„You ate dinner in front of a mirror last night.“ – 30 Rock
Die Linden vor dem Wohnzimmerfenster haben längst
ihre Blätter verloren, Reif bildet sich auf den dünnen Zweigen, die Richtung
Fenster zeigen, der Himmel ist so grau, dass man ihn kaum vom Haus gegenüber
unterscheiden kann und um 14 Uhr wirft man einen ungläubigen Blick auf die Uhr,
denn es kann doch nicht sein, dass man jetzt schon das Licht aufdrehen muss. Wer
an solch deprimierenden Tagen im November oder Dezember nicht alleine zu Hause
sitzen möchte, und beim Essen in einen Spiegel schauen will, um seine Mahlzeit
nicht alleine genießen zu müssen wie Liz aus 30 Rock, kann ins Anti-Forever
Alone Restaurant gehen. In Tokyo gibt es das Moomin Café, in dem einem Plüschtiere Gesellschaft leisten. Aber
nicht irgendwelche Teddybären, sondern ein Moomin sitzt bei einem am Tisch.
Dies ist eine Figur aus einem schwedisch-finnischen Buch (es gibt auch eine
Zeichentrickserie), die einem Nilpferd ähnelt. Bilder der weißen, freundlichen
Figur zieren die Wände und selbst das Muster auf dem Milchschaum sieht aus wie
ein Moomin. Es gibt männliche und weibliche Gesellschaft, je nachdem welche man
bevorzugt. Wenn man sich alleine an einen Tisch setzt, kommt der Kellner und
meint, es gäbe jemanden, der sich gerne zu einem setzen möchte. Dieser „jemand“
ist natürlich niemand anderes als Herr oder Frau Moomin. Eine lustige Idee, wie
ich finde, und sicher gesellschaftlich akzeptierter, als seine
Gummipuppen-Freundin mitzubringen.
Wer doch nicht das Haus verlassen möchte, kann auf
die Anti-Loneliness Ramen Bowl zurückgreifen.
Dies ist eine Nudelschüssel mit inkludierter iPhone Halterung, damit man
telefonieren kann und sich gegenseitig beim Essen zuschauen kann. Mahlzeit!
In New York geht man schon einen Schritt weiter:
Dort hat man keine plüschige Gesellschaft, sondern gleich eine Umarmung. Im Snuggery wird man gegen Bezahlung
geknuddelt. Eher nichts für Berührungsphobiker. Aber angeblich sollen ja
regelmäßiger Köperkontakt wie Umarmungen Krebs vorbeugen – habe ich irgendwo
mal gelesen.
Man muss aber gar nicht so weit wie Tokyo oder New
York reisen, um in ein „anderes“ Café zu gehen. Es reicht schon aus, wenn man
in Wien im Café Neko vorbeischaut,
dem Katzen-Café. Dort kann man die kleinen Vierbeiner streicheln, oder ihnen
einfach nur beim Schlafen zusehen. Laut eines Erfahrungsberichtes meiner
Kollegen, welche im Dienste der Wissenschaft (und des Hungers) dieser Lokalität
einen Besuch abgestattet haben, hört es sich besser an, als es ist. Das Essen
war nicht sonderlich gut und die Katzen größtenteils in ihren Höhlen versteckt.
Wer aber die Anwesenheit eines schnurrenden Tigers zu Hause vermisst, sollte
dem Café vielleicht doch einen Besuch abstatten und sich selbst ein Bild
machen.
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