Morgens in der U-Bahn blättere ich gerne mal die
Zeitung durch, um wach zu werden. Dabei überfliege ich die Artikel meist nur (meine
Anreise zur Arbeit ist sehr kurz), habe aber immer ein Auge für skurrile
Schlagzeilen. Und davon gab es 2014 nicht wenige. Daher hier eine kleine
Auswahl:
In Sao Paulo soll es bald einen besonderen Friedhof
geben, einen für die Fans des Fußballclubs Corinthians. Wer hier begraben
liegt, kann beweisen, dass Fan-Sein über das irdische Sein hinausgeht. Ein
passender Name ist für die ewige Ruhestätte ist auch schon gefunden:
Corinthians Forever.
Nun kommt es endgültig zur Trennung. Die steigenden
Scheidungsraten machen auch vor ihnen nicht halt. Seit meiner Kindheit konnte
ich mich darauf verlassen, dass in einer Welt voll Veränderung diese Beziehung
Bestand hatte, aber nein. Nun haben auch sie sich getrennt: Thomas Gottschalk
und der Haribo-Bär. Vorbei ist es mit
dem Goldbärenglück. Nach 250 Spots gehen der gelockte Moderator und
Schauspieler und das Gele-Bärchen getrennt Wege. Einvernehmlich, wie es heißt.
Wegen unüberbrückbarer Differenzen. Insider wissen aber, dass Goldbärchen einen
neuen hat: Michael Bully Herbig. Nach außen hin macht man aber auf heile Welt,
denn im Jänner soll es einen gemeinsamen Werbespot mit dem Neuen und dem Ex
geben. Na, ob das Kinder und Erwachsene ebenso froh macht?
In St. Moritz macht man keine halben Sachen. Die
große Olympia-Schanze wird erneuert. Nach dem Motto „na wenn schon, denn schon“
demontierte die Baufirma auch gleich die kleine Schanze. Blöd nur, dass die nie
abgerissen werden sollte.
Eine meiner Lieblingsschalgzeilen dieses Jahr bisher
war jene in der Heute vom 18.02.2014:
„Wut-Auerhahn fällt Skifahrer an.“ Besonders erheiternd auch die
Bildunterschriften: „Der Auerhahn drehte durch.“ „Angriff: Der Vogel rennt auf
sein Opfer zu.“ Also Schifahrer im Tiroler Oberperfuss nehmt auch vor dem
wütenden Auerhahn in Acht, denn „seit drei Jahren treibt er sein Unwesen und stürzt
sich auf alles, was ihm vor den Schnabel kommt.“
Eine andere Schlagzeile hat mich im August in tiefe
Depressionen gestürzt: „Verlobung von schwedischem Prinzen.“ Am 13.06.2015 wird
die Hochzeit von Carl Philip mit seinem Unterwäsche-Model Sofia Hellqvist
stattfinden. Ich nehme mal an, dass ich nicht eingeladen bin. Eh besser so,
sonst würde der Prinz, der aussieht wie Orlando Bloom, sein 1,75m mager-Model
vielleicht am Altar stehen lassen, wenn er mich erblickt. Ich will ja keinen
Skandal bei einer Königshochzeit provozieren.
Jemand anderes hat 2014 schon geheiratet: George
Clooney und die Anwältin Amal Alamuddin (damit schließt sich der Kreis zum
Advent-Eintrag vom letzten Jahr über Julian Assange, denn Mrs Clooney war Mr
Assanges Anwältin). Leider wurde in keinem Artikel über die Hochzeit erwähnt,
ob seither der Umsatz von Nespresso zurückgegangen ist. Da Hollywood-Ehen im
Allgemeinen von kurzer Dauer sind, würde ich mir keine allzu großen Sorgen
machen, wenn ich Nestlé wäre. Und
außerdem dürfen wir George bald im Weihnachtsspecial von Downton Abbey bewundern – wo er Maggie Smith durch einen Kuss
sprachlose macht. What else?
2014 war nicht gerade das Jahr von
Malaysia-Airlines. Am 8. März verschwindet ein Flugzeug mit 239 Menschen an
Bord im Bereich des Indischen Ozeans spurlos. Die Informationen
über den Verbleib oder gar die Absturzstelle der Maschine bleiben bis heute
ungeklärt. Dies war (ist) natürlich ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker
und Freunde von UFO-Theorien. Aber keine Sorge: Die Wahrheit ist irgendwo da
draußen!
Am 17. Juli dann der nächste Schock für Malaysia-Airlines: in Flugzeug mit 298 Menschen an Bord stürzt über der Ostukraine nahe der russischen Grenze ab.
Am 17. Juli dann der nächste Schock für Malaysia-Airlines: in Flugzeug mit 298 Menschen an Bord stürzt über der Ostukraine nahe der russischen Grenze ab.
„Ebola ist derzeit ausverkauft.“ Die Seuche, welche
sich heuer über Westafrika ausgebrietet hat, und noch immer nicht ganz
eingedämmt werden konnte, hat für eine Verkaufsexplosion bei der Firma Giant Microbes gesorgt. Diese stellen –
nomen es omen – Plüschtiere her, welche Vergrößerungen von Krankheitserregern
sind. In Wien gibt es diese etwa bei Funk
Art oder im Naturhistorischen Museum zu
kaufen. Ein Etikett, welches an den plüschigen Gefährten angebracht ist,
informiert einen darüber um welche Krankheit er sich handelt, wie sie entsteht,
welche Symptome man hat usw. So kann man entspannt mit Grippe, Tuberkel oder
Ebola kuscheln und lernt dabei auch noch etwas. Außerdem bietet es sich doch
als nettes Souvenir für die Freundin an. „Schatz, ich habe dir Syphilis aus
Wien mitgebracht.“
Bleiben wir noch kurz bei Geschmacklosen Trends, die
aus Ebola entstanden sind. Zu Halloween hat ein kalifornisches Versandhaus ein
Krankenhausschwesternoutfit angeboten, welches den Namen Sexy Ebola Containment Suit getragen hat. Ja, Geschmacklosigkeit
kennt keine Grenzen.
Dass mit Ebola – vor allem auf Flughäfen – nicht zu
scherzen ist, musste ein Italiener lernen, als er dazu verdonnert wurde 2500€
Strafe zu zahlen, weil er glaubte es sei witzig auf den Deckel eines
Kaffeebechers am Flughafen „Achtung Ebola“ auf Italienisch zu schreiben.
Dass smart nicht immer gleich etwas mit schlau zu
tun hat, beweisen nicht nur Fußballer, sondern auch die chinesische Stadt
Chongqing, wo es jetzt einen Smartsteig gibt – ein Gehsteig für
Smartphonebenutzer. Da Menschen heutzutage dazu neigen eher auf das Display
ihres Handys zu schauen, anstatt wo sie hinlaufen, gibt es in China nun die
Lösung. Der halbe Gehsteig ist für Smartphone-User, welche sich laut den Regeln
des Rechtsverkehres bewegen sollen. Ich frage mich dennoch: wenn man sich
einfach so an den Rechtsverkehr halten würde, sollte das doch auch
funktionieren, oder? Menschen stecken ja dennoch ihre Nasen in die viereckigen
Kasterl stecken. Das sagt einem der Hausverstand – aber nicht der gruselige vom
Billa.
Bildquelle: http://images.derstandard.at/2014/09/15/smartsteig.jpg
http://mage.giantmicrobes.com/media/catalog/category/header/healthdolls.jpg
http://assets.nydailynews.com/polopoly_fs/1.1988714!/img/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/article_970/sexy-ebola-nurse.jpg
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