille, Mocha, Muskat und Zimt, die man über den Kaffee streuen kann, aber nicht mit Kakao? Wäre das nicht am Logischsten? Vermutlich hat Starbucks nur die Recht darauf kolumbianische Kaffeebauern auszubeuten und keine Kakaobauern (die Rechte hat Nestlé). ;-)

Als ich das letzte Mal Wäsche wasche wollte, musste ich beim Lesen des Beipackzettels der Farb- und Schmutzfangtücher gezwungenermaßen inne halten: „Bei einer großen Menge stark ausblutender Textilien kann eine vollständige Farbaufnahme durch die Tücher nicht garantiert werden.“ Anscheinend geht der Hersteller davon aus, dass wir alle einen auf American Psycho machen und gerne mal blutende Textilien waschen. Danke für den Hinweis. Aber wie wir schon alle durch das Fernsehen gelernt haben, weicht man blutige Wäsche zuerst in kaltem Wasser ein.

Jeder kennt sie: Möpse. Diese kleinen Hunde, die zwar nicht so zittern wie ein Chihuahua, aber mindestens genauso hässlich sind. Es gibt viele Anhänger dieser Alien-Hund-Gattung, welche ja nicht gerade für ihr agiles Wesen bekannt ist. Aber damit ist jetzt Schluss. Denn wie mir Mrs Branson dieses Jahr einmal mitgeteilt hat gibt es den sogenannten Sportmops. Dieser soll bewegungsfreudiger sein als seine faulen Artgenossen. Dennoch weist die Internetseite www.mopsbridade.de darauf hin: „Wer mit seinem besten Freund Joggen möchte ist mit einem Möpschen falsch beraten.“ Anscheinend hält der Sportmops nicht was er verspricht.   

Bei der alljährlichen Nacht der Wiener Stadtwerke gibt es immer das Sarg-Probeliegen. Dort möchte ich auch einmal hin. Leider ist der Andrang immer so groß. Ja, viele verziehen jetzt das Gesicht, aber wann hat man mal die Gelegenheit einen Sarg-Probe zu liegen, wenn man noch lebendig ist?

Im Supermarkt habe ich letztens ein Angebot erspäht, das mich beinahe dazu verleitet hätte zuzuschlagen, obwohl ich den Artikel gar nicht brauche: „Grabkerzen. Brenndauer 7 Tage – notariell beglaubigt.“ Was?! Notare werden dafür bezahlt auf einem Wisch zu unterschreiben, dass eine Kerze 7 Tage lang brennt? Ich sollte den Beruf wechseln.
Wieso ist das von Bedeutung, wie lange die Kerze brennt? Ich kann mir kaum vorstellen, dass es den Verstorbenen interessiert wie lange das Lichtlein brennt. Außerdem sind 7 Tage im Verhältnis zur Ewigkeit recht mickrig, oder? Und: Wer wurde für den Versuch bezahlt, bei dem bewiesen wurde, dass die Brenndauer 7 Tage beträgt? Saß da jemand 7 Tage lang 24 Stunden (inklusive Schlafentzug) in einer Kammer und hat eine Kerze angestarrt? Wurde das Experiment unter Labor-Bedingungen durchgeführt? Das ist doch dann nicht auf Freilicht-Friedhof-Bedingungen anwendbar, oder? Ob mir die Grabkerzen-Hotline diese Frage beantworten kann? Oder der Notar, der die Brenndauer notariell beglaubigt hat? Vielleicht auch deswegen 7, aufgrund der biblischen Bedeutung dieser Zahl? Ruht sich die Kerze am 7. Tag auch aus?
Da wir schon beim Thema Beerdigung sind: Bei meinem letzten Begräbnis-Besuch musste ich nicht nur feststellen, dass die Verabschiedungshalle in Kapfenberg (Stmk) aussieht wie ein Schwimmbad aus den 70ern mit einem ausgelassenen Becken, sondern auch, dass der Schriftzug auf einem Gebäude am Eingang zum Friedhof dich recht makaber ist: „New Life Design: Orte, die gut tun.“  

1 Kommentar:

  1. Mein Favorit ist: Man darf jetzt nicht alles so schlecht reden, wie es war
    Ich warte darauf, dass sowas auch mal bei einer MA-Versammlung fällt ;)

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