Hat letztes Jahr jeder Dritte in öffentlichen
Verkehrsmitteln einen dicken, fesselnden Schundroman gewälzt, so sah man heuer
viele Menschen in ein nicht minder dickes, aber wesentlich anspruchsvolleres
Buch versunken: A Game of Thrones. Genauer
gesagt handelte es sich dann um eines der (bisher) 5 Bücher. Das nächste Buch
ist in Arbeit, aber es wird wohl noch etwas dauern, bis es vollendet ist. Kein
Wunder, hat Autor George R.R. Martin in seiner Reihe eine Welt erschaffen, die
jener von Lord of the Rings in nichts
nachsteht (außer vielleicht, dass die Landschaftsbeschreibungen nicht ganz so
ausführlich sind. Wer sich Beschreibungen der einzelnen Grashalme der Ebene Rohan erhofft, ist hier
also falsch. Hat sich noch jemand außer mir bei dem Kapitel gedacht: „Ja, Herr
Tolkien, wir haben verstanden, dass es hier Gras und Pferde gibt!!!!“) Schon im
ersten Buch kommen so viele Namen in den ersten paar Kapiteln vor, dass man
froh ist, dass es einen Appendix mit all den Namen und Adelsgeschlechtern und
deren Geschichte gibt. Wer Das
Silmarillion gelesen hat, weiß wovon ich spreche.
Jetzt aber kurz für nicht-Eingeweihte: Worum geht es
bei A Game of Thrones? Ganz
vereinfach gesagt: Nomen est omen – (scheinbar) unzählige Königshäuser kämpfen
um den Thron. In unterschiedlichen Handlungssträngen geht es um Intrigen,
Macht, Krieg und natürlich Liebe. Jeder hat einen Anspruch auf den Thron und
jeder mehr als eine Leiche im Keller.
Die Bücher gibt es ja nicht erst seit heuer, aber durch die gleichnamige Fernsehserie hat das Franchise einen neuen Boom erlebt. Ganz in HBO Manier gibt es in der Serie viel Gewalt, Sex und Blut – kein Wunder also, dass der typische True Blood Fan sich seine Wartezeit zwischen den Staffeln mit A Game of Thrones verkürzt (oder ist es mittlerweile schon umgekehrt?). Heuer im Sommer lief die 3. Staffel der Serie in den USA, und diese hat einen besonderen Hype ausgelöst. Wann auch immer man eine Person auf die Serie anspricht, ruft jeder: „Oh mein Gott, die Red Wedding!“ Dies stellte sich für mich heuer im Sommer als besondere Herausforderung heraus, da ich die 3. Staffel noch nicht gesehen hatte, als ich in Kanada war, und jeder mit mir darüber diskutieren wollte. Aber ich habe es bis jetzt geschafft, NICHT zu erfahren was passiert. (Sollte jemand es wagen, es auf meine Facebook Seite zu posten o.ä., dann… Ihr solltet nicht den Drachen wecken!) Dementsprechend halte ich mich auch von diversen Fanseiten fern.
Und so sitzt man nun
als Fan auf dem Trockenen und liest in der Zwischenzeit eben die Bücher.
Wenigstens sind die mindestens 800 Seiten stark, sodass man sich damit EINIGE
Zeit vertreiben kann. Meine Kollegen können davon ein Lied (Song of Ice and Fire… :-)) singen,
weil ich regelmäßig völlig übermüdet dasitze und auf die Frage hin, ob ich denn
schlecht geschlafen hätte, nur antworte: „Nein, aber ich wollte nur noch 1
Kapitel lesen!“ Das kennen wir alle. War auch bei Harry Potter so…
Während man als Fan die
Bücher verschlingt, hofft man doch inständig, dass George R.R. Martin es noch
schafft, alle Bücher zu vollenden, bevor er… Man will ja nichts verschreien,
aber der Jüngste ist er nicht mehr… Gott sei Dank, hat er angeblich einem
Executive bei HBO verraten wie sein
Werk enden soll, sollte es sich nicht mehr ausgehen.
Vielleicht kurz noch
zur Synchronisation: Auch wenn ich zu den wenigen Fernsehfreaks meines Alters
gehöre, der prinzipiell nichts gegen Synchronisation hat (es zwingt mich ja
niemand es auf Deutsch zu schauen, und hin und wieder mag ich es, wenn ich
NICHT bei jedem Dialog aufmerksam sein muss und ALLES verstehe), so muss ich
mich doch fragen, was man sich dabei gedacht hat gewisse Eigenname zu
übersetzen. Das schlimmste Beispiel: Jon Snow …..nhräi<hgirähn…. – Entschuldigung,
ich war gerade in Tagträume von Jon Snow versunken – ach ja, er heißt auf
Deutsch doch tatsächlich Jon Schnee! Wieso?! Jack Sparrow (Verzeihung, Captain
Jack Sparrow) heißt ja auch nicht Captain Jack Spatz. Da möchte ich am
liebsten im Schnee versinken…
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