Samstag, 7. Dezember 2013

Too darn hot - Der Jahrhundertsommer


Welch‘ präzise Wissenschaft die Meteorologie ist, hat sich heuer im Sommer wieder einmal gezeigt: Die Meteorologen waren sich nach den 5 schönen Tagen im Juni einig, dass es das mit dem Sommer gewesen sein wird. Und dann kamen der Juli und der August. Ich würde sagen in Sachen Präzision sind Meteorologie und Astrologie gleich auf. Vielleicht würden die Wetter-Männer und Frauen bessere Ergebnisse erzielen, wenn sie das Wetter aus Kristallkugeln lesen würden.

Dann kam der Juli. Es war drückend heiß. Kann kam der August, und es war beinahe noch heißer. Bin ich der Hitze im Juli noch recht gut entkommen (war im Ausland), so hat es mich im August voll erwischt. Es gibt wohl nichts „schöneres“, als bei 40 Grad in einer Stadt gefangen zu sein. Vor allem in einem Büro ohne Klimaanlage, wo von Mittag weg dir die Sonne auf den Bauch scheint. Herrlich… Es wäre ja halb so schlimm, wenn man am Abend getrost in eine kühle Wohnung gehen könnte, aber auch so etwas gibt es in ganz Wien nicht. Da verbringt man schon einmal die ein oder andere Nacht damit sich von einer Seite des Bettes auf die andere zu wälzen, immer wieder aufzustehen und sich kalte Wadenwickel zu machen, nur um 1 Stunde später festzustellen, dass diese schon wieder Raumtemperatur (ca. 30 Grad Celsius) haben.

Besonders arg haben heuer im Sommer die allseits beneideten Dachgeschoßbewohner gelitten. Dazu habe ich auf Facebook ein sehr nettes Zitat gelesen: „Ich will nicht behaupten, dass es in meiner Dachwohnung heiß ist, aber gerade haben 2 Hobbits einen Ring in die Dachluke geworfen.“ Kein Wunder also, dass der ein oder andere (ich bin eine Frau, und muss deswegen nicht gendern J) eine Nacht im klimatisierten Hotel verbracht hat.

Für alle, die es schön hatten und auf Urlaub waren, oder auf dem Land leben, hier eine kleine Liste, mit welchen Unannehmlichkeiten man als Städter bei 30 Grad Celsius aufwärts zu kämpfen hat:

  1. Frage am Morgen: Was ziehe ich heute an, das so kühl wie möglich ist, und dennoch bürotauglich? An solchen Tagen wünschte ich mir, ich wäre Bikini Model (spätestens beim Mittagessen – das aus mehr besteht als in Orangensaft getränkte Wattebäusche –  habe ich diesen Gedanken wieder über Bord geworfen).
  2. Kippe ich die Fenster, bevor ich außer Haus gehe und lasse so die warme Luft herein? Lasse ich die Fenster geschlossen und meine Katze ersticken? Bleiben die Rollläden geschlossen – dafür muss ich mir in einer Woche neue Topfpflanzen kaufen?
  3. Ich habe alle Hände voll, kann somit nicht die Sonnenbrille abnehmen. Daher tappe ich blind in der U-Bahn umher. Gott sei Dank gibt es diese Markierungen am Boden, denen ich folgen kann.
  4. Wie schaffe ich es in öffentlichen Verkehrsmitteln keinen anderen Menschen berühren zu müssen?
  5. Mein Absatz bleibt in geschmolzenem Asphalt stecken.
  6. Männer starren mir ins Dekolleté.
  7. Meine Oberschenkel bleiben am Bürostuhl kleben.
  8. Dadurch, dass ich dauern versuche etwas zu trinken, muss ich permanent die Toilette aufsuchen.
  9. Der Telefonhörer rutscht einem aus den schweißnassen Händen.
  10. Der Versuch Eistee zu machen ohne einen Kühlschrank scheitert, da der Tee nicht mehr als auf Zimmertemperatur abkühlt.
  11. Der Papierkram verstreut sich in regelmäßigen Abständen von selbst im Büro, weil er durch den Ventilator verteilt wird.
  12. Am Weg nach Hause bleibt man wieder im Asphalt stecken.
  13. In der U-Bahn hat man noch immer keine Methode gefunden, der Körperwärme der anderen Fahrgäste zu entkommen.
  14. Beim Aufsperren des Haustores verbrennt man sich die Finger am Metallgriff der Tür.  
  15. Schwitzt man mehr, wenn man den Ventilator nicht aufdreht, oder wenn man immer hin und her geht, um dem Windhauch zu folgen?
  16. Nach dem Duschen fragt man sich: Sind die Haare noch nass von der Dusche, oder schon wieder nass von Schweiß?
  17. Wie erkläre ich meinem Freund – ohne ihn zu kränken, oder eine Diskussion über unsere Beziehung zu führen – dass ich es angesichts der Temperaturen besser finden würde, wenn einer von uns auf der Couch schlafen würde. (Ich würde auch die Couch nehmen – da ist der Fernseher!)
  18. Wenn ich die Hand um Mitternacht aus dem Fenster strecke, kann ich nicht feststellen, ob es drinnen oder draußen wärmer ist.
  19.  Sollte ich beim Schlafen nicht vielleicht doch Kleidung tragen? Es könnte ja passieren, dass ein Feuer ausbricht und dann muss ich nackt geborgen werden…
  20. Sollte der Wetterbericht für den morgigen Tag schlecht ansagen, regt man sich auf, dass das Wetter schlecht ist, und man in Österreich nicht einmal im Sommer 3 Tage durchgehend schönes Wetter hat!

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